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• E T H A N •

Am nächsten morgen wird Daniel zum König gerufen.

Hier sind wir also nun, in einem großen Saal. Der König sitzt, so wie seine Frau auf den Thronstühlen, während neben ihm Daniel und etwas versetzt ich stehe.

Eine abgemagerte junge Frau kniet vor uns auf dem Boden und richtet ihr Wort an den König.

»Bitte Milord. Es gibt kaum noch etwas zu essen. Unsere Kinder, sowie auch wir hungern«, weint sie und hebt bettelnd die Hände.
»Gibt es einen Grund, weshalb die Ernte so schlecht ausgefallen ist?«, hinterfragt der König.
»Sie war gut ausgefallen, Milord. Jedoch wurde unser Dorf kurz nach der Ernte von Banditen überfallen. Sie haben fast alles mitgenommen. Wir konnten nichts tun«, erwidert sie niedergeschlagen.
»Wieso hat uns niemand verständigt?«, wieder eine Frage des Königs.
Hilfesuchend schaut die Frau erst mich und dann Daniel an.

»Vater, das tut doch nicht zur Sache. Es ist passiert, es kann nicht mehr ungeschehen gemacht werden«, erwidert nun Daniel.
»Das stimmt, mein Schatz. Ich finde, wir sollten ihnen helfen«, lächelt die Königin und legt eine ihrer zierlichen Hände auf den kräftigen Arm des Königs. Er wiederum legt eine Hand auf die ihre und stimmt nach längerem Überlegen schließlich zu.

»Vielen Dank, Milord. Wir werden Eure Güte niemals vergessen«, bedankt sich die junge Frau und erhebt sich.
»Warte. Wenn das deinem Dorf nochmals widerfahren sollte, dann verlange ich davon zu erfahren«, meint der König und schaut sie mit seinem gewohnt strengen Blick an.
»Natürlich, Mylord.«

»Wer hätte gedacht, dass ich es tatsächlich mal schaffe meinen Vater wenigstens etwas umzustimmen?«, meint Daniel, als wir seine Gemächer betreten.
»Wieso umstimmen? Hatte er nicht vor ihr zu helfen?«, hinterfrage ich.
»Du kennst ihn. Er bunkert lieber unsere ganzen Vorräte, falls mal ein Krieg ausbrechen sollte, beachtet dabei jedoch nicht, dass auch diese irgendwann vergammeln«, erwidert er und kommt dabei langsam raubtierhaft auf mich zu, was mich wiederum dazu veranlasst zurückzulaufen, bis die mein Rücken gegen die Wand trifft.

»Hab dich«, haucht er gegen meine Lippen. Seine Hände befinden sich abgestützt jeweils auf einer Seite meines Kopfes an der Wand.
Er schließt seine Augen und will seine Lippen mit den meinen verbinden, doch ducke ich mich schnell unter ihm weg und trete zur Seite.
»Sicher?«, meine ich unschuldig lächelnd.

Mit gespielt wütendem Gesicht dreht er sich zu mir um und kommt dann wieder auf mich zu.
»Dann lauf'«, haucht er und im nächsten Moment renne ich los, kurz darauf auch er.

So rennen wir nun mehr oder weniger durch sein Zimmer, bis er sich schließlich auf mich wirft und wir auf dem Boden landen. Lachend winde ich mich unter ihm, als er beginnt mich zu kitzeln.

Doch plötzlich stoppt er und somit auch ich. Still sehen wir uns in die Augen, als er sich zu meinem Ohr beugt.
»Eine anstrengende Jagd macht hungrig«, haucht er in dieses und beginnt danach mit seinen Lippen meinen Hals zu verwöhnen.
Ich jedoch drücke ihn von mir und erhebe mich. Verdutzt bleibt er dort auf dem Boden.

»Dann bringe ich Eurer Majestät wohl besser das Frühstück«, spreche ich förmlich, zwinkere ihm zu und verlasse dann grinsend das Zimmer.

In Gedanken versunken gehe ich in die Küche, nehme das Tablett mit Speisen und Getränken und laufe wieder durch die vielen Gänge zurück.

Kurz vor meinem Ziel kommt mir Prinzessin Merle entgegen, die wohl Daniel einen Besuch abgestattet hat.
Sie grinst mich schelmisch an und kurz darauf schiebt sich ein Fuß vor meinen und scheppernd landet alles, sowie auch ich auf dem Boden. Schmerzvoll stöhne ich auf, als ich mit meinem Kopf auf einer Tischkante aufschlage.

Gedämpft bekomme ich noch mit, wie sich ihr Lachen immer mehr entfernt und eine andere Person hastig auf mich zukommt. Diese schlingt ihre Arme um mich und zieht mich zu sich auf den Schoß.

»Daniel«, hauche ich, während meine Sicht immer dunkler wird.
»Nein, bleib bei mir«, verzweifelt umklammert er meine Hand.
»Wachen! Ich brauche einen Hofarzt!«, ist das Letzte, was ich von ihm mitbekomme, als die Dunkelheit mich nun völlig übernimmt.

Hopelessly Fall In Love [BoyxBoy] + Aria1SpencerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt