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Nochmal als Erinnerung:

Bitte bedenkt, dass die Geschichte hier eine Partnerstory ist. Deshalb markiert doch bitte Aria1Spencer in ihren Kapiteln, wenn ihr ihr Kommentare hinterlassen wollt (ihr erkennt ihre Kapitel  ganz unten rechts) (:

• D A N I E L •

"O Gott, worauf habe ich mich bloß eingelassen?", ich schaue auf die Lumpen, die meinen Körper bedecken, "das kann dich unmöglich dein Ernst sein!", brumme ich beleidigt.

Als ich vorhin in den Spiegel sah, haben sie mich regelrecht verspottet.

Ich höre Ethan neben mir genervt aufatmen. "Jetzt hören Sie auf, so herumzuzicken. Sie wollten, dass ich Ihnen die echte Welt zeige und das geht nun mal nicht in Ihrer...Alltagskleidung. Das wissen Sie doch selber." "Ja schon, aber muss ich unbedingt so blöd aussehen?"

Ehrlich gesagt weiß ich nicht mal mehr, warum ich mich darauf eingelassen habe. Ja, Ethan hat mir mit seiner Geschichte leidgetan, aber musste ich mir deswegen sowas einfallen lassen? Ich sehe total idiotisch aus.

"Es war Ihre eigene Idee. Wenn Sie aber kneifen wollen, dann-" "Ethan, vergisst du etwa schon wieder, mit wem du redest?", ermahne ich ihn, kann mir aber ein Schmunzeln nicht ganz verkneifen.

Es ist wirklich erfrischend, dass er mir sozusagen nicht in den Arsch kriecht. Ethan sagt offen seine Meinung, was eigentlich für jemanden wie ihn in seiner Stellung wochenlange, vielleicht sogar monatelange Haft bedeuten würde. Aber dann wäre mein Leben gleich um einiges langweiliger.

Ich meine, gebe es ihn nicht, wäre mir niemals in den Sinn gekommen, durch die Stadt spazieren zu gehen.

"Ich glaube, ich rede mit Alexander, dem Sohn einer guten Freundin meiner Mutter." Ich sehe ihn ungläubig an. "Wow, ist das dein Ernst?" Er nickt grinsend. "Selbstverständlich. Und jetzt hören Sie auf, so steif zu sein. Das ist ja anstrengend." "Tut mir schrecklich leid. Ich bin so erzogen worden, wie du so schön verfolgen durftest." "Ach nö, auf das Thema Ihrer ach so großartigen Kindheit will ich nicht nochmal zurückkommen. Und jetzt warte hier kurz, Alex."

Wir lehnen uns an einer verdammt dreckigen Wand an und er schaut um die Ecke. "Das wirkt wirklich sehr unauffällig.", brumme ich und schließe die Augen. Ich finde diese Gasse so ekelhaft!

Ethan hat mich in aller Frühe aufgeweckt, wofür ich ihn schon hätte köpfen wollen. Und dann kam er auch noch mit diesen...'Klamotten', die ich anziehen musste. Sowas am frühen Morgen ist ein absoluter Albtraum!

Und anstatt, dass wir gemütlich durch das Tor gehen konnten, mussten wir uns wie Eindringlinge herausschleichen. Okay, mir war schon gestern bewusst, dass wir Umwege machen müssten, aber einen durch den Waschraum, der Küche, den Garten und eine Art Höhle, ist dann doch etwas übertrieben.

"Du bist wahnsinnig anstrengend, Alex." Ich kann es nicht fassen, dass er so mit mir spricht -und ich das auch noch zulasse. "Willst du nun die Wahrheit sehen oder nicht?" Seufzend nicke ich und folge ihm dann. Wieder laufen wir durch eine Gasse, die ist aber zum Glück nicht so eng wie unser Versteck gerade eben.

"Hör mal, das, was du gleich zu sehen bekommst, wird schrecklich sein gegenüber das, was du gewohnt bist. Dir wurde vielleicht erzählt, dass es eurem Volk gut ginge, aber in Wirklichkeit kämpft jeder mit dem Geld. Frauen versuchen, Kinder und Haushalt unter einem Hut zu bekommen, während die Männer Angst haben, ihre Familie nicht ernähren zu können.", erzählt er, während wir mittlerweile über eine Seitenstraße laufen, "Dann kommen noch die Krankheiten. Die königliche Familie und der höhere Stand können sich eine medizinische Versorgung leisten, hier muss jeder mit dem Tod kämpfen. Ein Arzt kommt vielleicht einmal in ein paar Monaten. Bis dahin haben aber schon so viele Menschen den Kampf gegen ihre Krankheit verloren-" "Okay bitte, hör auf. Es ist grausam, dass alles anhören zu müssen.", unterbreche ich ihn und muss wirklich gerade mit meinem Inneren kämpfen.

Es ist einfach schrecklich, was wohl in der Stadt vor sich geht. Und ich verstehe meinen Vater nicht, der bestimmt von diesem Leid Bescheid weiß, aber den armen Menschen ihr letztes Hab und Gut wegnimmt, damit er sich aus Gold angefertigte Weingläser beschaffen lassen kann.

Ich hätte schon viel früher begreifen müssen, dass er arrogant ist - nur darauf bedacht, dass es ihm und seinen Leuten gut geht.

Aber diese Menschen, die hier um ihr Leben kämpfen müssen...er hat auch eine gewisse Verantwortung ihnen gegenüber.

"Hey-", ich spüre Ethans Hand auf meinem Arm, "ist alles in Ordnung? Wenn es zu viel wird, können wir auch umdre-" "Nein, ich will es mit meinen eigenen Augen sehen, was meinem Volk wiederfährt." Er mustert mich kurz, nickt dann aber. "Dann komm."

Ich atme noch einmal tief durch, bevor ich ihm folge. Mein Blick fällt auf die heruntergekommenen Häuser, an denen wir vorbeilaufen. "Hier leben vor allem ältere Menschen, sie haben es zum Glück nicht soweit bis zum Marktplatz.", erklärt er mir. Ich nicke nur wieder, weiß nicht genau, was ich dazu sagen soll.

Wir nähern uns einem Stimmengewirbel, was immer lauter und stärker wird, und ehe ich mich versehe, stehen wir plötzlich mitten im Getümmel. Vor uns ist ein für das, was ich bisher gesehen habe, ansehbarer Marktplatz mit vielen Ständen, wo sich die Leute verschieden aufgeteilt haben und sich umsehen.

Ich weiß nicht ganz, wie ich es beschreiben kann - einerseits wirkt es hier so lebendig, aber gleichzeitig so trostlos und...traurig. Die Menschen, die miteinander reden, lächeln kaum, streiten eher um Preise. Kleine Kinder, die eigentlich herumtollen sollten, trauen sich kaum ein paar Schritte weg.

Sie wirken wie...Tote, die nur noch umherwandern.

"Ich kann nicht fassen, was ich hier sehe.", murmle ich vor mich hin, während mein Augen hin und her über den Platz wandern. "Wie kann mein Vater sowas nur zulassen? Kann er denn wirklich so herzlos sein, dass ihm das Unglück von so vielen Menschen egal ist? Weißt du was? Ich werde augenblicklich mit meinem Vater sprechen, wenn wir wieder im Schloss sind. Er muss erfahren, wie sie hier leben, und dass es nicht so weitergehen kann! In meinem Königreich soll es kein Leid geben, wenn ich es verhindern kann. Ich...sag mal, hörst du mir eigentlich zu?"

Ethan scheint mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. Als ich ihn nochmals anspreche, reagiert er noch immer nicht. Er starrt mit blassem Gesicht nach vorne, sieht aus, als hätte ein Geist ihm einen Streich gespielt.

Doch ich kann nicht erkennen, wo er hinschaut. Es wirkt, als würden immer mehr Menschen den Markt betreten, aber niemand scheint ihn zu verlassen. Mich wundert es ehrlich gesagt, dass noch keine Panik oder ähnliches ausgebrochen ist.

Wurde mir doch immer gesagt, dass das Volk untereinander verfeindet ist und es immer ein paar Aufstände gibt. Doch das einzige, was mich hier umgibt, ist die Seelenlosigkeit der Bürger.

Ich rüttle an Ethans Schulter, versuche, ihn zurück in die Wirklichkeit zu bringen. "Ethan, hörst du mich?" "W-was?" Gott sei Dank! "Du warst plötzlich weg. Es schien, als wäre nur noch dein Körper anwesend." Er scheint auf einmal sehr nervös. "Hören Sie, wie wäre es, wenn Sie sich hier ein bisschen umsehen? Ich wollte sowieso noch etwas besorgen." "Ja, aber-" "Sie werden sich schon zurechtfinden. Sobald ich fertig bin, suche ich Sie auf. Verhalten Sie sich einfach unauffällig.", meint er, bevor er in der Masse verschwindet und mich alleine lässt.

©Aria1Spencer

Hopelessly Fall In Love [BoyxBoy] + Aria1SpencerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt