KAPITEL 9

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Es war mittlerweile 19:00 Uhr als es endlich wieder einmal an der Tür klopfte. Schnell tippelte ich zur Tür und öffnete diese gespannt. Wieder einmal stand sie so elegant vor mir, sie mit ihren verführerischen Grinsen und ihren strahlenden Augen. Ihre roten Lippen luden zum Küssen ein, doch ich versuchte gelassen zu wirken, ganz egal was mir vorstand. Sie sah teuflisch verführerisch in ihrem dunkelroten Satinkleid aus, mit den dünnen feinen Trägern welches ihre nackten Schultern wahrlich gut betonte. Ihre Haare lies sie offen über ihre Schulter fallen, was wirklich zu ihrem verruchten Make-Up passte. Ich fühlte mich wie ein kleines Schulmädchen neben ihr. Mein rosanes Kleid, welches ich an Olivés Abschlussball trug, trug ich auch heute. Ich konnte mich kaum zwischen den unzähligen Kleidern, die bereits meinen Kleiderschrank füllten, kaum entscheiden. Doch das rosa Kleid blieb mir mit einem Lächeln auf den Lippen in Erinnerung. Meine Haare hatte ich lockig hochgesteckt und ein dezentes Make-Up aufgelegt. "Guten Abend Mrs. Hawking" flüsterte ich schon fast. Sie musterte mich und ihr verführerisches Lächeln verriet mir, dass ich mich doch passend angezogen habe. "Können wir Mrs. Pierce?" fragte sie mit einer rauchigen Stimme, bevor sie mit einer Hand zu ihrem schwarzen Wagen zeigte. Kurz nickte ich, schloss die Tür hinter mir und folgte ihrem Körper. Ohne fragend hinter ihr herzugehen, musterte ich ihren wohlgeformten Körper und fühlte mich ertappt, ala der Fahrer ihres Wagens mir einen Guten Abend wünschte. Sofort stieg mir wissentlich die Röte ins Gesicht, welche ich versuchte vergebens zu verdecken. Ein herzhaftes kichern kam von dem Engel vor mir und nun musste auch ich grinsen. Es war so vertraut und doch so fremd. Die Mischung würde mir höchstwahrscheinlich heute Abend gefährlich nahe kommen. Mrs. Hawking war wie ein Tiger, sie wusste was sie wollte und wie sie es haben könnte, egal wie sie bekam es, so schrieben es jedenfalls die Journalisten in jeder High-Society Zeitschrift. Obwohl sie 'nur' der Verlag selbst war, war sie in der Gesellschaft hoch angesehen und jede Karrierefrau, oder die die es werden wollten, hatte sie als Vorbild.

Langsam setzte ich mich auf den rechten hinteren Sitz am Fenster des Wagens, Mrs. Hawking tat es mir gleich, nur auf der linken. Als der Fahrer den Motor startete und mit uns davon fuhr, sah ich erst aus dem Fenster bevor ich mich Mrs. Hawkings widmete, die mich schon die ganze Zeit unentwegt anstarrte. "Wo fahren wir hin?" - "Abwarten Mrs. Pierce, abwarten." gab sie ruhig von sich und beugte sich quälend langsam zu mir hinüber. "Diego, mein Fahrer wird uns schon nicht entführen." hauchte sie gegen meinen Ohr was mich sofort erschaudern lies. "Erzählen Sie mir ein wenig über Mary und.." - "Elise" schnitt ich ihr ins Wort, wobei sie nickte. "Sie lernen sich auf einer Tanzveranstaltung kennen, Elise ist nur für eine kurze Zeit in der Stadt. Und schon bei dem ersten Tanz da.. verlieben sie sich ineinander." Sprach ich nachdenklich und Mrs. Hawking hörte interessiert zu. Kurz nach meinen Monolog, bat sie Diego, die Fahrt ein klein wenig zu verlängern und das Fenster, welches den Raum von dem Fahrer und der hinteren Reihe trennte, zu schließen. "Sie sind kreativ und klug, eine Mischung die mich äußerst reizt." - "Es reizt Sie? Wie soll ich das verstehen?!" fragte ich hibbelig doch sie grinste nur und gab mir zwei der leeren Sektgläser in je einer Hand. Darauf zog sie eine teuer aussehende Sektflasche hervor. Alles, was sie trug oder in den Händen hielt, sah teuer aus. Mit einem dumpfen Knall schoss der Korken durch den Wagen, was mich aufschrecken lies. Mrs. Hawking musste bei meinem Gesicht kichern, was mich zum Lächeln brachte. Langsam goss sie das sprudelnde Getränk in die Gläser wobei sie mich unentwegt verführerisch anstarrte bevor sie die Flasche wegstellt und meine linke Hand umgriff um eines der Gläser zu nehmen. Doch anstatt sofort ihre Hand zu entziehen, verweilte sie auf meiner und lächelnd stellte sie fest, dass die Berührung mich erschaudern lies. "Sie zittern, ist Ihnen kalt?" Fragte sie flüsternd und strich zaghaft über meine Hand. Ich nickte stumm und sah beschämend auf den Boden, ich konnte ihr nicht die Wahrheit sagen, konnte ihr nicht sagen dass ich für sie bebe. Stattdessen log ich und sah auf den Boden. Langsam hob sie mit ihrem Zeigefinger mein Kinn nach oben sodass ich gezwungen war in ihre Augen zu sehen. Die Augen, in die ich mich sofort verliebt hatte. Die so glänzten egal was gewesen ist. Sie glänzten immer und dadurch schlug mein Herz wild. Ihre Schönheit betörte mich und ihr Charakter lies mich immer wieder erschaudern, sie zu lieben war so bedrohlich und doch so geheimnisvoll, dass ich mir selbst kaum vorstellen konnte wie schnell es gehen konnte, wie schnell und wie tief ich ihr verfallen war. Es war wie eine endlos lange Schlucht im dicksten Eis des Planetens. Ich würde erst auf den Boden aufkommen, wenn ich tot wäre. Ihre Präsenz lies mich immer wieder nervös werden und ich hoffte, dass der Sekt nun genau das Gegenteil bewirken würde. Kurz stießen wir an und die Gläser klirrten während sie leicht gegeneinander schlugen. "Auf eine gute Zusammenarbeit einer neuen und guten Idee." hauchte sie und zwinkerte mir zu während ich, nervös wie ich war, lediglich wie ein kleines Schulkind eifrig nickte. Langsam legte ich meine Lippen gegen das Glas, Mrs. Hawking tat es mir gleich und nahm einen Schluck, doch ohne die Augen von mir zu lassen. Nachdem stellten wir unsere Gläser ab und sofort stoppte der Wagen. "Wir sind da." raunte Mrs. Hawking und schnallte sich ab und dann mich. Erst beugte sie sich langsam zu mir herüber, ihre Lippen waren nur wenige Zentimeter von meinen entfernt, wieder stockte mein Atem und mein Körper spannte sofort an. Erst jetzt näherte sich ihr Arm meinen Unterkörper und sie schnallte mich ab, bevor ich noch den Verstand völlig verlor. Vorsichtig stiegen wir aus, während Diego geduldig im Wagen sitzen blieb. "Wo sind wir?" Fragte ich erstaunt während ich die Umgebung betrachtete. Es war ein Pavillion mitten an einem See, er war etwas beleuchtet und eigentlich ziemlich romantisch wenn man daran dachte, dass dies nur ein Treffen mit der Chefin war. "Etwas außerhalb der Stadt, ich bin hier oft hergekommen wenn ich eine Auszeit brauchte. Und ich glaube, die brauchen sie einmal. Auszeit von sem Alltag." Mit dem Rücken lehnte sie sich gegen den Zaun des Pavillions, direkt an der Seite des Sees, während ich noch immer erstaunt in der Mitte des Pavillions stand. Doch plötzlich ertönte Musik und ich sah Mrs. Hawkings leicht erschrocken an. "Was sehen Sie mich so an? Ich war das nicht, die Musik ertönt immer am Abend." Sagte sie neckend und ich lächelte entschuldigend. "Also." Fing sie an zu sprechen, während sie selbstbewusst auf mich zukam. Mein Herz schlug doppelt so schnell und doppelt so laut wie es normalerweise wäre, als Mrs. Hawking an mir herantrat. "Wie haben Mary und Elise getanzt?" Fragte sie während ihr linker Arm meine Hüfte umschlang und die rechte meine Schulter. "Eng umschlungen...und voller Liebe. Langsam, doch gefühlvoll." Nur stockend kamen die Wörter aus meinen Mund, zu verwirrt war ich von Mrs. Hawkings Taten. In den einen Moment ist sie professionell und kalt, doch in den anderen so verführerisch und irgendwie so...nah an mir. "So in etwa?" raunte sie in mein Ohr. Mein Verstand war völlig ausgelöscht, lediglich den Tanz und die Musik konnte ich wahrnehmen. "Noch enger, sie legte ihren Kopf auf Marys Schulter." Krächzte ich flüsternd. Mrs. Hawking verstand diese Aufforderung sofort und legte ihren Kopf verführerisch grinsend auf meine Schulter, während sie ihren heisen Atem gegen meinen Hals hauchte. Eine Gänsehaut überfiel meinen Körper doch die Nähe zu ihr gefiehl mir, auch wenn ich nicht wusste, wie ich es deuten sollte. Langsam bewegten sich unsere Körper in einem Takt, wobei sich der Körper von Mrs. Hawking fest an meinen presste. Und auch wenn sie ihren Kopf unschuldig auf meine Schulter gelegt hatte, lag ich in ihren schützenden Armen und wollte kein anderes Gefühl in diesem Moment spüren.
Langsam bedacht wanderte ihre Hand, welche beruhigend auf meiner Schulter lag, hinunter und stoppte kurz in der Mitte meiner Wirbelsäule. Die Vibration, die durch meinen Körper ging, galt einzig und allein ihrer Berührung. Ich liebte es und war ängstlich zugleich. Und egal was sie tat es war atemberaubend und gefährlich. Atemberaubend, weil sie es ohnehin schon war. Und gefährlich, weil sie bekannt, ja sogar berühmt war und weil der goldene Ring an ihrem Finger nicht unverborgen blieb. Mir war von Anfang an klar, dass eine Schönheit wie Mrs. Hawking, außen sowie auch innerlich schön, verheiratet sein musste. Und ich stellte mir vor, wie jeder Mann und jede lesbische oder bisexuelle Frau, ihren Mann beneiden würden. Noch immer hauchte sie mir ihren heißen und erotischen Nacken an den Hals, sodass ich meine Augen schloss und meinen Mund leicht öffnete. Zu meinem Nachteil aber, verlor ich meinen Verstand und ein leises, doch merklich hörbar für Mrs. Hawking, Stöhnen entfuhr meinen Lippen, sodass Mrs. Hawking sich nur einige Zentimet von mir entfernte. Verschwörerisch grinsend sah sie mich an, noch bevor sie sich wieder an mich presste. "Wir sollten gehen Mrs. Pierce. Es ist nun schon etwas spät." raunte sie und entfernte sich nun völlig, bevor wir wieder zu ihrem Wagen gingen und die hinteren Sitze besetzten.

Die Stille die zwischen uns herrschte war erdrückend und überforderte mich zugleich. Innerlich machte ich mir komplexe Schuldgefühle, es fiel mir schwer noch einen klaren Kopf zu bewahren. Es war offensichtlich, dass Mrs. Hawkings meine Veränderung bemerkte. Sanft drehte sie sich zu mir und starrte mich an. Ich konnte ihrem Blick nicht widerstehen und schaute sie schuldig, ja sogar etwas verzweifelnd an. Ihr sanfter Blick wurde von Sekunde zu Sekunde dunkler und verführerischer. Mein Herz schlug Purzelbäume als ihre Finger sanft meine Haarsträhne hinter das Ohr strich und letztendlich sich einen Weg zu meiner Unterlippe bahnten. Mit leichten Druck strich ihr Daumen über meine Unterlippe und verweilte letztendlich in der Mitte. In diesem Moment herrschte ein mir bekanntes starkes Knistern und die kleinen Stromschläge, die meinen Körper durchfuhren, wurden zu Blitzschlägen. Mir entging ihre unregelmäßige Atmung nicht und ich hoffte, dass sie diese starke romantische und auch erotische Spannung zwischen uns fühlte. Diego hatte den Wagen schon vor einigen Minuten gestoppt und wir waren bereits wieder an meinem Haus angekommen, doch bermerkten wir es nicht. Zu sehr waren wir ineinander vertieft, zu stark hatten wir alles um uns herum ausgeblendet.

Langsam stiegen wir aus den Wagen und gingen direkt auf die Eingangstür des Hauses zu. Meine Hände zitterten vor Aufregung, sodass es mir nicht möglich war, den Schlüssel in das Schlüsselloch zu treffen. Ihr warmer Körper presste sich leicht gegen meinen und sie nahm meine Hand, in welcher ich den Schlüssel hielt in ihre. Sie half mir dabei, die Tür zu öffnen. Vorsichtig gingen wir hinein, legten unsere Mäntel ab und gingen sogleich in das Wohnzimmer. Mrs. Hawkings machte es sich bereits auf dem Teppich vor dem Kamin gemütlich, als ich zwei Gläser, gefüllt mit Rotwein, auf den Tisch stellte und mich vorsichtig zu ihr gesellte. "Wie haben sich Mary und Elise berührt?" flüsterte sie in mein Ohr. Nur kurz überlegte ich bevor ich meinen Mund öffnete. "Sie haben sich so berührt, dass sie währenddessen wieder sehnsüchtig auf die neue Tat warteten. Sie liebten sich so sehr, dass es schmerzt. Es war gefährlich, doch sie riskierten alles. Erotisch, leidenschaftlich, atemberaubend. Sie wollten mehr und haben sich mehr geholt."  Erwiderte ich flüsternd. Auch wenn ich ängstlich auf ihrer Reaktion war, war ich dennoch gelassen während ich redete, auch wenn unsere Körper kein Zentimeter mehr trennten. Ihre Finger glitten langsam an meinen Hals bevor ihre Lippen meinem Ohr nahe kam. "Zeigen Sie mir, wo die beiden sich berührten. Berühren Sie sich Evelyn."

Let me be your poem [girlxgirl]Where stories live. Discover now