Kapitel 29. - Doncaster.

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Kapitel 29:
*Amelie's POV.*

Die Nacht in diesem dreckigen, maroden Motel war die reinste Hölle für Mich. Entweder fanden im Nebenzimmer "Aktivitäten" statt, die mich daran hinderten endlich einzuschlafen, oder es lag an dem Gestank nach faulen Eiern, innerhalb des ganzen Motels, mit in begriffen natürlich mein Zimmer. Überall juckte es mich, als würden Tausende von Käfern auf meinem zierlich kleinen Körper herumkrabbeln. Es war einfach widerlich, ich werde mir sowas niemals mehr wieder antun. Lieber schlafe ich draußen, als hier.

So schnell es überhaupt nur ging, stand ich auf um hier raus zu kommen und meinen Weg nach Doncaster fortzusetzen. Ich hätte es nicht mehr weit bis dort hin, ich befand mich in irgendeinem kleinen Vorort. Lange dauert es nichtmehr. Zum Glück, bald sehe ich ihn wieder. Die letzten Tage bisher ohne ihn waren eine Qual für Mich. Erklären konnte ich es mir nicht, aber ich vermisse ihn mit jedem Tag ein wenig mehr. Je näher ich ihm kam, umso mehr wuchs die Sehnsucht nach ihm in mir. Er fehlt mir wie niemand anderes, und das liegt wahrscheinlich an den Gefühlen in mir, die sich für ihn aufbauen. 

Ich weiß, dass er mich wirklich scheiße behandelt hat. Mir Angst gemacht hat, und dass es nicht das letzte mal gewesen sein wird. Aber als er mich vor Max gerettet hat, dass er rausbekommen hat, wo ich stecke. Das hat in mir einfach irgendwas ausgelöst, was ich mit einfachen Worten nicht beschreiben kann. Ich sah ihn plötzlich mit ganz anderen Augen. Dinge an ihm fielen mir auf, die ich zuvor gar nicht bemerkte hatte. Diese perfekten Locken, diese Muster in seinen strahlend klaren grünen Augen und diese rosaroten weichen Lippen... Diese Dinge machen ihn für mich ... Unwiderstehlich?

Ich packte meine Tasche wieder, ging dann runter zur Rezeption, um zu bezahlen. Wobei ich nicht wusste, wofür man hier bezahlen sollte. Es gab kein Essen, und es war unvorstellbar dreckig. Man ekelt sich hier zu Tode, wäre das ganze hier das Geld wert?

"Hier", sagte ich leise und legte das Geld auf den Tresen. Der Mann schien wohl eingeschlafen zu sein, denn er schreckte auf und realiserte mich erst, als er die vielen Münzen sah.

Ohne eine Antwort zu verlangen, stürmte ich schon raus. Ich konnte nicht mehr warten, wollte keine Zeit mehr verlieren. Ich war meinem Ziel so nahe.
Abermals suchte ich die befahrendste Straße in diesem mikrigen kleinen Ort, in dem ich mich befand. Diesesmal jedoch nahm ich mir vor, bei keinem Mann mehr einzusteigen, ganz egal wie nett oder alt er scheint. 

Als ich eine laute, befahrende Straße erreichte, ging ich auf und ab. Stets hielt ich meinen Daumen heraus. Es war kalt heute. Verdammt kalt. Zudem regnete es aus Eimern, ich wurde nass. Ich hätte mir eventuell noch etwas mehr zum Anziehen mitnehmen sollen, bevor ich den Weg antrat.

Ein schwarzer Wagen hielt vor, das Fenster wurde runtergeschraubt. Leider waren es zwei Männer, nicht viel älter als ich.
"Wieviel nimmst du pro Stunde?" während er diese Frage stellte, scannten die beiden meinen zitterenden Körper.
"W-was?", stammelte ich, "Sie beide verstehen was falsch", stellte ich schnippisch fest.

