KAPITEL 12

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In mir tobte ein Sturm und mein Schädel war der Hurricane. Zu Georges Gunsten fiel ich fassungslos zu Boden und verkroch mich in die nächste Ecke des Hotelzimmers. "Woher weißt du davon? Das kann nicht sein! Keiner weiß es!" schrie ich ihn schon beinahe mit krächzender Stimme an. George hingegen blieb gelassen und lachte spöttisch als er sich mir näherte. "Aus so einer kleinen wie dich kriege ich alles raus. Früher oder später, zu meinem Gunsten früher. Halte dich von Catherine fern, oder sie wird wissen wer du bist und was du für eine Vergangenheit trägst, was du getan hast." befahl er und verschwand zugleich. Er lies mich hier sitzen, während meine Tränen den Weg von meiner Wange auf den Boden fanden. Wahrscheinlich sah ich gerade nicht erwachsen aus, denn ich stellte mich nicht der Vergangenheit, keineswegs. Ich verkroch mich und verlor kein Wort darüber, was vor einigen Jahren passierte. Noch immer hatte ich ein dumpfen Ton in meinem Kopf, sodass ich meine Hände gegen ihn presste sodass es aussah als würde ich meinen Kopf zerdrücken wollen. Wieder klopfte es an meiner Tür, doch etwas beruhigender und zaghafter. Ich wusste, dass nun Mrs. Hawking, oder besser gesagt Catherine vor meiner Tür stand. Doch ich war unfähig. Unfähig ihr die Tür zu öffnen, ihr in ihre glänzenden anziehenden Augen zu sehen und ihr die Wahrheit zu sagen. Ich konnte nicht, deshalb entschied ich mich sie komplett auszublenden. Es gelang mir auch wenn ich wusste, dass sie noch immer da stand, denn sie versuchte mich mehrere Male ans Telefon zu bekommen.

"Du hast was?!" fragte Sie erschrocken und zugleich wimmernd. "Es tut mir so leid, es tut mir wirklich so leid Mama! Ich wollte das nicht, du musst mir glauben! Bitte glaub mir!" Schrie ich sie weinend an während ich meine Blutverschmierten Hände an ihr Gesicht legte, nur um sie eindringlich anzusehen und zu hoffen, sie würde mir glauben. Doch sie stieß mich panisch von sich, in die offenen Arme der zwei starken Männer. Meine Hände und Arme sowohl auch meine Kleidung war vollgetränkt mit roter Flüssigkeit. Blut. Es war sogar noch warm und somit noch nicht vollständig an mir getrocknet. "Mrs. Pierce, kommen Sie bitte mit." sagte Pete. Er wohnte im Nachbarhaus, direkt neben meiner Mutter und wir verstanden uns immer prächtig. Er war verliebt in mich doch dabei wusste er nicht, wie mein Leben aussah. Und jetzt, jetzt redete er nicht einmal mehr mit mir, nicht nach all dem. Meine Mutter wohnte in einer dieser Desperetive Houswife's Umgebung. Ruhig, lebendig, freundlich und immer schön anzusehen. Doch ich zerstörte in diesem Moment das ansehen des ganzen Viertels und keiner wollte dies. Ich musste verschwinden. Sowohl der andere Mann als auch Pete wussten, dass ich nicht in der Lage war zu denken. Während Pete mir vorsichtig aber doch schnell die Handschellen um meine Hände klickte, sah ich noch einmal zu meiner Mutter die voller Panik noch immer starr stand und mich mit weit aufgerissenen Augen, welche feucht und gerötet von ihren vielen Tränen waren, an. Der andere Mann beruhigte sie, holte ihr ein kaltes Wasser und setzte sich kurz mit ihr hin, während Pete mit mir zum Dienstwagen nach draußen ging. Noch immer hielt er mich am Arm fest während er die Tür des Wagens öffnete und mir dabei half mich auf den Rücksitz zu setzen. Als er das schaffte, schloss er die Tür und setzte sich ebenfalls in den Wagen nach vorn. Pete hatte keine Angst davor, dass ich weglaufen würde, deshalb lies er das Auto offen. Denn selbst ich wusste, dass ich nicht weglaufen würde. Wie soll ich weglaufen, wenn jeder Schritt ein weiterer Fehler ist?! "Was hast du nur getan Evelyn.." flüsterte mir Pete wütend und zugleich verweifelnd zu. Ich schluchzte laut und sah ihn durch den Spiegel an. "Pete glaub mir, ich wollte das nicht tun! Es war Notwehr Pete! Bitte glaub mir!" Krächzte ich verzweifelnd und sofort drehte er sich zu mir um. "Wenn es das wirklich war...dann...mach dir keine Sorgen Evelyn. Wenn es Notwehr war wird der Richter es verstehen und zu deinem Gunsten einsetzen." nachdenklich kaute er auf seine Lippe, noch immer war sein Körper nach hinten gelehnt. "Glaubst du mir?" fragte ich zweifelnd und Pete erhob seinen Kopf. Eindringlich sah er mich an bevor er nickte und damit stumm ja sagte. Kurz beugte ich mich zu ihm hinunter und legte meine Lippen auf seine. Er wusste genau wie ich, dass das kein Kuss als Zeichen der Liebe war, sondern der Dankbarkeit. Ich war ihm dankbar, dass er in dieser Situation momentan der Einzige ist, der mir glaubte. Denn was ich sagte war die Wahrheit! Und ich hoffte wirklich inständig, dass die Wahrheit ans Licht kommt.

Ich hatte das Gefühl, als würde mir meine Kehle zugeschnürt und mein Herz und meine Lunge erdrückt werden, als ich aufwachte und nach Luft rang. Es war wieder dieser Traum, doch dieses mal ging der Traum weiter und ich hatte das Gefühl, er würde nie enden. Mein Schädel dröhnte wieder einmal und kurzerhand entschloss ich mich aufzustehen und eine kurze kalte Dusche zu nehmen. Immerhin hoffte ich auch damit, dass meine Augen wenigstens ein klein wenig abschwellen würden und ich zum Brunch besser aussehen würde. Frühstück konnte man es nicht mehr nennen denn es war mittlerweile 11:00 Uhr. Unmittelbar eiskalt war der erste Wassertropfen, der meine nackte Schulter traf. Obwohl ich lieber einen spitzen Schrei losgelassen hätte, stand ich regungslos da und lies das Wasser auf meinen Körper tropfen. Nach dem, was gestern war, war ich kein Mensch mehr. Ich war eine Maschine und musste genau das tun, was man mir sagte, damit mein Leben nicht in Scherben liegt. Vorher befürchtete ich, dass Catherine die Kontrolle über mich in der Hand hat, doch jetzt ist es George, der mit nur einem Wort alles zerstören könnte.
Ich entschied mich heute für einen mintgrünen dünnen Pullover und einer dunkelblauen Jeans. Dazu Highheels und einen lockeren gewellten Dutt und schon war mein Outifit fertig. Noch einmal spritzte ich mir Wasser ins Gesicht und versuchte die dunklen Augenringe mit Make-Up zu verdecken. Es war erfolglos, wie so immer. Doch egal was ich tat, jeder würde bemerken das etwas nicht stimmte. Doch ich konnte nicht sagen, was in mir vorgeht. Was mich all die Jahre plagt und auch immer plagen wird. Ich schnappte mir meine Zimmerkarte und schloss hinter mir die Tür. Langsam und eher lustlos ging ich die Treppen runter, als ein besorgter Micah über mich fiel und mich in die Arme schloss. "Da bist du ja Baby. Ich dachte schon, du verschläfst den ganzen Tag. Du siehst schlecht aus, geht es dir nicht gut?" fragte er und küsste meinen Scheitel. "Nur Kopfschmerzen. Bestimmt vom Wein gestern." scherzte ich gequält und Micah lachte lauthals los. Sofort harkte ich mich bei Micah ein und spielte mit ihm das glückliche Paar, ganz zur Freude von George, der uns von Weiten begutachtete. Catherine, die neben George saß, bemerkte erst nicht das wir gerade dabei sind an den Tisch zu kommen, da sie sich anregend mit Mailin unterhielt. Und währenddessen starrte ich sie an. Ihr weißes enganliegendes Wollkleid mit dem schwarzen Gürtel um der Taille passte perfekt zu ihr. Ihre Haare trug sie glatt offen und ihr dezentes Make-Up machte alles irgendwie strahlender an diesem Tag. Ihre ganze Präsenz machte den grauen Tag etwas farbenfroher. Doch nicht, wenn man den wütenden Blick von George im Nacken hatte. "Schaut mal wem ich gerade gefunden habe." sagte