Kapitel 16

5.8K 221 23
                                    

Nina White P. o. V.

Wir sprachen so ausgelassen miteinander, das ich das Gefühl bekam, ihn schon ewig zu kennen. Gemeinsam lachten wir über die schlimmsten Witze, über Unfälle mancher Leute, über unsere Kindheit, wobei ich mich da sehr bedeckt halte, und eher Riley zuhöre, da ich nicht jedem meine ganze Lebensgeschichte unter die Nase reiben will. Immerhin geht das niemanden etwas an, der nichts mit dieser Geschichte zutun hat. Zumindest ist das meine Ansicht! Wir lachen uns gerade einen ab, nachdem Riley mir von seiner ersten Reitstunde auf einem Kamel erzählt hatte, als es plötzlich an meiner Zimmertür klopft, und kurze Zeit später auch schon aufgeht, nur um den Blick auf einen ziemlich alt aussehenden Arzt freizugeben. Der solle mir lieber nicht zu nahekommen, das ist ja widerlich! Wie geht es Ihnen Miss White? Natürlich, die alt bekannte Doktorrede Was auch sonst. "Soweit ganz gut!! Und nein, ich habe keine Beschwerden" beantwortet ich auch seine nächste Frage direkt mit. Immerhin bin ich hier nicht um Kaffeekränzchen zu feiern!

Nickend schrieb er etwas auf und sprach dann weiter. "Gut, wenn Ihnen weiter nichts weh tut, Sie sich bewegen können und es nicht schmerzt, können Sie jetzt mit ihrem Freund gehen. Sollte irgendwas sein, bitte sofort melden. Und in 5 Tagen müssten Sie nochmal zur Kontrolle kommen!!"

Nachdem er geendet hat, verabschiedete er sich noch und verschwand aus dem Zimmer und keinen Augenblick später müssen wir anfangen zu lachen, und konnten uns erst nach 3 Minuten wieder einkriegen.

Schnell kralle ich mir meine richtigen Klamotten, welche schon gewaschen und zusammengelegt wurden, und verschwand in das Angrenzende Bad. Ich zog mir mein Outfit von gestern wieder an, kämme einmal meine Haare durch und wasche mein Gesicht mit kaltem Wasser. Nun bin ich doch mehr als froh, dass ich bei Kämpfen immer Wasserfeste Schminke trage!!

Als ich noch einmal die kleinen Unreinheiten vertuscht habe, und mit meinem Aussehen nun endlich zufrieden bin, gehe ich jetzt wieder kühl und distanziert aus meinem Badezimmer, wo ich direkt wieder meinen, ich meine, einen guten Freund sehe, welcher sichtlich verloren in der Mitte der Krankenzimmers steht, und nicht zu wissen scheint, wie er mit der Situation umgehen soll. Ohne ein Wort zu sagen, gehe ich nach links und mache die Tür auf, wobei ich spüre, dass Riley mir folgt. Zusammen gehen wir durch das weiße Gebäude, als mir eine lebenswichtige Frage einfällt!!!

"Riley?! Was ist eigentlich mit MEINEM AUTO????!" Er versucht meinem Blick auszuweichen, meint dann aber etwas verlegen "Naja, also, nachdem du da auf dem Weg zusammengeklappt bist, habe ich meinen Autoschlüssel nicht so schnell gefunden, und mein Audi stand auch zu weit weg. Und da du deinen Schlüssel schon in der Hand hattest, habe ich dich rasch in deinen Lambo gesetzt, bin selbst eingestiegen und dann habe ich dich ins Krankenhaus gebracht. Im Übrigen ist mein Audi R8 eine Krücke gegen deinen getunkten Lamborghini Aventador!!" Am Ende wurde er immer Sicherer, während er den letzten Satz eher schmollend aussprach, was mich innerlich auflachen ließ.

"Und das Blut von mir? Hast du meine Sitze ruiniert?!" den letzten Satz sprach ich schon mehr hysterisch, statt ihn normal zu fragen, ich meine, es geht um Meinen Lamborghini!! "Whoa! Ganz ruhig, Tiger. Ich habe ihn saubermachen lassen. Alles wieder wie neu!" Zufrieden gehe ich weiter, auf dem Weg zu meinem Baby.

Nach einiger Zeit meine ich schließlich: "Na dann wollen wir "deine Krücke" mal holen, ich schätze, dass der noch am Friedhof steht?!" Meine Stimme wird zum Ende hin immer kühler, als ich an meine Eltern denke. Nach seiner Bestätigung steige ich in meinen Lambo und warte auf Riley, welcher wenig später auch auf dem Beifahrersitz Platz nimmt. Grinsend sage ich dann: "Ich weiß zwar nicht wie du fährst, aber jetzt lernst du, wie die Königin fährt!" Etwas entgeistert blickt er mich an, bleibt aber still.

Ich drehe den Schlüssel im Zündschloss um und jage den Motor richtig hoch. Vor mich hin grinsend, drifte ich gekonnt aus der Parklücke und fahre über den Parkplatz in Richtung Straße. Kaum waren wir auf der Autobahn, über welche wir müssen, drücke ich das Gas bis 700 durch. Die Autos sind nur noch bunte Streifen, genau wie meine Umgebung. Ich werde immer schneller und merke wie sehr sich mein Nachbar verspannt und sich an seinen Gurt krallt.

Spöttisch lachend drehe ich die Musik auf volle Kanne und singe lauthals zu 'Best Song ever' mit. Ja, auch wenn ich meinen Bruder nicht mag, macht One Direction geile Musik, abgesehen davon läuft das gerade im Radio!

Nach einiger Zeit kommen wir schließlich am Ziel an und steigen, nachdem ich geparkt habe, aus. Riley steht mit ziemlich weichen Knien vor mir, sein Gesicht ist mehr als nur etwas blass. Wieder lache ich auf, was ihn ein entgeistertes: "Bist du noch zu retten?! Du bist mit etwas über 800 durch die Straßen gedonnert!!!" entlockt.

Historisch wirft er seine Arme in die Luft und sieht mich total geistesgestört an. Schmunzelnd gehe ich auf ihn zu und umarme ihn. Etwas perplex erwidert er sie. "Danke! Für alles Riley!!"

"Immer! Ich bin froh, dass ich dein Geheimnis mit dir Teilen darf!! Ich werde es behüten!" Gab er als Antwort zurück. Lächelnd ließ ich ihn los und gehe Richtung Eingang. Als er fragte, was ich machen wolle, sage ich nur "Verabschieden". Nach einem aufmunternden Lächeln seinerseits drehe ich mich wieder um und bringe es hinter mich. Bei dem Grab meiner Eltern bleibe ich stehen, knie mich nieder und erzähle ihnen alles mit leiser Stimme...

Eine Maske, ein Name und alles ist anders...Where stories live. Discover now