Sie brausten davon, direkt durch die Pfütze unter dem Auto. Damit wurde ich nass. Von oben bis Unten. Meine Haare tropften. Kann es noch besser kommen? 

Es dauerte eine geschlagene halbe Stunde, bis das nächste Auto endlich Halt machte, und diesesmal endlich eine ältere Frau am Steuer saß. Vielleicht wäre sie mein Ticket zum Ziel, alles was ich brauche ist ein wenig Glück.

"Fahren sie nach Doncaster?", rief ich gegen den lauten Geräuschpegel des Vekehrs vor uns.
"Ja. Kann ich dich mitnehmen? Du siehst ja gar nicht gut aus!", stellte sie fest und beäugte kritisch meinen Körper.
"Das wäre zu nett, danke!" freudig strahlte ich.
"Steig ein." sie erwiderte mein Lächeln.

Glücklich öffnete ich die Tür des Wagens und setzte mich auf den Beifahrersitz. Ich hatte zwar ein wenig Angst, dass sie Bremse mit Gas verwechselt, aufgrund ihres Alters, aber das versuchte ich so gut es ging auszublenden. 

"Dauert es eigentlich lange von hier bis nach Doncaster?", fragte ich neugierig. Ich wollte nicht unhöflich klingen, oder ihr das Gefühl geben, sie fährt zu langsam. Es war eine reine Frage der Interesse.

"Nein, es sind nurnoch 2 Stunden, dann sind wir da" stellte sie fest und legte ein wenig an Tempo zu. Ich mag die Frau, so würde es vielleicht ein wenig schneller gehen. 

Aber wow, wirklich nur noch sowenig? Ich hätte mit deutlich mehr gerechnet, ich wusste gar nicht dass ich es wirklich schon soweit geschafft hatte. Mein gott, bald habe ich es geschafft. Zum glück habe ich das alles hier überhaupt gemacht. Wenn ich zuhause geblieben wäre, dann wäre ich kaputt gegangen, hätte ihn wirklich niewieder gesehen. Ich war mir sicher, er wäre niemals zurück gekommen. Er liebt mich nicht, ganz egal wie sehr ich das tue.

Mir rollte eine kleine Träne über meine Wangen. Mit jeder vergehenden Minute stieg die Nervosität in meinem Magen. Ich hatte eben noch hunger, jetzt würde ich wahrscheinlich nichts mehr runter bekommen.

Ich schloss die Augen, ich war wirklich müde da ich letzte Nacht kaum Schlaf gewonnen habe. Mein Kopf lehnte an der Fensterscheibe und ich war froh, dass ich hier ruhe fand und mich niemand störte. Ich fiel in einen traumlosen Schlaf...

Ich wurde wach, als mein Kopf gegen die Fensterscheibe flog.
"Tut mir leid, ein Schlagloch", lächelte sei entschuldigend.
"Es muss ihnen nicht leid tun, da können sie ja nichts für", schmerzerfüllt rieb ich mir den Schädel. Aua.
"In 10 Minuten sind wir da", sie drehte ihren Kopf kurz zu mir, lächelte und sah dann zurück auf die Straße.

Was? Wielange hatte ich denn bitte in dieser, eigentlich ziemlich unbequem, Position geschlafen? Überrascht sah ich auf die Straße. Mein Bauch spielte verrückt, ich dachte ich muss mich gleich Übergeben vor Aufregung. 

Plötzlich hielt die Frau an, strahlte.

"Wir sind da! Willkommen in Doncaster!"
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40 Votes, + 10 Kommentare = Kapitel 30.
Schlimm, wenn ich das Fünfseitige Kapitel schon bald schreibe? Weil ja, kann selbst nichtmehr warten!
Und nochwas: Hunderte Kommentare von einer Person oder ein einfaches "Weiter" lass ich nicht mehr gelten. Ich will schon gerne eine richtige Resonanz (Meinung) zu den Kapiteln und der Geschichte allgemein.. sorry.

Lots of love,
Vanessa. x

Unwiderstehlich. » harry stylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt