45. In seine Arme

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Nach einer kurzen Stille sagte Hicks: ,,Na, los. Wir müssen den heutigen Tag genießen. Bevor ich dir hinterher rennen muss, um dich davon abzuhalten, wegzurennen."
,,Okay. Was musst du heute als Oberhaupt machen?", wollte Astrid wissen. ,,Erstmals müssen wir die Große Halle von gestern aufräumen. Das wird sowieso schon ziemlich lange dauern. Danach, schätze ich, sollte ich noch in der Schmiede arbeiten." Astrid zog ihre Augenbrauen hoch. ,,Das heißt, wir haben sowieso keine Zeit füreinander?" Hicks fuhr mit seiner freien Hand durch seine Haare. Die andere Hand lag noch immer auf Astrids Rücken. ,,Naja, schon. Es sei denn, du willst die Halle aufräumen." ,,Worauf warten wir noch? Räumen wir die Große Halle auf." Damit wand Astrid sich aus seinem Griff und marschierte zur Tür. Hätte Hicks sich ja denken können. Normalerweise war Astrid nicht so der Typ für's Aufräumen. Doch jetzt, da sie wieder lebte, wollte sie sicher wieder gemeinsam mit dem Volk etwas derartiges machen. Einfach, weil es ein vertrautes Gefühl gab.
Hicks folgte Astrid nach draußen. Es war vorherzusehen gewesen, dass Astrid von allen Seiten Blicke zugeworfen bekam. Die Leute schauten sie zuerst komisch an, so als hätten sie beim Fest zu viel getrunken und würden sich nicht mehr dran erinnern, dass Astrid lebte. Und nach einem kurzen Denkprozess lächelten sie Astrid fröhlich an.
An der Halle angekommen sahen Hicks und Astrid, dass schon so manche Berkianer beschlossen hatten, aufzuräumen. Am vorherigen Tag war es durch die Menge von Wikingern nicht so aufgefallen, aber die Halle sah wirklich schrecklich aus. Wie ein Drachenstall, der von Drachen, die Drachenwurz abbekommen hatten, zerstört worden war. Überall lagen Becher und Teller am Boden, Getränke waren verschüttet worden, selbst Bänke und Tische waren umgeworfen worden. Es wäre nicht so schlimm, aufzuräumen, wäre diese Halle nicht so riesig.
,,Womit beginnen wir nur?", murmelte Astrid und musste etwas lachen. Hicks schaute sich um. ,,Vielleicht beginnen wir damit," Er schaute zwei Berkianer, die lachend an der Wand standen, an und rief die letzten Wörter laut. ,,dass wir die Leute, die nicht mithelfen, daran erinnern, dass sie auch Pflichten haben!" Die Zwei schreckten sofort auf, nahmen sich schnell die Besen, die neben ihnen standen, und begannen unschuldig zu kehren.
,,Ich würde mich mal um all das, was am Boden liegt, kümmern.", meinte Astrid. ,,Das ist eh das Schlimmste. Ich helfe dir.", kam von Hicks. So machten sich die Beiden zuerst daran, die ganzen Sachen, die am Boden lagen, aufzuheben und wegzuräumen. Als nächstes nahmen sie sich Besen zur Hand und wischten den Boden auf.
Als Astrid einmal über den Boden fegte, stieß ihr eine riesige Staubwolke ins Gesicht. Die Kriegerin musste husten. Sofort hörte sie neben sich ein panisches ,,Astrid, alles in Ordnung?" Zuerst war Astrid verwundert, dass Hicks so dermaßen besorgt wirkte. Dann verstand sie. Er war es noch immer gewohnt, dass wenn Astrid hustete, sie Symptome von der Seuche der Götter zeigte. Astrid hatte oft gehustet, als sie krank gewesen war. Es hatte immer sehr im Hals gebrannt. ,,Mir geht's gut, Hicks. Vergiss nicht, ich bin nicht mehr krank." Sie schenkte Hicks einen besänftigenden Blick. ,,Du solltest dir lieber um dich selbst Sorgen machen." Mit diesem Satz holte sie mit dem Besen etwas aus und schob Hicks eine große Staubwolke entgegen. Hicks schreckte zurück und musste ebenfalls husten. ,,Oh, Thor, wir brauchen einen Heiler! Der Typ da hustet!", rief Astrid gespielt. ,,Sehr witzig.", brachte Hicks mühsam hervor und blickte sie an. Astrid erkannte Tränen in seinen Augenwinkeln und musste sich das Lachen verkneifen. ,,Verdammt, das brennt.", murmelte er und wischte sich über's Auge, wodurch er die Staubkörner in seinem Augen nur in eine noch unangenehmere Position setzte. Astrid konnte sich das Lachen nun nicht mehr verkneifen und schritt vor Hicks. Sie hob sein Gesicht mit der einen Hand an und entfernte Hicks' Hand mit ihrer anderen. Zuerst wischte sie mit ihrem Handgelenk über sein Auge, dann mit ihrem Finger über die gefallenen Tränen. ,,Und? Hab ich es schlimmer gemacht?" Astrids Stimme klang beinahe hoffnungsvoll. ,,Nein, ich denke, jetzt geht's." ,,Schade." Hicks hatte nun einen spielerischen Ausdruck. ,,Du willst also Staub? Hier hast du Staub!" Diesmal war er derjenige, der dem anderen Staub ins Gesicht fegte. Astrid hatte gerade noch rechtzeitig ihre Augen geschlossen, wich aber erschrocken zurück. ,,Und? Staub in den Augen?" ,,Nein." ,,Schade."

Hiccstrid ~ Schwere Zeiten ✅Where stories live. Discover now