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• D A N I E L •

"Entschuldigen Sie die Störung, Eure Hoheit, aber-" "Mich zu stören, sollte dir wirklich leidtun. Was willst du?", schnauze ich einen unserer hunderten Bediensteten an, beschäftige mich aber noch mit dem Buch in meiner Hand.

"Ihr Vater schickt mich, er möchte mit Ihnen reden." Seufzend schaue ich über den Rand des Buches hoch und mustere ihn kritisch. "Was will er?" "Das weiß ich leider nicht, mein Prinz. Er hat mich lediglich darum gebeten, Sie zu holen." Genervt stehe ich auf und drücke ihm das Buch in die Hand.

Was will er denn mit mir besprechen? Ob er mir vielleicht wieder Vorwürfe machen wird? Es wäre nicht das erste Mal, dass er mich zurechtweist.

Obwohl wir von außen wie die ehrenvolle Königsfamilie wirken, ist es doch hinter den Mauern ganz anders.

Mein Vater macht mir des Öfteren deutlich, dass ich eine Enttäuschung für ihn, für unsere Familie...für das gesamte Königreich bin.

Bereits in meiner Kindheit habe ich ihn nie glücklich machen können. Andere Väter wären stolz auf ihre Söhne gewesen, wenn sie ihren eigenen Drachen gebaut haben.

Doch als der Prinz ist alles anders. Da ist dieses Verhalten kindisch.

Das einzige, was wichtig ist, ist dass ich der perfekte Vorzeigesohn bin. Ein zukünftiger König, der die Macht und Autorität ausstrahlt, welche eine solche Position repräsentieren.

Als ich merke, wie der Kerl mir hinterherläuft, bleibe ich stehen und drehe mich um. "Ich finde auch alleine den Weg zu meinem Vater. Du kannst gehen." Er zögert. "Nun, also...Ich habe eigentlich die Anweisung, Sie zu Ihrem Va-" "Das ist mir egal. Ich bin alt genug, dass ich keinen Babysitter brauche, welcher mich Schritt für Schritt verfolgt.", brumme ich und lasse ihn dann stehen.

Mit schnellen Schritten gehe ich in den großen Saal, wo ich meinen Vater vermute. Doch dort angekommen, treffe ich nicht auf ihn, dafür aber auf eine dunkelhaarige Schönheit. Sie ist gerade dabei, zu putzen, als sie mich entdeckt.

Ich lehne mich grinsend gegen die Wand und beobachte sie, während sie versucht, mich zu ignorieren und ihrer Arbeit weiternachgeht.

Die Kleine ist ziemlich niedlich.

"Wie heißt du?", frage ich sie, während ich mich von der Wand abdrücke und auf das junge Mädchen zugehe. Sie bleibt stocksteif stehen, als ich ihr über die Wange streichle. "Warum habe ich dich noch nie hier gesehen?" "Ich bin noch nicht lange angestellt.", murmelt sie. Ihr Blick ist nach unten gesenkt. "Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Wie ist dein Name?" "Marie." Ich lächle. "Ein schöner Name für ein noch schöneres Mädchen."

Das, was ich hier mache, ist zwar nicht sehr königlich, aber ich bin auch nur ein Mann. Wie soll ich ihr denn widerstehen?

"Und bist du nur fürs putzen zuständig oder-", ich streiche ihr eine Strähne hinter das Ohr, "könnte ich dich auch für privateres rufen?" Maries Augen werden groß und ihre Wangen röten sich. Mein Blick fällt auf ihre süßen Kirschlippen.

"Daniel!", ertönt die strenge Stimme meines Vaters hinter mir. Ich rücke von dem Dienstmädchen weg und schaue dem Mann entgegen, der mit wütenden Blick zwischen uns beiden hin- und her guckt. "Lass mich mit meinem Sohn alleine!", zischt er dem Mädchen zu, welches sofort gehorcht und den Saal verlässt. Ich sehe ihr hinterher.

"Was bildest du dir eigentlich ein, Daniel?" Er kommt mit schweren Schritten auf mich zu. Mein Selbstbewusstsein sinkt augenblicklich. "I-ich dachte...ich-" "Denkst du etwa, du könntest mit jedem Weib, was im Schloss herumläuft, ins Bett steigen? Hör mal, nur weil du der Sohn des Königs bist, kannst du nicht das tun, was du willst!" Ich zucke zusammen, als seine Hand hochschnellt. "Du wirst dich ab sofort benehmen und nicht jedem verdammten Rock hinterher starren!" Ich nicke, halte mich aber zurück.

Es ist meine Pflicht, meinem Vater zu gehorchen. Widersprechen gehört sich nicht und ehrlich gesagt...habe ich viel zu sehr Angst vor ihm, um mich gegen ihn auszusprechen.

Vater deutet daraufhin, dass ich mich setzen soll, während er sich selbst an den Tisch setzt. "Hör mal, worüber ich eigentlich mit dir sprechen wollte ist, dass man sich wiederholt wegen dir beschwert hat. Und weißt du warum?" Ich schüttle den Kopf und halte meinen Kopf gesenkt. Unter seinen kalten Blick kann man nicht anders, als auszuweichen. "Nicht nur, dass du die Finger von den Dienstmädchen nicht lassen kannst, begrapscht du auch noch deine eigene Angestellte? Was denkst du eigentlich, wofür eine Dienerin ist, mhm?" Eingeschüchtert zucke ich mit den Achseln. "BESTIMMT NICHT, UM DEINE LUST ZU BEFRIEDIGEN!", schreit er und knallt seine Hand auf den Tisch.

"Wie sieht es denn aus, wenn wir ständig nach neuen Mädchen ausrufen? Wenn es sich im Volke herumspricht, dass der Kronprinz seine Gelüste nicht unter Kontrolle hat und junge Weiber anfasst, was denkst du, wie man dann über uns spricht?" Ich schlucke den Kloß, der sich in meinen Hals gebildet hat herunter, und hebe meinen Kopf. Die stahlblauen Augen meines Vaters fixieren mich und nehmen mich gefangen. "Es tut mir leid.", murmle ich. "Wie bitte?" "I-ich...E-es." "Hör auf, zu stottern! Zeig doch mal ein bisschen Stolz als Prinz! Was habe ich bloß für einen Schwächling als Jungen?" "Es tut mir leid, Vater.", wiederhole ich nun mit festerer Stimme.

Seufzend schüttelt er den Kopf. "Du bist eine Blamage für mich, Daniel. So wirst du niemals ein ehrenhafter Nachfolger, das kann ich dir versprechen.", er packt mein Kinn mit festen Griff und zwingt mich, ihn in die Augen zu schauen, "du wirst dich jetzt endlich entsprechend wie ein Prinz benehmen und mich stolz machen. Wenn nicht, wirst du immer mit dieser Schande leben, ein Schwächling zu sein, von dem dein Vater nichts hält. Versprichst du mir, mich stolz zu machen?"

Ich unterdrücke die aufkommenden Tränen.

Auf keinen Fall darf ich jetzt Schwäche zeigen, sonst nimmt er mich niemals wirklich ernst. Und ich will nichts anderes, als meinen Vater stolz zu machen. Seine Anerkennung wünsche ich mir nur ein einziges Mal.

"Vater, ich verspreche dir mit meinem Leben, dass ich dich stolz machen werde." Er mustert mich, nickt aber schließlich. "Gut.", er erhebt sich und schaut auf mich herunter. Sein Blick ist immer noch eisig, "wir werden dir einen neuen Knecht suchen, von dem du auf jeden Fall deine Finger lassen wirst." Ich stehe auf, mit aufrechten Halt und erhobenen Kinn, schaue ich meinem Vater entgegen. "Das werde ich."

©Aria1Spencer

Hopelessly Fall In Love [BoyxBoy] + Aria1SpencerWhere stories live. Discover now