8. Lieber im Team

1.4K 57 9
                                    

Sofort schaute Astrid auf, als sie ein vorsichtiges ,,Astrid?" hörte. Hicks. Ihm war es im Moment zwar nicht möglich sie zu sehen, da sie sich hinter Sturmpfeil befand und diese sie überdeckte, aber die Blonde konnte die Anwesenheit ihres Freundes genau fühlen, da er ein paar Meter neben ihr am Eingang stand. Die Frau hörte wie der Wikinger näher kam, aufgrund seiner Schritte. Und dann ging der Mann auch an Sturmpfeil vorbei und blickte zu Astrid hinab. Wie auf Knopfdruck stürzte sich Hicks mit einem ,,Thor sei dank!" auf den Boden und umarmte seine Freundin. Während die Blondine noch leicht verwirrt ihre Arme um ihn legte, drückte das Oberhaupt sie ganz nah an sich. ,,Du weißt, dass ich mir Sorgen gemacht habe.", nuschelte Hicks in ihre Haare hinein, bevor er dem Ansatz davon einen kurzen Kuss aufdrückte. ,,Tut mir leid.", flüsterte Astrid leise. Ihr Freund löste die Umarmung und prüfte sie nochmal. Er musterte die junge Dame von oben bis unten. Innerlich atmete der Mann erleichtert auf, da sie nicht verletzt war. Dann wandte sich sein Blick wieder ihren Augen zu. ,,Dir muss nichts leid tun. Wahrscheinlich hätte ich das auch getan." Er lächelte milde auf sie herab und hielt sie bei den Oberarmen. So entlockte er auch ihr ein kleines Lächeln. Dann machte Hicks es sich mit einem kurzen Seufzer neben ihr gemütlich. ,,Du wolltest all dem nur entkommen, mal Ruhe für dich haben. Du wolltest alles verarbeiten und realisieren, obwohl du es schon hast. Du hoffst, dass es besser wird, wenn du mutterseelenallein in einer Ecke sitzt. Aber wenn du dies tust, dann denkst du nur noch an das eine. Du denkst nur an etwas, dass dich zum Weinen bringt. Es ist doch viel besser bei Freunden zu sein, die dich unterhalten und dich somit auf andere Gedanken bringen, oder?" Kurz ließ sich Astrid diese Worte nochmal durch den Kopf gehen, ehe sie stumm nickte. Der Braunhaarige legte seine Hand auf ihren Kopf und streichelte ihre Haare, während er fortsetzte: ,,Dann ist es auch besser jetzt zu Raffnuss zu gehen. Mit ihr wirst du sicher Spaß haben und Spaß ist gerade jetzt in diesen schweren Zeiten das, was du nötig hast." ,,Ich weiß...", murmelte Astrid und schaute zu Boden. ,,Na dann, komm.", riet der Wikinger und stand auf. Die Blonde nahm seine reichende Hand an und befolgte seiner Anweisung. Sturmpfeil und die anderen zwei Drachen taumelten leicht verschlafen hinter dem Paar hinterher. ,,Und bitte verschwinde nicht noch einmal.", biet das Oberhaupt, teils ernst gemeint, teils scherzend. Astrid kicherte, als sie auf ihren Drachen stieg und versicherte: ,,Schon verstanden." Gemeinsam hoben die vier Drachen ab und schwirrten ins Dorf hinunter. Die Reptilien von Astrids Eltern legten sich wieder in ihren Stall, während Ohnezahn und Sturmpfeil Kurs auf das Haus der Zwillinge nahmen. Angekommen stiegen Hicks und Astrid von den Tieren ab und schritten zur Türe. Nach kurzem Klopfen öffnete auch schon Raffnuss die Türe. ,,Heeey, Astrid gefunden, Hicks?", war das erste, was ihrem Mund entkam. ,,Wie man sieht, ja.", antwortete der Angesprochene. ,,Na dann, machen wir uns einen schönen Mädchennachmittag.", jubelte Raff und zog Astrid zu sich ins Haus. ,,Moment, da war ja noch was...", murmelte die Wikingerin gleich danach. Kurz überlegte sie, ehe sie schrie: ,,Aja...TAFF!" Ihr Zwillingsbruder kam kurz nach dem lauten Ruf zu ihnen getrottet. ,,Was musst du so