Kapitel 42

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Schon früh am nächsten Morgen machte sich die Gruppe fertig zum Aufbruch. Sie verließen Bruchtal über einen schmalen Pfad der hoch in die Berge führte. Gandalf begleitete sie nicht und anscheinend schien sich auch keiner der Zwerge zu wundern, dass er nicht da war.
Die Stunden zogen sich, in denen Luna nur auf den Boden sah und einen Fuß vor den anderen setzte. Ab und zu schaute sie nach oben und beobachtete mit angespannter Miene, wie sich die Wolken immer mehr verdüsterten. Auch Marc neben ihr schien besorgt, doch er sagte nichts.
Der Pfad wurde um einiges schmaler und war in den Fels eines Berges hinein geschlagen. Es hatte inzwischen angefangen zu regnen und sie waren alle schon reichlich durchnässt.
Die Gruppe um Thorin Eichenschild bewegte sich hintereinander den Bergpfad entlang. Keiner sprach ein Wort.

Plötzlich unterbrach ein ohrenbetäubender Donnerschlag die Stille. Sie schrie erschrocken auf und schaute zum Himmel.
Und dann wünschte sie sich, sie hätte es nicht getan. Was sie sah, verschlug ihr den Atem.
Der Berg gegenüber bewegte sich und stand auf, als wäre er ein Mensch.
,,Ein Steinriese!" rief jemand. ,,Die Legenden sind wahr!"
Der Riese bewegte sich auf die Gruppe zu, schien sie jedoch nicht wahrzunehmen. Natürlich nicht. Für ihn waren sie alle so groß wie Käfer, die er unter einem seiner riesigen Felsfüße zerquetschen könnte.
Der Boden unter Luna begann zu beben. Die Zwerge sahen alle genauso schockiert aus, wir sie sich fühlte. Es knirschte einmal sehr laut.
Thorin rief etwas unverständliches, was vermutlich ,,Lauft" heißen sollte, aber sie brauchten alle keine Aufforderung dazu.
Luna rannte um ihr Leben. Über ihr schlugen immer wieder Felsbrocken ein mit denen sich die zwei Steinriesen bewarfen.
Und dann ging auf einmal alles unerwartet schnell.
Der Boden unter ihren Füßen bebte nochmal und dann bildete sich ein Riss ein paar Meter vor ihr.
Sie legte an Tempo zu, aber sie schaffte es nicht mehr. Der Riss vergrößerte sich und der Teil auf dem Luna sich befand löste sich aus dem Berg.
Sie brauchte eine Weile um zu verstehen, dass sie sich auf einem Steinriesen befand, der nun offensichtlich bei dem Kampf mitmischen wollte. Immer wieder knallte es heftig und der Regen prasselte immer stärker auf sie nieder.
Der Riese bewegte sich und Luna drückte sich eng an die Felswand um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und herunter zu fallen. Als sie den Kopf in den Nacken legte, konnte sie erkennen, dass der Riese auf dem sie stand nun auch Felsbrocken aus dem Berg brach. Dabei fielen einige große Steine herab, die sie sicherlich getroffen hätten, wenn Marc sie nicht zur Seite gezogen hätte.
Er schirmte sie ab, indem er sich vor sie stellte und seine Stirn kurz an ihre lehnte. Doch lange konnte er nicht in dieser Position bleiben, denn der Riese bewegte sein Bein schwungvoll nach vorn und Marc hielt sich krampfhaft an der Wand fest. Luna hatte keine andere Möglichkeit als die Arme um seine Hüfte zu schlingen um Halt zu haben. Sie konnte über Marcs Schulter hinweg erkennen wie der andere Riese mit der Faust ausholte und sie dem Riesen auf dem sie sich befand, ins Gesicht schlug.
Es knallte wieder ohrenbetäubend und der Riese verlor das Gleichgewicht. Er schwankte nach vorn und das Knie auf dem Luna, Marc und einige der anderen Zwerge standen raste auf die Felswand zu.
Luna kniff die Augen zusammen und dann wurden sie auch schon allesamt fortgeschleudert.
Der Aufprall presste ihr die Luft aus den Lungen. Sie riss die Augen wieder auf und sah, dass sie wieder auf dem Bergpfad gelandet waren. Der andere Teil ihrer Gruppe lief auf die gestürzten zu und halfen ihnen hoch. Sie alle schienen keine Verletzungen davon getragen zu haben. Luna tat alles weh, aber sie konnte trotzdem aufstehen und zu Marc gehen, der noch immer am Boden lag.
Gerade als sie bei ihm ankam, setzte er sich auf und drückte seine Hand gegen seine Wange. Als er sie wieder herunter nahm konnte Luna eine blutige Schramme sehen.
Sie kniete sich vor ihn und fragte über den Lärm, den die Steinriesen immernoch machten, hinweg:,,Bist du okay?"
Er nickte einmal.
,,Glaub schon. Und du?"
,,Mir geht's gut" antwortete sie.
Luna stand auf und hielt ihm die Hand hin, damit er sich hochziehen konnte.
Sie drehte sich einmal um sich selbst um die Lage zu begutachten. Anscheinend war keiner verletzt und allen schien es mehr oder weniger gut zu gehen.
,,Kommt, suchen wir uns einen trockenen Unterschlupf" sagte Thorin und führte sie weiter über den nun rutschigen und bröckligen Bergpfad.
Schon nach relativ kurzer Zeit rief der Zwerge, dass sie eine Höhle gefunden hatten.
Erleichtert seufzte Luna. Die Aussicht auf einen trockenen Ort an dem man ein Feuer machen konnte, ließ ihre schweren, müden Beine gleich wieder schneller werden.
Die Höhle in der sie ankamen, war sehr geräumig und trocken.
,,Schaut in die Ecken! Höhlen in den Bergen sind selten unbewohnt" befahl Thorin Dwalin, der eine Fackel anzündete und sich auf den Weg machte.
Nachdem Dwalin jeden Winkel kontrolliert und offensichtlich keine Gefahren gefunden hatte, breiteten die Zwerge ihre Lager auf dem sandigen Höhlenboden aus.
Leider zündeten sie, sehr zu Lunas Bedauern, kein Feuer an, da Thorin immernoch misstrauisch war.
Marc legte inzwischen in einer Ecke eine Wolldecke aus, auf der für sie beide genug Platz war. In der Höhle war es kalt und die Nässe von Lunas Sachen sorgte dafür, dass sie anfing zu zittern.
Wenn sie doch nur ein Feuer anzünden könnten.

