KAPITEL 30

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Es ist schon erstaunlich wie schnell die Zeit vergeht, ohne einen Funken Hoffnung, ohne den Glauben Catherine je wieder zu sehen, ihre Lippen auf meinen zu spüren oder ihre klangvolle Stimme an meinem Ohr zu hören. 9 Monate, dass heißt 39 Wochen, 273 Tage, 6571 Stunden, 394272 Minuten die ich ohne Catherine, ohne meine einzig große und wahre Liebe aushalten musste und die ich mit Jordan und Mariella verbrachte. Und genau heute vor 3 Jahren, kam mein kleines Wunder zur Welt, genau heute und ich wünschte mir auch nichts anderes, als das Mariella meine Tochter ist. Sie gehört zu mir, ich gehöre zu ihr. Ich glaube nichts ist stärker, als die Liebe einer Mutter. Und auch das merkte ich stets und ständig in diesen 9 Monaten. Jordan wuchs mir zwar wieder an mein Herz, doch sie drang nie ein, sie hatte sich nie fest in mein Herz verankert, solange Catherine dort noch verweilte. Und das tat sie. Doch ich hörte nichts von ihr, nie wieder etwas, lediglich das Kündigungsschreiben, was 1 Woche nachdem ich ihr das Herz brach, in meinem Briefkasten lag, nahm mir so auch die Hoffnung auf ein Wiedersehen, auf eine Versöhnung. „Hey Baby, du solltest doch den Tisch schön dekorieren, für unser kleines Mädchen." Raunte Jordan mir an mein Ohr und umklammerte mich während sie ihren Kopf an meinen Rücken schmiegte. Völlig gedankenversunken an Catherine bemerkte ich erst spät, dass Jordan mit mir redete. Und ich musste zugeben, ich hasste es, wenn sie mich Baby nannte, ich hasse es so sehr, dass sie meine Tochter unsere Tochter nannte. Denn Mariella war mein Kind, mein Wunder, und nicht ihres. Denn sie ist damals gegangen, als ich mein Wunder schon in meinem Bauch trug. Schnell fasste ich meine Gedanken wieder zusammen, schüttelte leicht den Kopf und legte meine Hände zögerlich auf ihre, die an meinem Bauch verweilten. Zugegeben, die Berührungen, Liebkosungen und die Leidenschaft, die wir in unserer Beziehung pflegten, waren nicht das, was ich wollte. Sie fühlten sich so fremd und billig an, ganz anders als wie bei Catherine. Jede einzelne klitzekleine Berührung von Catherine, erzeugte ein sanftes Prickeln auf meiner Haut und mein Körper strahlte eine Hitze aus, die ich nur von einem sehr sehr heißen Sommertag kannte. 

Mit meinen Gedanken drehte ich mich lächelnd um, und sah in die tristen Augen Jordans. Unsere Gesichter kamen sich näher, ich spürte ihren warmen Atem an meinen Lippen, ehe ich die winzig kleine Lücke zwischen uns schloss und Jordan in eine innige Umarmung während des Kusses zog. Nachdem wir voneinander losließen, da uns der Atem ausging, sah sie mich verliebt und gerührt von dieser sanften Geste an. Ich jedoch lächelte gequält, drehte mich wieder um und dekorierte den Tisch für Mariellas Ankunft. Wieder spürte ich nichts Gutes, als ich Jordan küsste, nur tief in mir spürte ich eine gewisse Art vom schlechten Gewissen und Elend. Doch ich konnte nicht länger nachdenken, schon klingelte es an der Tür. „Ich gehe schon." Rief ich nach oben, als ich hörte das Jordan bereit war, wieder nach unten zu kommen um die Tür zu öffnen. Ich fuhr mir nochmal kurz durch mein welliges braunes Haar und sah in den Spiegel, bevor ich die Tür mit einem Schwung öffnete und in 2 verliebte Augenpaare sehe. „Olivé und Audrey, verliebt wie am Anfang. Schön das ihr beide Zeit gefunden habt und mit uns Mariellas Geburtstag feiert." Sagte ich lächelnd und bat sie herein. „Denkst du wirklich wir lassen es uns entgehen, wie unsere 'Nichte' ihre 3 Kerzen auspustet auf ihrer Geburtstagstorte? Niemals!" rief Olivé euphorisch ehe sie in das Ess- und Wohnzimmer schritt. „Ich mache den Tisch schon einmal fertig Evelyn. Audrey wollte noch etwas mit dir bereden." Rief sie wieder und grinste entschuldigend. Ich drehte mich zu Audrey und sah in ein ernstes und besorgtes Gesicht, was mich nur noch mehr wunderte. „Ach ja? Was wolltest du denn mit mir bereden?" – „Klären wir das draußen, bitte? Es muss niemand hören, den es nichts angeht." Somit wusste ich, dass Jordan nichts hören sollte, denn es würde ein Gespräch über sie sein. Ich nickte nur unsicher und öffnete die große Glastür, um mit Audrey nach draußen zum See zu gehen. Wir spazierten eine Weile stumm nebenher ehe sich Audrey räusperte und mich wieder ernst und besorgt ansah. „Evelyn Pierce, ich bin dir wirklich sehr dankbar, dass du dich damals um Olivé gekümmert hast, als ich es psychisch nicht könnte, weil ich ein einziger Vollidiot war und blind war zu erkennen, dass Olivé meine einzig große Liebe ist. Ich bin dir wirklich für alles dankbar, was du je getan hast. Auch für dein Vertrauen, wenn wir deine wunderschöne kleine Tochter haben und uns um sie kümmern und mit ihr zu spielen. Aber warum um alles in der Welt sie? Warum Jordan? Du weißt, dass Olivé mir nichts mehr verheimlicht, du weißt, dass sie vor Sorge um dich, vor noch wenigen Monaten, nicht einschlafen konnte, weil sie wusste, dass du mit Jordan wieder liiert bist. Aber warum? Sie hat dir damals so sehr weh getan, sie hat dich zerstört, dein Leben zerstört, deine Seele zerbrochen. Und nun lässt du es zu, dass sie wieder in deinem Leben ist? Eine drogenabhängige Hure lebt mit dir und deiner kleinen Tochter in einem Haus, ohne das du dir Sorgen machst?" fragte sie mich fassungslos und harkte sich bei mir ein. Ich musste so gut es ging meine Tränen verstecken, sie versiegeln denn ich wollte keine Schwäche zeigen, nicht vor Audrey, vor niemanden. 

Let me be your poem [girlxgirl]Where stories live. Discover now