장 50

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Er reagierte erst nicht, vielleicht hatte ich ihn schockiert. Ich war selbst schockiert, dass ich so viel Mut hatte. Doch kurz darauf schloss er langsam die Arme um mein Rücken und lehnte sein Kopf in meine Halsbeuge. Ich spürte das Herzklopfen von uns Beiden, welches unsere beiden Körper zum Beben brachte. Ich zog seinen Duft ein, schmiegte mich an seine Wärme und lauschte seiner Atmung.
Ich hatte ihn wieder!
Ich lächelte. Ich lächelte wie wild und ich fühlte mich, als hätte man mir meine zweite Hälfte wieder gebracht. Die zweite Hälfte, die mich zum ganzen machte.

Doch bevor diese Situation noch länger ging, entfernte er sich und sagte leise: "Nicht hier, bitte."
Er schaute auf den Boden und ging etwa zwei Schritte nach hinten. Ich erschrak leicht und schaute auch dementsprechend. Was war los?
"Appa könnte uns sehen."
"Ist das dein Ernst, Tae?", rief ich und sah wie er etwas erstaunt aber auch verwirrt zu mir schaute.
Ohne weiteres zu sagen sprang ich ihn erneut an. Doch diesmal drückte ich meine Lippen auf seine und hielt ihn am Nacken fest.
Doch dieser Kuss, der voll von Leidenschaft und Liebe war, hielt nicht lange. Er drückte mich weg.
"Hör auf, Jungkook! Ich sagte, nicht hier!", rief nun er aufgebracht und ich spürte wie meine letzte Hoffnung sich auflöste.
"Verdammt noch mal, wir sind in einer Beziehung! Steh dazu! Oder ist es dir peinlich?", fragte ich leise aber deutlich wütend. Er schüttelte leicht den Kopf und schaute mich noch immer so verwirrt an wie vorher.
"Bin ich dir etwa peinlich?", erneutes Kopfschütteln.
"Wir lieben uns. Ich liebe dich, versteh das doch! Mehr als alles andere auf der Welt! Tu mir das nicht an, nur weil dein Vater das nicht will! Du bist du und das ist dein Leben! Nicht das deines Vaters.", schrie ich beinah aufgebracht und bekam ungewollt leichte Tränen in meine Augen. Es zerriss mir das Herz ihn so anzuschreien, obwohl er so viel schlechtes durchmachte und ein verdammt gutes Herz hatte. Aber er lebte nicht nach seinem Kopf, sonder nach dem seines Vaters. Wieso ist er überhaupt aufgetaucht? Gerade jetzt, als alles wieder gut war.
"Geh bitte.", war das Einzige was er sagen konnte und von den angestauten Tränen löste sich nun eine aus meinem Auge und kullerte über meine kalte Wange.
Ich hörte förmlich das Zerspringen und das Scheppern meines Herzens, welche eben brach.
Aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
Ich wischte die Träne weg, atmete tief durch und schaute ihn durchdringend an: "Ich liebe dich so wie du bist, Tae. Dein Vater anscheinend nicht, wenn er sowas nicht akzeptieren kann.", sagte ich kühl und lief an ihm vorbei.
Ich ging um das Geländer und als ich wusste, dass ich nicht mehr sichtbar für ihn war, blieb ich kurz stehen. Ich hoffte, dass er mir nach rennen würde. Dass er sich entschuldigen würde, mich umarmen und küssen würde.
Aber ich hörte bloß wie die Schritte auf den Treppen in die Höhe gingen und wie eine Tür auf und kurz darauf wieder zugemacht wurde.

Ich konnte mich nicht beherrschen und weinte bitter los. So viele Tränen fanden den Weg nach unten und mein ganzes Gesicht, gefühlt, war nass. Ich schluchzte, schniefte und schrie halb. Ich fiel auf meine Knie und versuchte mein weinendes und verdammt trauriges Gesicht mit meinen Händen zu verstecken. Ich weinte immer lauter und immer doller und dieses Gefühl des 'kaputt seins' wurde in mir immer stärker. Taehyung hatte mein Herz und mich gebrochen. Und ich war am Ende.

Mein Weinen schien kein Ende zu nehmen, doch ich beruhigte mich ein wenig. Ich stand auf, mir war schwindelig, und taumelnd lief ich nachhause.
Ich war in einer kurzen Phase, in der mir alles egal war. Würde jetzt ein Auto kommen und mich über fahren: nur zu. Würde man mich angreifen, verprügeln und beklauen: von mir aus. Würde ich zusammenbrechen und das Bewusstsein verlieren: liebend gerne.
Alles würde ich in Kauf nehmen, aber nicht nochmal Tae verlieren.
Haben wir uns eben getrennt? War das unser "Ich mach Schluss"? Wurde aus einem Wir ein Ich?
Das würde ich nicht packen. Nie und nimmer! Ich brauchte ihn! Aber was sollte ich noch tun? Ich fühlte mich, als wäre ich am Ende meiner Kräfte. Wie ein Haufen Elend lief ich mit verheultem Gesicht schwankend durch die Straßen und gab ab und an einen Schluchzer von mir.
Ich war einfach am Ende.

Zuhause angekommen grüßte mich meine Mutter zwar kurz, aber sie schaute nicht zu mir. Ich brachte bloß ein kratziges und recht leises "Annyeong.", heraus und lief weiter in mein Zimmer. Am Liebsten würde ich jetzt einschlafen und nie wieder aufwachen.
Meine Brust schmerzte so, mir war übel, mein Kopf brummte und war anscheinend kurz vor'm explodieren und ich schatte schreckliches Verlangen nach Kim Taehyung.

Was würde nun aus uns werden? Wie soll ich mich in der Uni verhalten?
Wieso verneinte er nicht die Aussage, dass wir uns lieben würden, wenn er mich doch weg schickte?

V wie Violett {wird noch überarbeitet}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt