❀ F I F T Y | E P I L O G ❀

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Der Bass der Musik verlor sich in der Unendlichkeit, seine Stimme war das einzige was überblieb. Ich hörte sie laut und deutlich neben mir, spürte wie er mich ansah und konnte kaum fassen, was mit mir geschah.

„Ich habe dich überall gesucht, Clara."
Ich drehte meinen Kopf nach rechts, unsere Blicke trafen direkt aufeinander. Tiefes Laubgrün traf auf dunkelstes braun. Ich verlor mich sofort in der Tiefe seiner Augen. Bunte Lichter flackerten über sein maskiertes Gesicht und brachten einige warme Nuancen in die strahlende Dunkelheit zurück. Was machte er hier?

„Ich habe dich vermisst..."
Ich ihn auch, mehr als alles andere, und das wurde mir jetzt bewusst. Ich habe nie aufgehört an ihn zu denken, nie vergessen, wie mich der Geruch seines Parfüms um den Verstand gebracht hat. Ich wollte, aber ich habe es nicht. Das könnte ich nicht, niemals...

„Ich war überall. In jeder Kunstausstellung, in jedem Land, an jedem Ort, von dem du jemals geschwärmt hast, nachdem..." Seine Stimme brach, ich hatte meine längst verloren.
Es brauchte einen Moment, bis er sich wieder gesammelt hatte. „... Nachdem ich gehört habe, dass du mit ... mit dem Eiskunstlaufen aufgehört hast." Er legte seine Hand auf meine, vorsichtig, er hatte Angst, ich würde sie wegziehen. Doch das tat ich nicht. Ich konnte nicht, was definitiv nicht am Alkohol lag. Es war eine innere Blockade, die mir nicht erlaubte, diesen Moment zu verpassen.

Verdammt, Clara, er hat dich verarscht! Ich ignorierte meine innere Stimme und sah auf unsere Hände. Eine kleine, filigrane Rose zierte eine Stelle auf seinem Handrücken. In Größe einer Erdnuss, zwischen Daumen und Zeigefinger.
Das war meine Zeichnung. Die, die ich ihm geschenkt habe. Und er hat sie sogar ergänzt. Das Sternzeichen des Löwen versteckte sich ganz klein neben dem dornigen Stiel, hier im Club konnte man es leicht übersehen.
Doch bevor ich ihn über das Tattoo fragen konnte, legte mir plötzlich jemand die Hand auf die Schulter und er zog seine schnell zurück.

„Wie ich sehe, habt ihr euch schon kennengelernt?!" Gio strahlte wie ein Atomkraftwerk, was Fragen in mir aufwarf. Was hatte er jetzt damit zu tun? Warum sollten wir uns kennen oder nicht kennen?

„Ja ich ... ich habe mich eben vorgestellt!" Brach Lewis schlussendlich hervor. Ich werde mich wahrscheinlich niemals an diesen Namen gewöhnen können.
„Sehr schön! Ich habe schon mit ihr über die Bilder gesprochen, ich denke, dass wird ein gutes Geschäft."
Die Bilder? Das Geschäft...? Plötzlich verstand ich um was es hier hing. Er war der Interessent für meine Kunst...
Lewis fucking Hamilton.

„Das freut mich zu hören ... Stört es dich uns einen Moment alleine zu lassen? Ich komme nachher auf dich zurück, dann besprechen wir weiteres."
„Oh oh, natürlich!" Mit einem dreckigen Zwinkern in meine Richtung, machte mein Manager kehrt und verschwand wieder in der Menschenmenge.

„Sind meine Bilder nur ein Vorwand gewesen, damit du mit mir sprechen kannst?" Fragte ich Lewis, Enttäuschung schwang in meiner Stimme. „... Oder interessierst du dich wirklich dafür?"
„Natürlich tue ich das! Ich will die Bilder alle haben. Aber du hast recht, ich will auch mit dir sprechen..."
Natürlich. Ich rollte mit den Augen, wieder griff er nach meiner Hand, und wieder zog ich sie nicht weg. Seine Berührungen fühlten sich so vertraut und im selben Moment doch so unglaublich fremd an, und ich erwischte mich bei dem Gedanken, unseren gemeinsamen Erinnerungen zu verfallen.

„Bitte hör mir einfach nur zu, okay? Ich will mich entschuldigen. Es tut mir von ganzem Herzen leid, das musst du mir glauben, wirklich. Was ich getan habe war dumm!"
Ach wirklich...
Er zog seine Maske aus und legte sie neben sich. „Aber ich habe das für dich gemacht. Ich wollte nicht, dass du weißt, wer ich bin. Ich wollte einfach die Person sein, die du brauchst, für dich da sein ... Ja, ich habe Fehler gemacht, aber ich habe daraus gelernt und möchte, dass du verstehst, wie sehr es mir Leid tut..." Er unterbrach seinen Redefluss einen Moment und sah mir noch tiefer in die Augen. Ich erwiderte diesen Blick. Ein Fehler, denn sie waren so unglaublich schön, so unendlich vertraut und ... ehrlich.

„Weißt du, wie schön es war, jemanden zu haben, bei dem ich nicht diese schreckliche Person aus den Nachrichten bin? Weißt du, wie schön es war, dich zum Lachen bringen zu können, weil ich ganz genau wusste, dass das alles vorbei ist, wenn du weißt wer ich bin. Und das war alles echt, wirklich. Was ich gesagt und getan habe, nichts davon war gelogen. Ich würde dir die Welt zu Füßen legen, weil ich dich liebe..."
Fuck, Ich liebte ihn auch. Und ich wollte doch nichts lieber, als in seinen Armen liegen und spüren, wie er mich hält. Ich wollte auf das scheißen, was passiert ist und neu anfangen. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er mich verarscht und mir ins Gesicht gelogen hat, mit dem Wissen, mich damit irgendwann zu zerstören.

Seine Stimme zitterte und es brach mir das Herz. Hinter seiner Fassade tobte ein Sturm, ein unheimliches Unwetter an Gefühlen und Emotionen.
„Ich brauche dich bei mir, Clara. Bitte komm nachhause..."

Nachhause... Wo war mein Zuhause? In England, wo ich aufgewachsen bin? In NewYork, in der Wohnung meiner Tante? Hier, in Florenz, in meiner eigenen Wohnung? Nein, ich wusste wo es war. Dort, wo mein Herz sagt, dass es ist.
Was auch immer die richtige Entscheidung wäre, vorausgesetzt es gibt überhaupt richtig oder falsch in solch einer Situation, diesmal wollte ich sie treffen.

„Du musst mir etwas versprechen..." Ich schluckte hart, nahm ebenfalls meine Maske ab. Tausend Gedanken schossen auf einmal durch meinen Kopf, aber ich versuchte sie alle auszublenden.
„Was?" Er klang heiser, versuchte mir die Antwort aus den Augen abzulesen.
„Du weißt, ich würde dir alles versprechen und geben. Jede Kunstausstellung der Welt mit dir bereisen, dir die Welt zu Füßen legen und zu deiner machen. Und ... meine Liebe..."
Ich wollte seine Liebe nicht, nicht nur.

„Bitte versprich mir, mich niemals zu verlassen..."
Ich brauchte ein Zuhause, jemanden, zu dem ich zurück kommen kann, wann immer ich möchte. Und ich weiß, ich habe das schon einmal gesagt, aber ich renne bereits mein ganzes Leben. Langsam wird es Zeit die Vergangenheit loszulassen und stehen zu bleiben...

- Ende -

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So, das ist jetzt also das Ende... (Ich weiß, keiner mag open endings aber who cares?) schreibt gerne in die Kommentare, was ihr denkt, was Lewis' Antwort wäre, ich bin gespannt eure Gedanken dazu zu lesen...

Allerdings, bevor ich dieses Buch jetzt beende, möchte ich noch ein paar Dinge loswerden. First things first: es wird KEINEN zweiten Teil geben, da ich bereits an einem neuen Buch arbeite und mir für eine Fortsetzung die Zeit fehlen wird. Die zweite Sache ist, dass ich mich ganz doll bei euch bedanken will. Nicht nur für die tolle Unterstützung, sondern auch für die vielen extrem netten Nachrichten, die ich in letzter Zeit vor allem auf Instagram sehr häufig bekommen habe. Es ist nicht selbstverständlich sich für das Wohlergehen von „fremden" Menschen zu interessieren und nachzufragen, deshalb ein riesiges Dankeschön!
Die dritte und letzte Sache ist, bevor irgendjemand fragt, ja, das neue Buch wird hier auf Wattpad erscheinen und ja, es ist wieder mit Lewis :)

Damit würde ich mich von euch verabschieden, wer weiß, vielleicht sehe ich manche von euch ja auf Instagram (@annpakki), da werde ich auf jeden Fall updates zum Schreiben posten und ansonsten natürlich so gut es geht auch andere Einblicke in mein eher langweiliges Leben geben.

Fühlt euch gedrückt, ganz viel Liebe
Bis balddd <33

Promised Love - the stranger in my bed | LH FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt