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• E T H A N •

»Ethan, der Herr holt mich jetzt«, haucht Ians Mutter schwach und streckt mir kaum merklich ihre dünnen Hände entgegen.

Schnell erhebe ich mich von meinem Stuhl, setze mich zur ihr auf die Bettkante und nehme ihre Hände in meine. Sie sieht so krank aus. Blasse Haut, rot unterlaufene Augen und abgemagert. Einfach wahnsinnig krank.

»Ethan, versprich' mir, dass du auf Ian aufpasst. Versprich' mir, dass du ihn auf Händen trägst«, flüstert sie.
»Ich verspreche es«, meine ich ernst und blicke ihr aufrichtig in die feuchten Augen.

»Ich wusste schon immer, dass ihr zusammengehört«, lächelt sie leicht und schließt dann ihre Augen.
Ihre Atmung wird schwächer und auch die letzte Kraft, mit der sie meinen Händedruck erwidert hatte, schwindet, bis schließlich alles stillsteht.

Friedlich und mit einem Lächeln auf den Lippen liegt sie da. Langsam lasse ich ihre Hände los und verschränke sie über ihrem Bauch, bevor ich sie wieder zudecke.

»Nein!«, schreit jemand hinter mir und kurz darauf ertönt ein schepperndes Geräusch. Der Suppenteller zerspringt auf dem Boden und der gesamte Inhalt verteilt sich über diesem.

Ich eile zu Ian und ziehe ihn in meine Arme, um ihn fest an mich zu drücken.
Sein Schluchzen hallt gefühlt in der ganzen Stadt wieder und auch meine Tränen kann ich nicht mehr aufhalten.

Doch es ist besser so. Sie wurde von ihrem Leid erlöst und kann nun als Engel über uns alle wachen.

Ich liebe Ian und werde immer auf ihn aufpassen, das habe ich ihr versprochen.

Plötzlich verschwimmt meine Sicht und ich finde mich auf einer Wiese wieder.

»Ethan, jetzt lieg' da nicht so rum, wie ein Sack voller Kartoffeln«, quengelt eine Stimme hinter mir.
Ich drehe mich um.
Daniel lehnt sich erschöpft gegen die Wand unserer kleinen Hütte. Ja, unserer.
Daniel hat für mich auf seinen Anspruch als Thronfolger verzichtet und zusammen sind wir weit ausgewandert, um an einem stillen Fleckchen zu leben, wo ihn niemand kennt. Ein paar hundert Meter entfernt von uns ist ein kleines Dorf und die Bewohner haben uns wirklich gut aufgenommen.
Lachend erhebe ich mich und laufe auf ihn zu, um ihn in meine Arme zu schließen.

»Es ist ein sonniger Tag. Lass' uns doch etwas entspannen. Den Hühnerstall können wir auch morgen noch weiterbauen«, meine ich und stehle mir dann einen süßen Kuss von ihm.
Er seufzt. »Du hast ja recht«, erwidert er, während er sein Oberteil auszieht.

Sein muskulöser Bauch zieht sofort meinen Blick auf sich.
»Das habe ich immer«, erwidere ich schelmisch grinsend und lasse mich etwas weiter wieder in das weiche Gras fallen. Lange dauert es nicht bis Daniel sich halb auf mich fallen lässt.

»Ich liebe dich so sehr. Ich will dich nie wieder missen müssen. Endlich können wir für immer zusammen sein«, lächelt er und küsst mich danach sanft auf die Lippen.

Womit habe ich ihn nur verdient?

Hopelessly Fall In Love [BoyxBoy] + Aria1SpencerWhere stories live. Discover now