KAPITEL 43

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Und plötzlich stand sie einfach hinter mir. Ich sah sie nicht, ich drehte mich nicht um. Doch der Duft ihres Parfums und ihre Wärme, die von ihrem Körper ausgingen waren so präsent für mich, dass es keine andere außer Catherine sein konnte. „Hast du mich vermisst" fragte sie mich mit ihrer rauen Stimme. Ich atmete tief durch um noch mehr von ihrem Duft aufzusaugen. Es brachte mich um den Verstand, doch ich konnte nicht länger standhalten. Ich spürte, wie die Wärme ihres Körpers stärker wurde. Sie musste nähergekommen sein. Ich spürte ihren heißen Atem an meinen Nacken. Mein Körper war überzogen von Gänsehaut. Wie oft hatte ich mir in den letzten Tagen gewünscht, dass sie bei mir ist. Und jetzt war sie es. Catherine war hier, sie stand direkt hinter mir und ich bildete es mir nicht einmal ein.

Langsam berührten ihre kalten Fingerspitzen meine nackten Schultern, strichen auf und ab, ich genoss ihre Berührungen, als wären die letzten von ihr Jahre her. „Du fühlst dich so gut an." Flüsterte sie mir ins Ohr und legte ihre Wange an meinen Kopf ab. Gott wie hatte ich das vermisste. Mein Körper drückte sich automatisch gegen ihren, so, als hätte er nie etwas anderes getan. Ich spürte ihre Brust an meinem Rücken. Spürte wie ihr Atem tief und langsam ging. Hingegen meiner, der schnell und unregelmäßig war. Ihre zarten Finger fuhren von meinen Schultern herunter zu meinen Rücken und blieben auf der höhe meines BH-Verschlusses stehen. „Wie wäre es, wenn du deine Bluse aufknöpfst Evelyn?" flüsterte sie wieder. Der Kloß in meinem Hals fühlte sich nun tonnen schwer an. Ganz langsam und ängstlich bewegten sich meine Finger zu den Knöpfen meiner Bluse. Kurz hielt ich inne, bis ich ein knurren ihrerseits höre. Mit zittrigen Fingern öffnete ich den ersten Knopf meiner Bluse und stoppte kurz, als ich ihre flüstern an meinem Ohr hörte. „Mach weiter Evelyn." Ich hörte auf ihre Worte und öffnete die weiteren Knöpfe. Als ich damit fertig war, stand ich noch immer mit dem Rücken zu ihr. „Und jetzt?" krächzte ich leise zu ihr.

Doch sie antwortete nicht. Langsam zog sie meine Bluse von meinem Oberkörper und ließ sie auf den Boden sinken. „Du riechst so gut Evelyn." Raunte sie und legte ihr Gesicht in meine Halsbeuge. Ich spürte ich weichen Lippen auf meiner Haut und konnte nicht verhindern, dass mir ein kleines sanftes Stöhnen entwich. Das Lächeln, was ihr entwich spürte ich an meinem Hals während ihre Hände über meine Hüfte bis hin zu meiner Brust. Erst streichelte sie sanft über meinen BH bis sie endlich zupackte und meine Brüste massierte. Mein Stöhnen wurde immer lauter, meinen Kopf legte ich auf ihrer Schulter ab. „Oh mein Gott" keuchte ich, als ihre rechte Hand zum Bund meiner Hose und dann unter diese und unter meinen Slip wanderte. Mit kreisenden Bewegungen brachte sie mich um den Verstand. Ich wand mich unter ihren Berührungen und gab mich ihr voll und ganz hin. Auch wenn ich eigentlich nur in ihren Armen liegen wollte, genoss ich den Sex mit ihr. Ich genoss alles mit ihr. „Gefällt es dir so Theresa?" fragte sie bestimmend. Was hatte sie da gerade gesagt? „Was? Wie hast du mich genannt?" fragte ich verwirrt und ängstlich. Sofort stoppte sie ihre Berührungen und entzog sich mir. Schnell drehte ich mich zu ihr um. „Tick Tack, Tick Tack. Deine Zeit läuft ab!"

Erschrocken sah ich mich um. Es war nur ein Traum, ein verdammter Traum der sich so real angefühlt hatte. Ich sah mich um und überlegte wo ich gerade bin. Es war mein neues Schlafzimmer an das ich mich erst einmal gewöhnen musste. Ich strich mir mit meiner Hand den kalten Schweiß aus meinem Gesicht ehe ich mich zu meinem Wecker drehte. Zwei Uhr nachts. Ich hatte noch etliche Stunden bevor ich aufstehen musste. Wir beschlossen gestern früh ins Bett zu gehen, die lange Fahrt und das ständige schleppen von Kartons hatte uns beiden Kraft gekostet. Mariella war vom vielen toben am Strand bereits fast beim Abendessen eingeschlafen. Doch jetzt war ich hellwach und meine Gedanken waren wie leergefegt. Ich stand auf und sah mich nochmal genau um. Alles wirkte noch so fremd, als wäre das hier nur ein Aufenthalt in einer Ferienwohnung. Es fehlte noch Leben in diesem Haus, Bilder, Pflanzen, persönliche Dinge die wir am Abend noch nicht geschafft haben, aufzustellen oder hinzuhängen. Schleichend ging ich zu dem Fenster und öffnete es leise, was jedoch nicht so einfach war denn die Fenster gaben einen schrillen Ton von sich. Hier dürfe Micah wohl oder übel mit ein bisschen Öl ran. Gedanklich schrieb ich mir das auf die To-Do-Liste für morgen. Die frische Meeresluft stieß mir entgegen und lies mich tief durchatmen. Ich habe das Meer schon immer geliebt. Einerseits war ich froh, dass ich nun hier mein neues Zuhause habe. Doch andererseits wünschte ich mir, dass anstatt Micah nun Catherine mit mir zusammenlebte. Seufzend schloss ich das Fenster wieder und entschied mich, hinunter in die Küche zu gehen um ein Glas Wasser zu trinken. Eilig tappste ich nach unten, jedoch bedacht leise zu sein, da Micah auf der Couch schläft. Das Bett des Gästezimmers war sehr alt und schon kaputt, sodass wir morgen in ein Möbelhaus fahren wollen, damit Micah sein eigenes Bett hatte. Eine Nacht auf der Couch ist die eine Sache, doch ein ganzes Leben eine andere. Ich hörte ein leises Brummen von der Couch, als ich mir mein Glas mit kaltem Leitungswasser füllte. Sie wird also ein zweites Mal heiraten. Den Mann, den sie für mich verlassen wollte gibt sie erneut das Ja-Wort um ihre Liebe zu bestätigen. Ich hing meinen Gedanken nach. Wie konnte sie so etwas tun? Warum hatte sie den Kontakt letztendlich abgebrochen. War ich nicht gut genug? War das vielleicht doch alles nur ein Spiel? Doch was war das dann in Malibu? Und während ich weiter in der Vergangenheit hing, wachte die Gegenwart gerade in diesem Moment auf. „Hey Evelyn, kannst du nicht schlafen?" fragte mich Micah krächzend als er sich von der Couch erhob und sich streckte. Man sah ihm an, dass er schon nach nur wenigen Stunden Schlaf auf der Couch wahnsinnige Schmerzen hatte. „Ich war nur durstig. Geht es dir denn gut?" fragte ich nachdem er sich Mühe gab, nicht gebrechlich zu wirken. „Die Position auf der Couch wird mir noch den letzten Nerv diese Nacht rauben. Ich entschuldige mich jetzt schon dafür, wenn ich morgen nicht ganz so gut drauf bin." Er kratzte sich verlegen an den Hinterkopf und schon musste ich schmunzeln. „Du kannst die Nacht mit bei mir im Bett schlafen, wenn du das möchtest." Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Das schüchterne lächeln von Micah verriet es mir. „Das wäre wirklich nett, danke Evelyn." Flüsterte er. Micah nahm sein Kopfkissen und seine Decke und verschwand bereits nach oben während ich mit einem Zug mein Wasserglas austrank. Ich gesellte mich mit nach oben und als ich die Zimmertür öffnete lag Micah bereits im Bett, war jedoch wach und lächelte mich an. Ich lächelte zurück und legte mich etwas angespannt neben ihm. Der Mond schien direkt durch das Fenster, was dem Schlafzimmer ein angenehmes Licht erschuf. Micah, der auf dem Rücken lag, drehte sich zu mir und stützte seinen Kopf mit seiner Hand während die andere den Weg zu meiner linken Hand fand. Ich erschauderte, was wird er wollen? Ich hoffte inständig, dass er nicht von dem Angebot hier zu schlafen mehr erhoffte, als ich wollte. Doch was er dann sagte, raubte mir meine Gedanken und letztendlich meinen Schlaf.

„Weißt du Evelyn, ich glaube noch immer nicht, dass wir hier ohne jeden Grund sind. Du bist unwahrscheinlich klug und du weißt das ich eins und eins zusammenzählen kann. Ich weiß nicht was dir die letzten Monate passiert ist. Aber du hast dich geändert. Aus der selbstbewussten Frau ist eine verschlossene, stille Person geworden, die kaum Emotionen zeigt. Nicht mal gegenüber ihrer eigenen Tochter. Und glaub mir das soll kein Vorwurf sein! Du bist eine tolle Mutter, das merkt man an Mariella. Sie ist so wundervoll und klug für ihr zartes Alter. Du hast dein altes Zuhause geliebt, dein Haus am See! Du hast deinen Job als Autorin geliebt und glaub mir, ich habe deine Bücher schon immer geliebt. Jetzt lebst du hier, wobei ich sagen muss ein Haus am Meer ist natürlich eine Verbesserung, aber du bist nicht mehr du. Du schreibst nicht mehr, arbeitest in der Firma in der du nicht wirklich arbeiten willst. Du bist Mutter, Chefin, Hausbesitzerin. Aber du bist nicht mehr du. Ich weiß ich habe kein Recht darauf zu wissen was war, das will ich vielleicht auch gar nicht. Aber wenn es dir schlecht geht, dann bin ich für dich da hörst du? Du weißt, dass ich Gefühle für dich habe. Die hatte ich seit Beginn unserer ersten Begegnung bei dir Zuhause. Ich würde alles für dich tun Evelyn, für mich bist du die Frau, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen will. Aber ich weiß, dass es zwischen uns nicht klappt. Du liebst mich nicht, sondern jemand anderen. Und das ist okay ja? Natürlich bricht es mir das Herz zu sehen und zu merken, dass du niemals mit mir so glücklich werden kannst wie es nur möglich ist. Aber solange du weißt, dass ich für dich da bin ist mir alles recht. Schmerzen verschwinden, irgendwann, auch wenn die Erinnerungen bleiben. Evelyn werde wieder du und liebe dich selbst. Denn nur das ist im Moment wichtig. Dass du für dich und für deine Tochter da sein kannst. Wenn die Person dich genauso liebt, wie du sie, dann wird die Zeit euch miteinander vereinen."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 17, 2019 ⏰

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