Sie seufzte und setzte sich auf die Decke neben Marc. Er sah müde aus.
Seine Augen waren halb geschlossen als würde er gleich einschlafen.
Ihr ging es nicht anders. Jetzt, wo das Adrenalin aus ihrem Körper verschwunden war, setzte die Erschöpfung ein und mit ihr auch die bleierne Müdigkeit.
Sie lehnte sich an die raue Steinwand und schloss die Augen. Jedoch kam der Schlaf nicht. Es war ungemütlich mit dem Rücken am Fels schlafen zu wollen und die Decke war zu klein, um darauf zu liegen, wenn Marc immernoch saß.
Vorsichtig stupste sie ihn an.
Er brummte etwas und öffnete dann ein Auge.
,,Kannst du dich auf die Decke legen? Dann haben wir beide genug Platz?" flüsterte sie. Die Zwerge hatten sich währenddessen auch schon hingelegt und sie wollte niemanden wecken.
Er nickte und schloss dann wieder die Augen.
Ganz plötzlich ließ er sich zur Seite plumpsen und zog Luna dabei in seine Arme.
Sie schnappte erschrocken nach Luft und wollte sich zu ihm umdrehen, aber seine Arme hielten ihren Bauch so fest umklammert, dass sie keine Chance hatte.
Sie spürte sein Lächeln, als er ihr einen Kuss in den Nacken hauchte und ,,Schlaf schön" flüsterte.
Er rückte sich noch zurecht und kurze Zeit später hörte sie nur noch seine tiefen, regelmäßigen Atemzüge.
Luna schloss ihre Augen und entspannte sich. In seinen Armen hatte sie ein Gefühl der Sicherheit, das ihr niemand sonst geben konnte.
Bevor sie einschlief tasteten ihre Finger nach seiner Hand und verschränkte sie ineinander.





Hey liebe Leser,
ja ich melde mich auch mal wieder. Ich muss mich wirklich bedanken, bei allen, die meiner Geschichte bis jetzt treu geblieben sind, auch wenn sie ziemlich langweilig ist.
Vielen, vielen Dank für eure Votes und die aufmunternden Kommentare. Ich hoffe, ich habe mich stilistisch verbessert. Wenn ihr noch Tipps oder Anregungen habt, dann könnt ihr mir das gern mitteilen.
Natürlich könnt ihr mich wie immer auf Fehler aufmerksam machen. Ich werde das dann schnellstmöglich verbessern.
Viele liebe Grüße von
Lou

Die Entdeckung Mittelerdes Where stories live. Discover now