장 3

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Ein Junge, so groß wie ich mit ziemlich verwuschelten und zerzausten Haaren, stand vor mir. Er kniff seine tief dunkel umrahmten Augen zu, wahrscheinlich, weil es draußen zu hell war. Da erkannte ich wie auffällig seine Augenringe waren.
Sein Gesicht war blass, blässer als ich ihn das Letzte mal sah.
Es schwirrte eine kränkliche Aura um ihn herum.
Er sah wirklich schrecklich aus und ich bekam Mitleid.
Sein fragender Blick gab mir zu verstehen zu sagen, weshalb ich hier stand. "Hey Tae. Ich bins, Jungkook. Du warst heute nicht da, deshalb sollte ich dir die Aufzeichnungen von heute vorbeibringen.", erklärte ich mein plötzliches Erscheinen.
Ich hoffte so sehr, dass er es nicht in den falschen Hals bekommen und es falsch verstehen würde.
Es ist zwar bestimmt eigenartig, wenn ein Junge, den man gerade mal 3 Stunden oder weniger kennt, einfach so Zuhause vor der Tür aufkreuzt.
"Alles klar. Danke, dass du dir die Mühen machst.", kam schwach und schwankend seinerseits.
Er sah wirklich krank und kaputt aus. Wieso hatte er die Tür aufgemacht? Er sollte im Bett liegen!
"Ist deine Mutter nicht da? Oder wieso hast du aufgemacht?", wollte ich neugierig wissen.
Er zuckte bloß uninteressiert mit den Schultern und stützte sich an der Tür ab. War ihm schwindelig?
"Ist denn jemand Zuhause?", fragte ich vorsichtshalber nach. Vielleicht hatten die Eltern selber etwas wichtiges zu tun. Aber er antwortete nicht sondern schaute mich mit seinen leeren, blassen Augen an.
"Wie dem auch sei. Hier, die Notizen.", reichte ich nun endlich diesen Umschlag rüber, den ich die ganze Zeit in der Hand hielt.
Irgendwie war ich nervös. Entweder war es, weil er krank war, oder weil ich dass Gefühl hatte, dass er mich nicht leiden konnte. Denn er schien ein wenig genervt und gelangweilt. Er nahm mir die Sachen langsam aus der Hand und stotterte schwach ein "D-dankeschön."

Er sollte nicht alleine sein, während er Krank war, dachte ich mir. Aber ich wollte mich nicht weiter einmischen.
"Gut, also dann...", setzte ich an, doch wurde von einem seltsamen Seufzen unterbrochen. Er schien leicht den Boden unter den Füßen verloren zu haben. Er schwankte gewaltig und viel mit einem weiteren Seufzen nach vorne.
Erschrocken fing ich ihn auf. "Aish...", murmelte ich. Was mach ich jetzt mit ihm halb auf mir? Sollte ich ihn reintragen? Gott, natürlich! Ich kann ihn schlecht hier auf den Boden ablegen geschweige denn solange warten, bis er wieder zu sich kommt.
Ich schlurfte mit zusammen gesackten Knien behutsam mit ihm rein und suchte einen Futon, der benutzt aussah. Daraus konnte ich schließen, dass er dort schlief.
Die Tür trat ich von hinten mit dem Fuß zu und taumelte mit Tae's Arm um meinen Schultern und ihn Aufrechthaltend durch die Wohnung.
Sie war klein und etwas unordentlich.  Aber dennoch gemütlich eingerichtet.
Ich trug ihn angestrengt zum Futon und ließ ihn vorsichtig ab. Sofort gab er ein erleichtertes Stöhnen von sich und welzte sich ein bisschen hin und her.
Ich lächelte. Er sah ziemlich niedlich aus. Trotz, dass er so krank aussah, sah er gleichzeitig ziemlich putzig aus.

Ich legte behutsam meine Hand auf seine glühende Stirn und streichelte sanft mit dem Daumen drüber.
Er lächelte leicht und gab ein zufriedenes Brummen von sich. Ich grinste, wie niedlich!
Ich beschloss etwas zum Abkühlen seiner Stirn zu holen.
In der Küche fand ich auf einer Stuhllehne ein kleines Tüchlein, welches ich mit kaltem Wasser nass machte. Dies rollte ich ein wenig zusammen, und legte es auf seine Stirn. Ich achtete sorgsam darauf, dass alles abgedeckt war und gekühlt werden würde.
Ich beobachtete ihn und wischte mit dem Tuch ab und zu die neu entstandenen Schweißperlen weg.
Der Arme, so kaputt und ohne Kraft. Ich hoffte ihm würde es bald wieder besser gehen.
Ein Gemurmel war zu hören. Ich nahm meine Hand von seinem Gesicht und beobachtete ihn.
"M...mama?", kam es ganz, ganz schwach und leise aus seinem Mund. Seine Augen waren noch geschlossen, vielleicht schlief er ja.
"Dieser...Junge, von d-dem ich dir erzählt hatte...", sprach er weiter, "...dieser schöne Junge aus meiner Vor..-lesung. Er... hat heute die Aufgaben vorbei gebracht. E-er hat sich die Mühen gemacht... dieser schöne Junge. J-jung.." dann wurde er wieder still und schien wieder eingeschlummert zu sein.
Geschockt schaute ich ihn an.
Schöner Junge? 'Jung'?

Ob er damit... mich meinte?

V wie Violett {wird noch überarbeitet}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt