KAPITEL 31

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Ein stumpfer Knall und ein schriller lauter Schrei meiner Tochter weckten mich aus meinen Kampfesmut. Entsetzt starrten Olivé und ich uns an, ehe wir stürmisch aus dem Bad liefen um zu sehen, was sich gerade im danebenliegenden Raum abspielte. Als wir diesen so schnell es geht erreichten, sahen wir zwei aufgebrachte Frauen die sich gegenseitig anschrien und eine weinende Mariella, die auf Audreys Arm ihre Tränen vergoss. „Du bist doch wahnsinnig, was hat sie dir bloß getan du Verrückte!" hörte ich Audrey schreien und sah noch immer entsetzt, so wie Olivé das Schauspiel der beiden zu welches uns geboten wurde. „Ich habe doch gar nichts gemacht, was ist denn dein Problem Audrey?! Kannst du es nicht aushalten das ihr kein Kind habt? Müsst ihr denn unseres wegnehmen?!" schrie Jordan völlig fassungslos und wutentbrannt. „Was ist hier los?!" fragten Olivé und ich synchron. „Jordan war der Meinung Mariella mehr als grob anzufassen und zu schütteln, weil sie nicht zu ihr Mami sagt, sondern zu jemand anderen außer dir Mami sagen will." Sprach Audrey gefasst und doch noch immer wütend. Jordan schnaufte nur, verschränkte ihre Arme und ging beleidigend nach draußen. Ich hingegen, noch immer fassungslos, gesellte mich zu Audrey und nahm ihr Mariella dankend ab. „Überleg dir gut, was ich dir vorhin gesagt habe Evelyn. Jordan, DIE JORDAN, und deine kleine Tochter? Ist das wirklich so eine gute Idee?" fragte Audrey und Olivé stellte sich zu uns und schmiegte sich an Audrey heran, um sie zu beruhigen – mit Erfolg. „Nein, natürlich ist das keine gute Idee. Aber ich kann nicht Jordan dauernd wegschicken, wenn Mariella da ist, sie ist nämlich immer da, genauso wie Jordan. So mein Schatz, was ist denn passiert?" fragte ich mein Wunder und wischte ihre Krokodilstränen aus ihrem so wunderschönen Gesicht. „Ich wollte nicht Mami zu ihr sagen. Du bist doch meine Mami und meine andere Mami ist Cathi." Schluchzte und stotterte sie was mir mein Herz zerriss. Sie kannte Catherine nicht einmal lange, ein paar Stunden und doch hatte sie sie so schnell in ihr Herz geschlossen, dass sie Mami zu ihr sagte. Es war beängstigend dennoch ging es mir doch genauso. Catherine war in der kurzen Zeit schon Teil unserer Familie geworden und welche gottverdammte Bestätigung, als diese von Mariella, brauche ich denn noch um es endlich einzusehen, dass ich Catherine liebe und brauche?! Gar keine. Ich übergab Audrey wieder meine Tochter und entschuldigte mich bei ihnen, während ich hinaus zu Jordan ging, die noch immer wütend auf Audrey draußen auf mich wartete. „Die Frau spinnt doch völlig." Sagte Jordan hysterisch und dachte, sie würde von mir Beistand bekommen. „Die einzige die hier spinnt bist du Jordan. Was fällt dir ein, nein, was gibt dir das Recht mit meiner Tochter so umzugehen, sie so zu behandeln und sie grob anzufassen. Was fällt dir ein, mir meine Tochter wegzunehmen und die zu deinen eigen zu machen? Es ist mein Kind, mein kleines Wunder. Ich lag Stunden im Kreissaal und habe mein Kind zu Welt gebracht, ich habe sie gefüttert, gewickelt, ins Bett gebracht, sie versorgt mit allem was sie brauchte. Du warst nicht dabei. Du warst lediglich die letzten 9 Monate dabei, doch auch das gibt dir nicht das Recht sie als deine Tochter anzusehen. Und wie du siehst und selbst bemerkt hast, sie sieht dich nicht als Mutter. Sie sieht dich so, wie du bist. Als Jordan, denn sie hat bereits ihre zweite Mutter gewählt und ob du willst oder nicht du bist es nicht. Und sie will es nicht, also fasse nie wieder so meine Tochter an oder rede mit ihr nie wieder in so einem Ton, wie du es eben getan hast. Tust du ihr etwas an, so werde ich dir alle deine Knochen brechen Jordan. Sie ist mein Kind! MEINS! Und ich lasse mir nicht mein Kind verunsichern, nur, weil du es so willst." Schrie ich sie an, verlor dabei beinahe die Kontrolle. Jordan hingegen bemerkte, wie ernst ich das Thema nahm und musste sich eingestehen, weitaus mehr als überreagiert zu haben. Bitterlich weinend setzte sie sich auf einen Stuhl und sah mich enttäuscht an. „Ich hatte schon die ganze Zeit das Gefühl, dass du mich niemals wirklich in deinem Leben akzeptieren wirst. Ihr werdet mich niemals zu 100% an eurem Leben teilhaben lassen. Ich weiß, dass ich zwei Jahre lang nicht da war und ich dir unendliches Leid angetan habe, ich weiß das alles, so dumm bin ich nicht. Dennoch habe ich gedacht, nach 9 wunderschönen Monaten mit dir, dass du mich jetzt endlich akzeptierst. Ich habe ja verstanden und verstehe es immer noch, dass du mir vielleicht nicht mehr vollkommen vertrauen kannst, nach all dem was vorgefallen war. Aber ich dachte du schenkst mir wenigstens ein bisschen mehr Vertrauen, ich würde doch nie Mariella etwas antun. Ich weiß, ich habe eben überreagiert. Aber ich hatte keine Kontrolle darüber, es war einfach wie ein Schlag ins Gesicht als die kleine sagte, dass ihre andere Mutter Katie heißt, ich war einfach sehr eifersüchtig, ich will euch doch nicht verlieren." – „Cathi heißt sie. Ich möchte, dass du jetzt gehst Jordan. Ich möchte den Geburtstag mit Mariella ruhig verbringen, ohne das du und Audrey euch an die Kehle springt." – „Dann schick doch Audrey nachhause." Sagte sie schmollend doch ich schüttelte den Kopf. „Audrey gehört wie Olivé zur Familie. Und wenn du auch ein Teil dieser sein willst, dann respektierst du jetzt meine Bitte. Ich würde dich gerne erst morgen wiedersehen, dennoch bin ich morgen Abend auf einen Autorenball, also komm nicht zu spät sonst bin ich schon weg." Sagte ich und sah in Jordans Augen die immer größer wurden und ihren Körper, der wie bei einem Alarm ruckartig aufsprang. „Der Autorenball der Hawkings?" fragte sie mich aufgeregt, was ich gar nicht verstand. „Ja, wieso fragst du?" – „Könntest, könntest du mich mitnehmen? Bitte, ich möchte wenigstens sehen, wie das so ist, wenn man einem Autor schon nicht so richtig bei der Arbeit zusehen kann oder darf." Fragte sie und ich wurde die Vermutung nicht los, das sie dabei einen Hintergedanken hat. Ich überlegte lang und stark, wollte ich eigentlich nicht, dass Jordan dabei war dennoch wäre ich beruhigt, wenn jemand an meiner Seite war, wenn ich Catherine über den Weg laufe. „Ja du kannst mit, sei bitte spätestens 17:30 Uhr hier, damit wir sofort losfahren können. 18:00 Uhr fängt der Ball an und ich will nicht zu spät dran sein. Wenn du Geld für ein Kleid brauchst, gib mir Bescheid ja?" sagte ich ihr ein wenig missmutig, dennoch freute sie sich und gab mir einen leichten Kuss auf den Mund. „Danke Baby, mach dir keine Sorgen, ich habe das passende Kleid bereits." Sagte sie und verschwand sogleich. Tief atmete ich aus, schüttelte regelrecht die Last, Jordan, von meinen Schultern und ging leicht lächelnd wieder hinein. „Ist sie weg?" fragte Audrey zornig doch Olivé beruhigte sie mit einem Kuss. „Ja ist sie, wir gehen morgen zusammen auf den Autorenball." Gab ich von mir, wissend, dass Audrey und auch Olivé darüber nicht erfreut sind. „Aber warum? Ich dachte du willst kämpfen." Kam von Olivé dennoch sah ich beide ruhig an. „Ich weiß, das will und werde ich auch. Nur ich weiß, dass ich meine Kontrolle über meine Emotionen verlieren würde, wenn ich Catherine mit George sehe. Also passt es mir gut, dass Jordan mitkommt, so muss ich wenigstens aufpassen was ich sage und was ich tue." Mit dieser Antwort gaben sich beide zögerlich zufrieden und es dauerte nicht lange schon saßen wir alle gemeinsam am Tisch, aßen zusammen Mariellas Torte und packten ihre Geschenke aus. Auch wenn der Geburtstag am Anfang schiefgelaufen ist, so war er am Ende ein voller Erfolg.

Let me be your poem [girlxgirl]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt