Kapitel 82

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Dragonlight P. o. V.
Genervt banne ich uns weiter einen Weg nach draußen, und versuche die Person hinter mir zu ignorieren. Allerdings gar nicht so einfach, wenn ihr mich fragt! Ich meine, wenn ich sage, er soll leise sein, gehört Pfeifen auch dazu?! Wenn ich sage, er solle bloß aufpassend wo er hinrennt, gehört gegen eine Tür zu rennen, oder einen Metalleimer zu treten, auch dazu?!?! Ey, damals habe ich noch gedacht, dass die Menschen gar nicht so dumm sein können, doch dann traf ich meinen Allerliebsten *Hust Hust* Bruder Liam und wurde erfolgreich von dem Gegenteil überzeugt. Danke Li!!

Naja, ich sollte mich glaube ich mal mehr auf die schwarzen Punkte am Rande meines Gesichtsfeldes und auf den Schrank vor mir konzentrieren...

Durch das viele Kämpfen gegen Ethans Leute, das Bewegen und teilweise auch Klettern sind meine Wunden, welche ich von Ethan und Alex erhalten habe, wieder aufgerissen, und brennen wie Feuer auf meiner Haut. Zudem tränken sie mir auch noch mein T-Shirt langsam, aber stetig dunkel rot und nass, so, dass es an mir klebt, wie eine zweite Hautschicht... Da ich jedoch auch mal vom Glück gesegnet werden sollte, habe ich immer noch mein schwarzes Kampfoutfit an, und kann mein Blut, als das meiner Gegner ausgeben, sollte mein Bruder mich mal fragen, warum es hier so sehr nach frischem Blut riecht...

Ahhhhh! Verflixter Dreck ey! Knurrend über meine Unfähigkeit, mich zu konzentrieren und seinen Schlägen Auszuweichen, aber auch über seinen Glückstreffer, halte ich mir mit zusammengebissenen Zähnen meine linken Rippen und versuche, wieder zu Atem zu kommen, da er mir mit Wucht und Taktik in die Seite geboxt hat. Das mit dem zu Atem kommen, klappt leider nicht so sehr, weil ich auch im Nächsten Moment schon wieder der nächsten Faust, welche auf mein Gesicht gezielt ist, ausweichen muss...

Nachdem wir dieses Spielchen einige Zeit gespielt haben, er nun ausgepowert und gleichzeitig auch auf 360 ist, beiße ich meine Zähne noch mehr aufeinander und schlage zurück. Meine Taktiken so umzusetzen, dass es ihn verletzt, und mir nicht schadet, ist viel leichter gedacht, als getan! Mein gesamter Körper schmerzt und fühlt sich an, als stünde ich in Flammen. Gleichzeitig spüre ich aber auch nichts mehr, da die Schmerzen meinen Körper zu sehr gelähmt haben, als das ich genau sagen könnte, von wo der Schmerz am ehesten kommt...

Okay, jetzt reicht es!! Mit eiserner Miene schnappe ich mir seinen Arm, verdrehe diesen und schlage diesen mit Karacho auf mein hochgezogenes Knie. Das ich mir bei dem Aufprall vermutlich mehr wehgetan habe, als dem Mann, schließe ich in die hinterste Ecke meines Bewusstseins, und mache stattdessen unter Schmerzen weiter.

Rasch drehe ich ihn um, schnappe mir sein Gesicht und knalle dieses auf mein wieder hochsausendes Knie. Naja... zumindest, hatte ich dies vor!

So schnell, da konnte ich gar nicht reagieren, da hatte er schon ein Messer aus der Tasche gezogen, und es mir in die Hüfte gerammt. Nun kann selbst ich keinen Aufschrei mehr zurückhalten und gehe zwei taumelnde Schritte zurück, während sich mein Gegenüber noch seinen Arm hält. Fast zur selben Zeit fassen wir in die Innentaschen unserer Jacken und ziehen eine Pistole heraus. Siegessicher, aber auch entschlossen blicken wir uns an, und dann geht es auch schon los...

Sofort versteinert sich seine Miene mehr und er beginnt, einen Schuss auf mich abzusetzen. Haarscharf schaffe ich es, noch eine Linksdrehung zu vollführen, um einer richtigen Schussverletzung zu entkommen und selbst auf den Typen zu schießen.  Das ich dennoch einen Streifschuss davontragen werde, versuche ich mit geballter Kraft zu ignorieren, dies gestaltet sich jedoch als nicht gerade so leicht, und schickt mir nur doppelt so viele schwarze Punkte in mein Sichtfeld, als ohne hin schon... Statt, dass ich es meinem Vorgänger gleichmache, drücke ich nicht nur einmal, sondern direkt vier Mal auf den Abzug, um eine höhere Chance zu haben, ihn zu treffen. Und... Volltreffer!

Den ersten beiden Treffern kann er noch haarscharf ausweichen, doch bei dem dritten ist es dann doch zu viel und er hat nicht mehr die Chance, auszuweichen. Die erste Kugel bohrt sich in seine linke Schulter, und die andere erreicht erfolgreich ihr Ziel. Sein Herz... Erschrocken bleibt er wie versteinert stehen und blickt mit weit aufgerissenen, geschockten Augen auf sein nun blutgetränktes Shirt. Jedoch ist nicht nur Ethan so geschockt. Auch mein Bruder starrt entsetzt auf den langsam auf den Boden sinkenden Mann.

Während ich mir mit meinem Handrücken über den Mund wische, vergesse ich kurzzeitig, dass meine Hand ebenfalls dunkelrot ist, und ich nun noch mehr Blut im Gesicht kleben habe, als ohnehin schon. Na toll...

Gereizt verdrehe ich die Augen, ignoriere die entgeisterten Blicke des Britten und beobachte zufrieden, aber dennoch etwas schwer atmend, wegen dem Kampf, wie immer weiter das Leben aus seinem am Boden liegendem Körper fließt und er krampfhaft versuchte dagegen anzukämpfen. Erfolglos, natürlich! Noch bevor er elendig am Boden verreckt, hocke ich mich schwerfällig wegen der Wunden zu ihm runter und streiche ihm verächtlich über die schweißnassen Haarsträhnen. Allerdings nur, um sie im nächsten Augenblick angewidert wieder zurückzuziehen. Das ist ja widerlich!!

"Weißt du Ethan... Ich an deiner Stelle, würde mich in Grund und Boden schämen, wenn ich jetzt und hier am Boden liegen und elendig verbluten würde...! Am Boden von Deinem Haus, oder was auch immer das hier sein mag. Besiegt von deiner Gefangenen und gleichzeitig größten Feindin der Welt... Getötet von einem Mädchen. Einer Mörderin...!"

Kaum dass das letzte Wort meinen Mund verlassen hat, verdrehen sich seine Augen, und sein Kopf kippt in die Richtung meines fast kotzenden Bruders. Entsetzt springt dieser mit einem geschockten Aufschrei nach hinten und schlägt sich die Hände vor seinen Mund. Man ist das ein Weichei! Entrüstet schüttle ich meinen Kopf und bereue es direkt wieder, da dies nur dazu führt, dass mich die Dunkelheit nun vollständig überrennt und in ihren Bann zieht.

Ich bin zu schwach, als das ich hätte dagegen ankämpfen können, und außerdem will ich dies auch gar nicht mehr! Das einzige, was ich noch will, ist endlich die Schmerzen loszuwerden und fliegen zu können. Einfach alles um mich herum vergessen und mich treiben lassen...

Ich kann nicht mehr. Meine Kräfte sind am Ende und ich habe einfach nicht mehr den nötigen Willen, weiter zu kämpfen, für etwas, was ich nicht mehr besitze. Mit dem Gedanken, das Liam am Leben und in Sicherheit ist, wird alles um mich herum schwarz und ich kippe zur Seite. Liam schreit entsetzt auf, lässt sich neben mich fallen und versucht mich wachzuhalten, doch das lasse ich nicht zu. Ich kann und will nicht mehr! Ich lasse mich von der Dunkelheit mitreißen und weiß, tief in meinem Inneren, das meine Leute uns finden, und sich um Liam kümmern werden. Mehr brauche ich in diesem Moment nicht...

Eine Maske, ein Name und alles ist anders...Where stories live. Discover now