❀ F O U R T E E N ❀

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Wir lagen noch eine Weile im Bett, bis er mich schließlich fragte, was heute auf der Agenda stand.

„Na ja, ich habe heute frei. Das bedeutet, dass ich auf jeden Fall genug Zeit habe, um richtig viel zu Trainieren..." Erklärte ich, während ich meine Hand nach meinem Handy ausstreckte.
Neun Uhr siebenundfünfzig.
„Oh, es ist schon ganz schön spät..." Ich legte es wieder weg und schälte mich aus der Decke. Wenn ich trainieren wollte, sollte ich wohl lieber keine Zeit verlieren...

„Warte!" David hielt meine Hand fest, ich sank automatisch zurück aufs Bett.
„Du hast frei?" Er warf mir einen fragenden Blick zu und ich nickte.
„Ja, habe ich ja gesagt."
„Okay, du hast frei. Frei bedeutet für dich, mehr Zeit zum trainieren?"
Ich nickte wieder, woraufhin er die Stirn runzelte. „Und was ist mit einfach mal nichts machen? Nach deinem Nervenzusammenbruch gestern, wäre das vielleicht gar nicht mal so schlecht..."
Ich rollte mit den Augen und zog meine Hand aus seiner.
„Gestern ist nicht heute." Ich bückte mich zu meiner Sporthose auf den Boden und hob sie auf. Ich brauchte niemanden, der mir sagt, was ich tun oder lassen sollte. Auch David konnte das nicht... Dachte ich zumindest.

„Und wenn ich dich ganz lieb drum bitte?" Er blinzelte mich an und sah dabei auch noch total unschuldig aus.
„Nein." Fast hätte ich ja gesagt. „Du verstehst es vielleicht nicht, aber das ist wirklich wichtig für mich..."
„Doch doch, ich verstehe das, aber ich meine ja nur, vielleicht würde dir eine kleine Pause ganz gut tun...? Eiskunstlaufen ist bestimmt total anstrengend..."
David grinste, als ich mich zu ihm umdrehte und ihn wie ein Auto anstarrte.
„Woher weißt du..?" Ich beendete den Satz nicht, stattdessen versuchte ich mich zu erinnern, ob ich das Eiskunstlaufen jemals in seiner Gegenwart erwähnt hatte.

„Ach komm, ich bin doch nicht blöd. Deine blauen Knöchel, die Figur auf der Kommode... Und die Tasche mit den Schlittschuhen im Wohnzimmer ist auch nicht zu übersehen."
Ich schluckte schwer. Er wusste mehr über mich, als erwartet und doch weniger, als er es selber je erahnen könnte...

Dann wurden meine Augen schmal und ich musste selbst grinsen.
„Kann es sein, dass du dir alles, also wirklich jedes kleinste Detail merkst?"
Mit den Händen in den Hüften starrte ich ihn an, David zuckte mit den Schultern und klopfte neben sich aufs Bett.
„Ich antworte dir, wenn du dich zu mir legst..." Er wollte also Spielchen spielen... Gut, das konnte er haben.
„Okay, aber nur unter einer Bedingung..." Ich hielt inne und ging einen Schritt aufs Bett zu.
„Was auch immer die Prinzessin will..." Funkelte David, woraufhin ich wieder aufs Bett kletterte und mich neben ihn setzte.
„Dann hätte ich gerne Frühstück. Am besten einen Obstsalat mit-"
„Mit Vanillejoghurt, dazu einen Beagle mit Frischkäse und Lauch und einen schwarzen Kaffee, ich weiß schon..."
David warf mir ein warmes Lächeln zu, das beantwortete dann wohl meine Frage...

„Äh, genau..." Ich war plötzlich viel zu wortkarg, um noch irgendwas anderes dazuzusagen. Die Tatsache, dass er sich wirklich alles merkt, egal wie nebensächlich ich es erwähnt hatte, machte mich irgendwie glücklich, warum konnte ich selbst nicht sagen. Vielleicht, weil er mir so das Gefühl gab wichtig für ihn zu sein, als ob es ihm wirklich etwas bedeutet, was ich sage. Womöglich war es genau das und noch viel mehr, wer weiß...

„Es sind im übrigen sieben." sagte David plötzlich und ich hatte keine Ahnung was meinte. Er setzte sich ebenfalls auf.
„Sieben was?" Ich sah ihm dabei zu, wie er sich nach seinem Handy streckte, welches neben ihm auf der kleinen Kommode lag.
„Na sieben Punkte für mich, du weißt schon..."
„Bitte was?" Ein halb lautes Krächzen verließ meine Kehle, woraufhin er sein Handy wieder weglegte und zu mir rübersah.
„Du hast gesagt, pro blauer Fleck ein Punkt. Also sind es sieben."
Ach stimmt, da war ja was...
Ich gab ein leichtes Lachen von mir, in der Hoffnung, dass meine Backen nicht schon längst knallrot angelaufen waren. Was denkt er jetzt bloß von mir, dass ich nicht Schlittschuhlaufen kann und die ganze Zeit nur auf die Fresse fliege? Oh Gott, bitte nicht...

Zögernd sah er mich an, während seine Augen zwischen meinen hin und her sprangen. Für einen Moment sagte keiner von uns etwas. Dann fasste er seine Stimme wieder und klang auf einmal extrem motiviert.
„Na dann geh ich uns mal Frühstück machen, bevor ich dich noch aufesse..."
Damit sprang er auf und lief aus dem Zimmer, ich ließ dies mit einem Schmunzeln im Raum stehen und folgte ihm.

Ich nutzte die Zeit, in der er sich ums Essen kümmerte und setzte mich an den Tresen. Es machte Spaß, ihm dabei zuzuschauen, wie er für uns das Frühstück vorbereitete. Und wäre ich nicht gerade so abgelenkt gewesen von den vielen Formen und Kunstwerken auf seinem Rücken, hätte ich ihm bestimmt geholfen...
Still I rise, ein riesiges Jesuskreuz mit Flügeln, wer war dieser Mann...? Was hatte ihn dazu bewegt, sich diese Tattoos stechen zu Lassen, was bedeuteten sie für ihn? Ich würde gerne mehr darüber wissen, aber ich traute mich nicht zu fragen. Eigentlich ging es mich auch gar nichts an und vielleicht war es auch ganz gut, dass ich so gut wie nichts über ihn wusste. So konnte ich mich nicht an ihn binden, denn man kann niemanden vermissen, den man eigentlich gar nicht kennt, oder?
Andererseits wäre es auch gelogen, wenn ich sage, dass es mich nicht störte. Tief im inneren war ich eben doch viel zu neugierig und würde am liebsten alles über ihn erfragen... Aber nein, ich hielt mich zurück!

Ich tauchte aus meinen Gedanken, als David fertig war und die Schüsseln und Teller auf den Tresen stellte. Gemeinsam genossen wir das leckere Essen, unterhielten uns dabei über alles mögliche und blendeten dabei völlig aus, unter was für komischen Umständen wir uns eigentlich jetzt hier befinden. Unserer erstes Treffen in London, dann die Zufallsbegegnung hier und jetzt frühstücken wir zusammen in meiner Wohnung und ich könnte mir überhaupt nicht mehr vorstellen, wie es wäre, wenn er nicht da ist.
Er ist wie ein fehlendes Puzzleteil, welches mein verkorkstes Leben etwas vollständiger machte. Wenn ich ihm in die Augen sah, hatte ich das Gefühl, einem Menschen gegenüber zu stehen, den ich bereits seit Jahren kenne. Vielleicht sogar seit immer. Und sein Lächeln... Oh Himmel, dieses Lächeln, es war so unglaublich perfekt...

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Leuteee, noch einen Prüfung und dann bin ich endlich fertig ahhh ich freu mich sooo :)))

Lasst wie immer gerne eure Meinung in den Kommentaren, ich freue mich eure Gedanken zu lesen!!

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Bis (hoffentlich) morgennnn <33

Promised Love - the stranger in my bed | LH FFOù les histoires vivent. Découvrez maintenant