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• D A N I E L •

"Du solltest dich noch ausruhen, Ethan. Der Arzt sagte, du wärst noch sehr schwach." "Ich weiß doch wohl selbst am besten, wie ich mich fühle", erwidert er gereizt, lehnt sich aber schmollend zurück.

Ich lege ihm eine Decke über, damit er nicht friert, und setze mich dann neben ihm auf die weiche Matratze. "Du solltest das Schicksal nicht herausfordern, Liebster. Es gleicht schon ein Wunder, dass du vorgestern deine Augen geöffnet hast."

Ethan ist noch immer sehr blass. In seinem Gesicht spiegeln sich Müdigkeit und Krankheit wider. Doch das Schlimmste habe er überlebt, meinte der Arzt. Allerdings sträubt er sich dagegen, den ganzen Tag im Bett zu verbringen und nichts zu tun.

Doch er sollte einmal an sich denken. Nicht an seine Familie. Nicht an mich. Nicht an unsere derzeitige Lage. Es ist lediglich wichtig, dass er vollständig gesund wird. Und dafür werde ich sorgen.

Ich greife nach einem sauberen Tuch und tunke es in das Wasser, das neben seinem Bett steht, ein. Ethan beobachtet jede meiner Bewegungen und muss schmunzeln. "Was hast du vor?" Sanft beginne ich, über seine weiche Haut zu tupfen, während ich seine Frage beantworte: "Ich pflege dich gesund. Tut man das etwa nicht, wenn ein geliebter Mensch krank ist?" "Tust du es denn auch für deine Mutter, wenn sie kränkelnd im Bett liegt?", fragt er schmunzelnd, ist aber überrascht, als ich nicke.

"Daniel, du musst das nicht tun. Mir geht es gut und du hast andere Pflichten, als dich um deinen Knecht zu kümmern." Seufzend halte ich inne und schaue auf ihn herunter. Die Farben seiner Augen ziehen mich in den Bann. Sie sind so wunderschön. "Die einzige Pflicht, der ich jetzt nachzugehen habe, ist diese, meinem Geliebten beizustehen. Und ob du es willst oder nicht, ich werde hier bleiben. An deiner Seite."

Er erwidert nichts darauf, lässt es aber zu, dass ich ihm weiter über das Gesicht tupfe. Währenddessen präge ich mir jedes noch so kleines Detail seines Gesichtes ein. Irgendwann schließt Ethan die Augen, genießt die Verwöhnung.

Wenn er so ruhig daliegt, gleicht er einem Engel. Ich sehe ihm gerne zu, wenn er schläft. Ob er es weiß, kann ich nicht sagen. Doch bisher hat er sich diesbezüglich nie geäußert.

Irgendwann kann ich mich nicht mehr bändigen und lehne mich zu ihm herunter, hauche ihm einen Kuss auf seine rosigen Lippen. Unter meiner Berührung spüre ich ihn schmunzeln, seine Hand legt sich in meinen Nacken und zieht mich näher zu sich.

Nun wird mir bewusst, wie sehr ich ihn eigentlich vermisst habe. Meine Sorge war groß. Es hätte tatsächlich geschehen können, dass Ethan nicht mehr aufwacht. Aber man meinte es gut mit ihm. Und darüber bin ich durchaus froh.

Denn ich wüsste nicht, wie ich ohne ihn dieses Leben durchstehen würde. Es ist, als hätte man uns zusammengeführt, es sollte Schicksal sein. Dass vorher Menschen verletzt oder gar mit ihrem Leben bezahlen mussten, hätte verhindert werden müssen. Doch ich werde mit all den Mitteln verhindern, dass es noch weitere Opfer geben wird, die durch die Hand meines Vaters sterben müssen.

Selbst wenn ich mich vollständig meiner Familie entgegen stellen muss. Auch meiner lieben Mutter. Sie hat das alles nicht verdient, diese Kälte, die zwischen Vater und mir herrscht. Könnte ich es vermeiden, dass sie zwischen uns steht, würde ich es tun. Sie ist eine liebreizende Person und hat besseres verdient.

Meine Gedanken spiegeln sich in der Gegenwart wider, als ich Ethans Hand unter meinem Hemd spüre. Diese Berührung bereitet mir eine Gänsehaut. Der Kuss wird seinerseits intensiver, leidenschaftlicher. Und plötzlich liege ich vollständig auf ihm, während er versucht, mich von meinen Klamotten zu befreien.

Schweren Herzens drücke ich mich aber von ihm ab. Verwirrung ist in seinem Gesichtsausdruck erkennbar. "Was ist mit dir?" "Du solltest dich wirklich ausruhen, Ethan." Er verdreht die Augen. "Wie oft soll ich mich noch wiederholen, dass es mir gut geht?" Ich richte mich vorsichtig auf, versuche die deutlich spürbare Beule unter mir zu ignorieren. "Wenn ich jetzt hier liegen würde, würdest du dich genauso verhalten wie ich mich gerade."

Als er etwas erwidern wollte, hebe ich rasch die Hand, um ihn daran zu hindern. "Streite es gar nicht ab. Du bist der fürsorglichste Mensch, den ich kenne. Du machst dir nie Gedanken über dich selbst, sondern denkst nur an alle andere. Verpflegst deine Familie, obwohl das nicht deine Pflicht ist. Und dann musst du dich auch noch im einen eitlen Prinzen kümmern, der einen furchtbaren Wesen-"

Ethan legt seine Hand auf meinen Mund und hindert mich damit weiterzusprechen. "Du bist ein wunderbarer Mensch, Daniel. Damals, als ich zum ersten Mal persönlich vor dir stand, konnte ich noch nicht wirklich in dein Inneres blicken. Aber du solltest dich nicht so klein machen. Ich liebe dich so wie du bist." Lächelnd küsse ich ihn.

Jemanden zu lieben, ist ein Versprechen. Liebe hat eine so große Bedeutung. Ich wollte mir lange nicht eingestehen, dass ich zu solchen Gefühlen imstande bin. Dass ich überhaupt über die Intensität dieses Wunder verfüge. Doch ich kann nun klar und deutlich sagen, dass ich Ethan liebe.

Das, was ich für ihn fühle, ist größer als alles, was ich jemals in meinem Leben gefühlt habe.

Wir lösen uns voneinander und schauen uns gegenseitig in die Augen. Seine schönen Augen fesseln mich regelrecht. "Du starrst", meint er auf einmal grinsend. "Stört es dich?", gebe ich frech zurück und küsse seine Nasenspitze. In all der Zeit, die wir miteinander verbracht hatten, habe ich gelernt, dass er das besonders hasst. Doch natürlich lässt er es sich nicht anmerken.

Stattdessen rollt er uns so, dass ich wehrlos unter ihm liege. Unsere Atem vermischen sich miteinander. Wir küssen uns. Es ist noch wilder, als noch vor ein paar Minuten. Seine starken Finger krallen sich in meine Taille. Schwer atmend lösen wir uns kurze Zeit später voneinander. "Das sollten wir lassen."

Doch es wäre das erste Mal, dass er auf mich hören würde.

"Nein, nein", sagt er leise, küsst meine Mundwinkel. Seufzend lasse ich zu, wie er die Knöpfe meines Hemdes quälend langsam öffnet und hauchzarte Küsse auf meiner nackten Haut verteilt.

"Du bist wirklich mein Prinz", sagt er an meinem Ohr und beißt in mein Ohrläppchen.

Und ich hoffe, er wird es niemals vergessen.

©Aria1Spencer

Hopelessly Fall In Love [BoyxBoy] + Aria1SpencerWhere stories live. Discover now