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• E T H A N •

Wach liege ich in meinem Bett und kann einfach nicht schlafen. Zu durcheinander bin ich nach den Geschehnissen von heute. Diese Sache, dass Prinz Daniel mich immer wieder auf Ian anspricht macht mir zu schaffen. Was, wenn er hinter die Wahrheit kommt? Ich muss in Zukunft vorsichtiger sein, falls wir nochmal das Dorf besuchen sollten. Doch trotzdem will ich Ian unbedingt mal wieder sehen.

Als Daniel mir vorhin Gesellschaft leistete, überkam mich so ein komisches Gefühl. Ich kann es nicht genau definieren. Aber ich fing an mich wohl zu fühlen. Ich meinte beinahe, dass eine bestimmte Wärme von seinem Körper ausging, was allerdings gar nicht sein kann, da er fror. Als er sich in meinen Mantel kuschelte und mich bat ihm vorzulesen, dachte ich für einen Augenblick, das wir vielleicht sogar wirklich Freunde werden könnten. Doch das ist unmöglich. Erstens kann er mich überhaupt nicht leiden und zweitens käme das bestimmt nicht gut an.

Ich muss mir etwas überlegen, wie ich unauffällig zu Ian komme. Vielleicht in so einer Nacht, wie heute. Vielleicht würde Prinz Daniel mich auch mal für einen Tag freistellen. So könnte ich meine Familie besuchen und Ian gleich mit.

Durch das ganze Nachdenken werde ich doch irgendwann so müde, dass mir einfach die Augen zufallen und ich in einen tiefen Schlaf sinke.

Früh am Morgen werde ich durch das Krähen des Hanes geweckt. Ich schlage meine Augen auf und erkenne alleine an dem Licht, das durch mein Fenster fällt, dass heute kein schöner Tag ist. Als ich mich erhebe und einen Blick hinaus werfe, bestätigt sich meine Vermutung. Es schüttet wie aus Eimern und die vereinzelten Personen, die am Hof zu sehen sind, rennen beinahe um ihr Leben. Diesen Eindruck hinterlässt es zumindest bei mir.

Nun richte ich mich ganz auf, ziehe mich an und mache mich etwas frisch, bevor ich den Weg in die Küche antrete, um Frühstück zu besorgen. »Guten Morgen«, grüße ich die Köchinen, die bereits eifrig am Werken sind. »Guten Morgen. Das Frühstück für den Prinzen steht dort vorne«, begrüßt mich eine etwas ältere Dame zurück und deutet mit ihrem Finger auf einen Tisch direkt neben der Tür, während sie mit der anderen weiter den Teig knetet. Ich bedanke mich und nehme das Tablett an mich, bevor ich die Küche wieder verlasse und zu Daniels Zimmer gehe.

Dort klopfe ich zuerst an, bevor ich die Tür öffne. Die Gardinen sind noch zugezogen und Prinz Daniel scheint noch tief und fest zu schlafen. Ich stelle das Tablett auf einem Tisch in seinem Zimmer ab und ziehe dann die Vorhänge auf.

»Guten Morgen. Euer Frühstück steht bereits auf dem Tisch«, begrüße ich Daniel, während von ihm als Antwort nur undeutliches Gemurmel hörbar ist, was mich leicht Grinsen lässt. Einen kurzen Augenblick später erhebt er sich und streck sich, bevor er aufsteht und sich an den Tisch setzt, auf welchem sein Frühstück steht. Währenddessen öffne ich ein Fenster und begebe mich dann zu seinem Bett, um dieses frisch herzurichten. »Was habt Ihr heute vor?«, frage ich, während ich sein Kissen aufklopfe. »Eigentlich hatte ich überlegt einen Ausritt zu machen, aber das Wetter scheint nicht auf meiner Seite zu sein. Deshalb werde ich vielleicht ein Schwerttraining in unserem Keller machen«, meint er und pickst die nächste Traube mit seiner Gabel auf. »Dürfte ich Euch dabei zu sehen?«, frage ich interessiert nach. Es interessiert mich wirklich wie er mit dem Schwert umgehen kann. Überrascht schaut er auf, da er mit dieser Frage wohl nicht gerechnet hat. »Natürlich. Wenn du das willst«, antwortet er und ein leichtes Lächeln schleicht sich über sein Gesicht. Es ist schön, wenn er lächelt. Oh man, was denke ich da?

Etwas später befinden wir uns schon auf dem Weg in den Keller. Er öffnet eine Tür und wir treten in den Raum ein. Dort erwartet uns breits ein kräftig gebauter man, der zwei Schwerter in den Händen hält. Er begrüßt uns und reicht Daniel eines seiner Schwerter. Ich setze mich an den Rand und schaue gebannt zu Daniel, der darauf zu warten scheint, dass der Mann ihn angreift, was auch nicht allzu lange dauert.

Ich bin erstaunt, mit welcher leichtigkeit Daniel das Schwert schwingt und er nie die Kontrolle zu verlieren scheint. Es ist, als wie wären er und die Klinge in diesem Moment eins. Als gehörten sie für immer zusammen. Durch mein Starren bemerke ich gar nicht, dass Daniel den anderen Mann entwanffnet hat und grinsend zu mir sieht. Schnell lächle ich zurück und schaue dann rot werdend auf den Boden. Plötzlich wird mir ganz warm. Warum habe ich ihn angestarrt?

Kurze Zeit später höre ich wieder das aneinanderschlagen der Schwerter.

Ich bin verwirrt. Verwirrt von mir selbst.

Hopelessly Fall In Love [BoyxBoy] + Aria1SpencerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt