Promised Love - the stranger in my bed | LH FF

❀ S I X T E E N ❀

Eine ältere Frau, sie war unverkennbar, trat vor mich.
„Clara mein Schatz, ich dachte schon, ich bekomme dich gar nicht mehr zu Gesicht!" Rief sie und schloss mich in die Arme, dabei stieg mir der Duft ihres altbacken Parfums in die Nase, blumig, sanft, Carol eben. 

„Mensch!" Sie legte mir die Hände auf die Schultern um mich genauer zu betrachten.
„Du wirst mit jedem Mal schöner, wenn wir uns sehen!" Dann drückte sie mich wieder an sich, oh Gott, was dachte sich David gerade bloß.

„Ich freue mich auch dich zu sehen, Carol. Aber was machst du denn hier?" Fragte ich meine Tante, als wir uns voneinander lösten.
„Na ich wollte meine Nichte besuchen und ihr ein wenig Gesellschaft leisen, aber offensichtlich ist sie schon in guter!" Mit einem Strahlen in den Augen fixierte sie ihren Blick auf David, der hinter mir stand und völlig verloren wirkte, als ich mich umdrehte.
„Ich, äh-" Ich bekam keinen geraden Satz raus, und das lag ausnahmsweise mal nicht an David. Wie peinlich!

„Hi, ich bin David, freut mich Sie kennenzulernen, Miss-"
„Ach, nenn mich doch bitte Carol, ich hasse diese Förmlichkeiten!" David nickte und lächelte noch etwas breiter, als er von meiner Tante ebenfalls fest in die Arme geschlossen wurde. Erdboden, tu dich auf und verschlucke mich!

„Jetzt überfalle ihn nicht so..." Murmelte ich schließlich, woraufhin sie einen Schritt zurück trat. Ich war knallrot im Gesicht, ich spürte das Glühen an meinen Wangen.
„Du hast ja recht, aber ich freue mich eben so zu sehen, dass du endlich jemanden gefunden hast!" Sie wendete sich wieder an David und sagte: „ich weiß ja wie schwer es meiner Nichte fällt, sich an jemanden zu binden und-" Ich unterbrach die ältere Dame, bevor sie noch irgendwas anderes ausplauderte.
„Okay, wie wärs mit einem Kaffee?!"
Carol nickte eifrig, woraufhin ich meine Jacke an den Haken neben der Tür hängte und dann Wasser aufsetzte.

Während das Wasser kochte, war David so nett und holte schon mal drei Tassen aus dem Schrank. „Sorry, sie ist ein bisschen... eigen." Flüsterte ich eine Entschuldigung, es war mir nämlich immer noch extrem unangenehm, wie sie sich David gegenüber benommen hat.
„Ach was", sagte dieser und warf einen Blick zum Sofa, wo Carol zuvor platzgenommen hatte.
„Ich liebe deine Tante, sie ist total süß!" Das schiefe Lächeln von David konnte ich nur schwer erwidern, sie war vielleicht süß, aber auch total fürsorglich. Ein bisschen überfürsorglich...

Mit den Tassen und dem Kaffee setzten wir uns wieder zu ihr, sie begann sofort zu strahlen, als ich ihr etwas einschenkte.
„Danke, mein Schatz, das ist sehr nett!"
Ich füllte noch die Tassen von David und mir, bevor ich die Kanne beiseite stellte und mich neben den jungen Mann sinken ließ.

„Na dann erzähl doch mal ein bisschen was über euch, deine Tante will schließlich alles wissen..." Das Strahlen auf ihrem Gesicht wurde noch heller und ich konnte überhaupt nicht so schnell denken, wie sie reden.
„Na wie und wann ihr euch kennengelernt habt natürlich..." Erwiderte sie auf meinen verwirrten Blick hin, mir rutschte augenblicklich das Herz in die Hose. Sie denkt doch jetzt nicht wirklich, dass wir zusammen sind, oder?!
„Oh, äh, nein nein, wir sind kein Paar!" stellte ich schnell klar was Sache war. Denn das war schließlich die Wahrheit. Wie waren nicht zusammen, und das wird auch so bleiben. Nur Sex, mehr nicht, was ganz lockeres. Aber das sagte ich natürlich nicht.

„Oh."
Ich schenkte ihr ein entschuldigendes Lächeln, dem Blick von David ging ich ganz aus dem Weg, aber ich spürte, dass er mich ab und zu ansah. „Wir sind Freunde, nichts weiter..."
Ich nahm schnell einen Schluck von dem heißen Getränk, damit sie mich nicht weiter dazu befragte, die Situation war schon peinlich genug...

„Na dann, ich freue mich trotzdem für dich. Man findet nicht leicht Anschluss, wenn man ganz neu in einem Land ist... Wie läuft es mit dem Training und dem Job, ist da alles gut?"
Ich nickte um diese Frage zu beantworten.
„Ja. Ein bisschen anstrengend, aber sonst ist alles gut." Ich rang mir ein Lächeln ab, sie sollte nicht sehen, dass mich das alles mehr beschäftigte, als es sollte.