Micah und präsentierte mich wie auf einer Bühnenshow. Ich lächelte kurz schuldig und setzte mich hin, während ich den nachdenklichen und besorgten Blicken von Catherine gekonnt auswich. Ganz zum Missfallen ihrerseits. "Evelyn Schatz, du isst gar nichts und siehst immer noch so blass aus, ist alles gut bei dir?!" fragte mich Micah nach einer halben Stunde und alle Blicke waren auf mich gerichtet. War ich denn entwa so interessant, das alle mich anstarren müssen?! Ich sah ängstlich in das wütende und spöttische Augenpaar von George ehe ich meinen Kopf einzog und mich bei den anderen entschuldigte. "Mir geht es wirklich nicht so gut. Es tut mir wirklich leid aber ich würde gerne wieder auf mein Zimmer." sagte ich und ging davon. Natürlich fiel mir auf, dass auch Catherine die Anspannung und die Blicke zwischen mir und George registriert hat, doch in dem Moment war es mir egal. Mit schnellem Schritt ging ich zu meinem Zimmer, öffnete dieses mit meiner Karte und schloss sie auch schnell wieder. Ich legte mich auf mein schon gemachtes Bett und lies meine Gedanken freien lauf. Es dauerte nicht lange und schon spürte ich ein vertrautes Vibrieren in meiner Hosentasche. >Sie wissen ja, ich bin sehr angesehen in der Gesellschaft. Und ich kann binnen 3 Minuten mit einer Ersatzkarte für ihr Zimmer vor Ihnen stehen.< Ich musste nach dieser Nachricht lächeln, sodass ich für einen kurzen Moment nicht an gestern Nacht denken musste. >Und was wäre wenn ich so unerzogen bin und nur vom Tisch gegangen bin, damit ich bestraft werde?< Ich überlegte nur kurz und doch sendete ich die Nachricht ab. Keine 10 Sekunden später klopfte es an der Tür. Ich erschrak leicht und doch öffnete ich verwirrt die Tür. Und dort stand Sie und die Lust glühte aus ihren Augen. "Mrs. Hawking." gab ich überascht flüsternd von mir. Doch sie hingegen presste meinen Körper gegen die Wand und schloss mit ihrem Fuß die Tür. Ihr Körper schmiegte sich gegen meinen und sie hielt mit einer Hand meine beiden Arme nach oben und presste diese gegen die Wand. Ich konnte mich kaum bewegen doch es gefiehl mich hörbar. Ein kurzes Keuchen entfuhr meiner Kehle. "So unartig und so wunderschön und dazu noch so klug." hauchte sie an meinen Lippen und grinste verführerisch. Ihr heißer Atem legte sich auf meinen Nacken und ich erschauderte. "Drei Dinge, denen ich verfallen bin und ich weiß, wie sehr Sie mir verfallen sind Evelyn." raunte sie und ich riss die Augen weit auf.

Foto: Pete
Song: Linkin Park - Faint

Da habt'ers! ;D
Was sagt ihr zu Evelyns Traum? Die Spannung zwischen Evelyn und Catherine? Und vorallem, was denkt ihr was nach der letzten Aussage passieren wird. Wie denkt Evelyn? Wie denkt Catherine? Feeeeeedback!♡♡

Let me be your poem [girlxgirl]Where stories live. Discover now