13. Aufgefunden

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,,Mutter, hast du Astrid gesehen?", wollte Hicks wissen, als er die Treppen von seiner Hütte hinunter gepoltert kam. Komischerweise hatte sich der Mann heute alleine im Bett befunden, weshalb er sich fragte, wo seine Freundin sich aufhielt. Das Oberhaupt erreichte den hölzernen Boden und blickte seine Mutter fragend an. ,,Nein, ich habe sie nicht gesehen. Warum?", gab die ältere Frau von sich, wandte sich von dem Frühstück ab und drehte sich zu ihrem Sohn. ,,Keine Ahnung. Sie hat eigentlich hier geschlafen, aber jetzt ist sie weg.", antwortete der Berkianer. Valka erkannte den Funken von Besorgnis an der Stimme des Drachenreiters. Daher besänftigte die Dame den Wikinger: ,,Aber deshalb musst du dir doch keine Sorgen machen. Wahrscheinlich dreht sie nur mit Sturmpfeil eine Runde um die Insel." Hicks nickte nur abwesend, während Valka ihm eine Scheibe Brot in die Hand drückte. Der 20-Jährige nahm es dankbar entgegen und machte sich auf den Weg zur Tür. Kurz bevor der Braunhaarige sie schloss, berichtete er: ,,Du weißt doch, dass ich mir immer Sorgen um sie mache."
Nach dem Flug mit Ohnezahn wurden Hicks' Sorgen nur noch größer, da er Astrid nicht mit ihrem Drachen in den Lüften gesichtet hatte. Nun schritt der Mann zu Grobian in die Schmiede, um die heutigen Aufträge zu erfüllen. Doch auch während der Arbeit konnte er die Blondine nirgends entdecken. Es wirkte so, als hätte sie sich in Luft aufgelöst - Mal wieder.
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Der Wind wehte durch die schwarzen Haare des Mannes und ließen ihn so grinsen. ,,Schneller, Schädelbrecher!", rief Eret seinem Drachen zu. Das Reptil gehorchte und beschleunigte seine Geschwindigkeit. Die kühle Luft des Nachmittags ließ die Beiden automatisch fröhlich werden. Alles schien auf der anderen Seite von Berk friedlich. Doch als der Schwarzhaarige nach vorne spähte, bemerkte er den komisch aussehenden Punkt am Strand. Neugierig lotste der Wikinger Schädelbrecher in die Richtung der Küste. Je näher sie kamen, desto mehr konnten sie erkennen. Zuerst konnten sie aus der Form den Körper eines Menschen entziffern. Und als die Zwei schon kurz vorm Landen waren, fanden sie heraus, wer diese Person war. Eret hielt geschockt die Luft an, als er von seinem Drachen sprang und sich zu Astrid kniete. Vorsichtig schüttelte der Mann die Blonde mit einem aufgebrachten ,,Astrid!" durch. Die Frau öffnete ihre Augen nicht reflexartig, sondern musste zuerst zwinkern, da die Sonne so blendete. Erleichtert atmete der frühere Anhänger von Drago aus. Schmerzerfüllt stöhnte die Wikingerin auf und legte sich ihre Hand an ihre Schläfe, während sie versuchte, sich aufzusetzen. Eret wartete es noch ab, bis die junge Dame ihn überhaupt richtig bemerkte und realisierte, dass sie sich am Strand befanden. ,,Alles in Ordnung?", erkundigte sich der Schwarzhaarige sicherheitshalber. ,,Hm...Ja, mir geht's gut.", murmelte die Hofferson und drückte ihre Augen vor Schmerz kurz zusammen. ,,Das sieht mir aber nicht danach aus. Was ist passiert?" Auch wenn sich Astrid erinnern konnte, wollte sie es nicht zugeben und berichtete: ,,Ich...weiß es nicht mehr." Man merkte Eret an, dass er am Überlegen war. Dann fasste der Drachenreiter einen Beschluss und legte fest: ,,Okay...Wir werden jetzt am besten einfach zurück ins Dorf gehen und...dort sehen wir dann weiter." Der Mann hielt der jungen Frau seine Hand hin, welche diese auch annahm. Doch als sie auf beiden Beinen stand, gaben diese nach, indem die Knöchel umknickten. Die Frau kippte nach vorne um und wäre auch am sandigen Boden gelandet, hätte Eret sie nicht aufgefangen. ,,Wow! Astrid, wir müssen sofort nach Berk. Irgendetwas stimmt nicht mit dir.", wand der Mann hektisch ein. Die Blondine aber verneinte: ,,Quatsch, alles ist gut." ,,Ach ja?", fragte der Schwarzhaarige herausfordernd. Dann ließ er Astrids Oberarme, welche er bis jetzt mit seinen Händen gehalten hatte, los. Kaum zwei Sekunden später, stolperte die Wikingerin zur Seite, konnte sich aber gerade noch halten. Wackelnd richtete sich die Dame wieder auf. ,,Siehst du? Meine Beine sind vorher wahrscheinlich nur kurz eingeschlafen." Eret schenkte der Kriegerin einen skeptischen und ungläubigen Blick. ,,Wie auch immer, wir gehen jetzt zu Hicks." Doch als die Blonde einen Schritt wagen wollte, fiel sie wieder um. Der 30-Jährige hielt seine Arme voraus, sodass Astrid darin landete. Etwas genervt legte der Mann fest: ,,Jetzt reicht's!" Damit legte der Drachenreiter einen Arm um die Wikingerin und half ihr, auf Schädelbrecher zu steigen. Danach tat er das selbe.
Während Astrid hinter Eret auf dem Drachen saß und dieser durch die Lüfte ins Dorf glitt, sah die 20-Jährige zu Eret hinauf und äußerte: ,,Du übertreibst." Mit einer hochgezogenen Augenbraue berichtete er: ,,Also ich habe das Gefühl, dass du untertreibst." Nach diesen Aussagen wandten die Zwei sich wieder voneinander ab und blieben still. Erst dann nahmen sie das Dorf, welchem sie sich näherten, wahr. Kurze Zeit später stand das schillernde Reptil schon mit allen vier Beinen am Boden. Wieder hob der Schwarzhaarige Astrid an und sie sprang mit seiner Hilfe von Schädelbrecher runter. Allerdings hielt Eret sie aber noch an den Oberarmen - Für den Fall, dass sie wieder umkippte. Auf einmal ertönte ein aufgebrachtes ,,Astrid!" und die Angesprochene visierte ihren festen Freund, der auf sie zurannte. Erleichtert erreichte Hicks die Kriegerin und schloss sie ihn seine Arme, wodurch Eret gezwungen war, die 20-Jährige loszulassen. ,,Wo warst du nur? In der Früh bist du nicht da gewesen und den ganzen Tag über blieb das so. Ich habe mir so Sorgen um dich gemacht!", nuschelte der Mann in ihre blonden Haare und drückte sie an sich. Bevor Astrid antworten konnte, erledigte Eret das für sie: ,,Ich habe sie vorhin bei meinem Flug mit Schädelbrecher gefunden. Sie lag am Strand, auf der anderen Seite von Berk. Und sie kann sich an nichts mehr erinnern." ,,Wie bitte?!", platzte es unerwartet aus Hicks hinaus. Der Braunhaarige löste sich aus der Umarmung, ließ seine Hände aber an Astrids Oberarmen ruhen, während er sie mit einem prüfenden Blick durchbohrte. ,,H-Hicks...", flüsterte die Blondine, welche von dem Gesichtsausdruck ihres Freundes etwas nervös wurde. ,,Okay. Erstmals solltest du dich hinlegen. Dann erzählst du mir nochmal alles...Verstanden? Alles." Damit wollte der Drachenreiter zu seinem Haus gehen und ließ die Arme der Frau los. Sofort verlor diese das Leichtgewicht und flog Richtung Boden. Doch noch bevor sie auch nur einen Meter vom Grund entfernt war, fing Hicks die junge Dame auf, nachdem er sich wieder zu ihr gedreht hatte. ,,Wow! Astrid, geht's dir gut?", informierte sich der Mann panisch. ,,Ja, meine Beine sind nur ziemlich verschlafen.", versuchte die Berkianerin den geschockten Mann zu beruhigen. ,,Ich denke, Ruhe und Schlaf tut dir nun wirklich sehr gut.", meinte das Stammesoberhaupt und half Astrid dabei, wieder richtig zu stehen. Siegessicher versicherte die Blonde, da sie mehrere Schritte nach vorne schaffte: ,,Hier. Es ist alles in Ordnung." ,,Werden wir ja dann sehen.", meinte Hicks und blickte genauso skeptisch wie Eret zu der fortgehenden Wikingerin.
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Nachdem das Stammesoberhaupt die Tür hinter sich geschlossen hatte, stieg er die Treppen hinauf, sodass er seine feste Freundin erspähte, wie sie sich mit einem entspannten ,,Hmm...", den Rücken voraus und die Hände weit ausgestreckt, auf das Bett fallen ließ. Auch wenn alle Betten auf Berk aus sehr hartem Holz bestanden und keine Matratze vorhanden war, empfand jeder diese als gemütlich. Abgesehen von dem Grund, dass Wikinger sehr harte Menschen waren, war man diese Möbel einfach gewohnt. ,,Bist du etwa müde?", fragte Hicks, sichtlich überrascht. Astrid nickte und schloss dabei ihre Augen. ,,Komisch, denn eigentlich hast du doch vorher so lange am Strand geschlafen.", gab der Mann von sich, wobei man deutlich heraushörte, dass er Astrid nicht vertraute. Zumindest glaubte er ihr nicht, dass sie sich an nichts mehr erinnern konnte. Dies empfand er als unlogisch. Da auch die Blondine diesen Ton in der Stimme des Braunhaarigen bemerkte, öffnete sie ihre Augen wieder und setzte sich auf. Seufzend erklärte die junge Dame: ,,Hicks...Ich weiß wirklich nicht, was passiert ist. Weder was ich am Strand zu suchen hatte noch warum ich mich so müde fühle." ,,Aber du musst doch noch wissen, was du davor gemacht hast." ,,Nein, ich habe keine Ahnung." Das Oberhaupt ließ ein Murren seinem Mund entgleiten. Er fuhr sich kurz durch seine Haare und biss sich auf die Unterlippe. Im Moment wusste er echt nicht, wem er glauben sollte. Astrid oder seinem Bauchgefühl. Immerhin klang die Blonde sehr glaubhaft, als würde das, was sie behauptete, wirklich stimmen. ,,Na schön. Ich hätte dann aber nur noch eine Frage.", äußerte der Berkianer und versuchte den Gedanken, dass Astrid ihn anlog, abzudrängen. ,,Und die wäre?", wollte die Frau wissen. An ihrer Aussage konnte man nicht ausmachen, dass Hicks und seine Frage sie innerlich leicht nervös machten. ,,Vertraust du mir?"

Hiccstrid ~ Schwere Zeiten ✅Where stories live. Discover now