rumschreien?", fragte er genervt, zumindest tat er so. Und plötzlich lag er am Boden, vor seiner Hütte. Er wurde von seiner Schwester aus dem Haus getreten. Doch anstatt eines Gejammers rief er erfreut: ,,Ouh das war hart...Nochmal!" Dazu entgegnete Raffnuss nur: ,,Tut mir leid, aber Astrid und ich haben das Haus nun für uns alleine." ,,Meinetwegen. Gehe ich eben die Schafherde erschrecken.", meinte Taffnuss. ,,Taff...", mahnte Hicks mit einem drohenden Blick. ,,Oh du bist ja auch hier...Ich meinte natürlich ich will durch das Dorf..spazieren...Gut...dann...Tschüss!" Und damit verschwand der Wikinger so schnell es nur ging. ,,Du weißt, er wird die Schafherde erschrecken.", sagte Raffnuss. ,,Ich weiß, ich kümmere mich gleich darum.", gab das Stammesoberhaupt bei. ,,Na dann...Macht euch einen schönen Tag und vergesst nicht, am Abend übernachten wir in der Arena." Der Wikinger gab seiner Freundin einen kurzen Kuss auf die Wange und wollte gerade gehen, als Raffnuss das Wort ergriff. ,,Echt?", forschte die junge Dame nochmal nach. ,,Ouh, ich habe vergessen, es euch allen zu sagen.", berichtete Hicks und schlug sich seine Hand auf die Stirn, während er in den Himmel sah. ,,Okay, also heute nach der Dämmerung treffen wir uns bei der Arena mit Decken. Abendessen tut ihr am besten schon vorher. Dann gehe ich mal zu den anderen und sag's ihnen. Bis dann." Damit verließ der Mann die zwei Wikingerinnen. Astrid wollte ihm nachrufen: ,,Warte Hicks, Taff wird..." Doch es war sowieso zu spät. Leiser vollendete die Kriegerin ihre Aussage: ,,die Schafherde erschrecken..."

Der Tag verging ziemlich schnell. Hicks hatte wirklich recht gehabt. Spaß mit Raff zu haben, war wirklich besser, als alleine zu sein. Es hat Astrid wirklich auf andere Gedanken gebracht mit ihrer Freundin über alles mögliche zu reden und über ihr Liebesleben vollgequasselt zu werden. Leider wollte die Frau natürlich auch erfahren, was genau passiert war, also musste die Blonde ihr alles nochmal erzählen. Es war zwar schwer für sie wieder an alles zurückzudenken, doch nicht zu problematisch, um Tränen zu verlieren. Nun brach die Dämmerung schon an. Raffnuss und Astrid hatten soeben fertig gegessen und gemeinsam mit Taff, der gekommen war, um sich Decken zu schnappen, gingen sie zur Arena. Vorher hatten sie noch Sturmpfeil und Kotz und Würg geholt. Vor dem großen Bauwerk warteten schon Hicks und Fischbein mit Ohnezahn und Fleischklops. Da Fischbein sofort die Gelegenheit nutzte, dass Rotzbakke noch nicht hier eingetroffen war, half er Raffnuss dabei die Decke hinzulegen und versuchte zu flirten. Somit verließ er das Stammesoberhaupt, welches sofort die Richtung seiner Freundin ansteuerte. Gerade wollte er etwas sagen, als ihn Astrid unterbrach: ,,Ja du hattest recht, ich hatte Spaß mit Raffnuss und ich habe ihn auch gebraucht. Danke für deinen überaus tollen Ratschlag, denn ohne ihn würde ich mich nun noch immer alleine irgendwo verkriechen." Kurz war der Braunhaarige überrumpelt, sprach dann aber ein zufriedenes ,,Gern geschehen." aus. Kopfschüttelnd, aber grinsend, entfaltete die Wikingerin ihre Decke und legte sie auf den Boden. Hicks, der seine noch nirgends plaziert hatte, schob sie direkt neben Astrids, sodass kein Zentimeter die zwei Decken auseinander hielt. Nun trafen auch Eret und Rotzbakke an. Hinter ihnen erschienen Hakenzahn und Schädelbrecher, die gleich zu den anderen Reptilien tollten. Dann war es das auch schon für Fischbein mit dem Flirten, denn Raff wandte sich von ihm ab und lief zu Eret. Hicks und seine feste Freundin standen nebeneinander und sahen dem Ganzen mit verschrenkten Armen zu. Schließlich fragte der Wikinger amüsiert: ,,Du konntest dir heute wieder ihre Schwärmerei über Eret anhören, oder?" Der Blondine entwich ein Kichern, bevor sie antwortete: ,,Naja...Jungs sind das größte Gesprächsthema bei Mädchen. Mit Mädchen meine ich Raffnuss" ,,Über mich redest du komischerweise nie." ,,Wer behauptet denn das?" Grinsend zwinkerte die junge Dame dem Wikinger zu, ehe sie ihn verließ. Verdutzt blieb Hicks stehen und beobachtete Astrid, wie sie sich auf ihre Decke setzte. Nacheinander nahm jeder auf der seinen Platz. Auch das Oberhaupt ruhte neben seiner Freundin. Die Drachen, die bis jetzt miteinander gespielt haben, setzten sich neben ihre Reiter. ,,Übrigens danke, Leute. Danke, dass ihr das alles für mich tut. Dass ihr mit mir hier übernachtet und mir Gesellschaft leistet.", äußerte die blonde Kriegerin dankbar, worauf alle ihr ein Lächeln schenkten. ,,Hey, das ist doch selbstverständlich.", sprach Eret und Fischbein setzte fort: ,,Genau. Wir alle sind für dich da und wir werden dich in diesen Zeiten bei allem unterstützen." ,,Wir sind ein Team. Und ein Team hilft sich gegenseitig wo es nur kann.", gab Hicks bei und blickte seiner Freundin lächelnd in die Augen. Diese vollführte seine Geste ebenso, wandte sich dann aber wieder zu allen anderen und teilte ihnen mit: ,,Ihr seid das beste Team, was man sich nur vorstellen kann."
Eine Weile tratschten die Freunde noch, während sie es sich gemütlicher machten. Leider musste Astrid auch den anderen die Geschichte vom letzten Abend erzählen. Aber die Sache mit dem Zettel ließ sie wie auch bei Hicks und Raffnuss weg. Dies musste keiner wissen. Nach der Zeit bemerkte jeder seine Müdigkeit und die Sieben beschlossen zu schlafen. Die Freunde nahmen sich all ihre Helme und Metallsachen ab und stellten sie neben sich auf den Boden. Als Astrid sich auf die Decke niederließ, kuschelte sich Hicks an sie ran und legte einen Arm um sie, worauf Rotzbakke reagierte: ,,Ernsthaft, Hicks?" Der Angesprochene richtete sich wieder auf und sah leicht genervt zu seinem Freund. ,,Was denn?" ,,Müsst ihr vor uns so schlafen?" Seufzend erklärte der Wikinger langsam und ausführlich: ,,Rotzbakke...Wir sind 20-jährige Wikinger, die noch dazu bereits zwei Jahre zusammen sind. Und es ist ja nicht so, dass du derartiges nicht schon längst gesehen hast." Den letzten Satz füllte der Mann mit Sarkasmus. Fischbein äußerte: ,,Und außerdem siehst du es im Schlaf sowieso nicht. Warum beschwerst du dich dann?" Der Schwarzhaarige murrte kurz, ehe er wiederwillig sprach: ,,Schon gut, ich habe verstanden." ,,Na also.", sagte das Stammesoberhaupt leicht triumphierend. Schließlich legten sich wieder alle nieder, Hicks und Astrid auch zusammen gekuschelt, während Ohnezahn den beiden als Polster diente.
Es verging ungefähr eine Stunde. Jeder der Drachenreiter und dessen Drache weilte bereits in dem Land der Träume. Alle außer Astrid. Genervt starrte sie in den Himmel, welcher von den Ketten, die die Arena einzäunten, überdeckt wurde. Die junge Frau murrte leise und enthederte sich aus den Armen ihres Freundes. Müde wanderte sie aus dem Gebäude, um sich etwas die Beine zu vertreten. Doch sie wusste nicht, dass sie nicht die Einzige war, die nicht schlief.

Hiccstrid ~ Schwere Zeiten ✅Where stories live. Discover now