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• E T H A N •

»Du schaffst das, mein Engel. Du bist stark.«

Eine Hand fährt sanft durch meine Haare und neben mir ertönt die Stimme meiner Mutter.

Meine Mutter ist hier?

Wo ist hier überhaupt?

Und warum fühle ich mich so ausgelaugt?

Ich versuche meine Augen zu öffnen, doch schaffe ich es nicht, weshalb ich einfach weiter der Stimme meiner Mutter lausche.

Sind wir alleine?

»Er sieht besser aus. Sein Gesicht hat tatsächlich wieder etwas Farbe angenommen«, ertönt eine etwas ältere männliche Stimme.
Das beantwortet wohl die Frage.

Langsam verschwimmen die Stimmen wieder und lassen ein dumpfes Gefühl in meinem Kopf zurück, bevor ich wieder einschlafe.

»Ethan, wo bist du?«, ruft mein Bruder. Leise kichernd drücke ich mich enger gegen den Baum, hinter welchem ich mich verstecke.

Plötzlich ertönen Schritte hinter mir. Erschrocken drehe ich meinen Kopf über die rechte Schulter und versuche um den Baum herum zu schauen, als plötzlich meine linke Schulter gepackt wird.
»Ich habe dich gefunden!
Jetzt bist du dran«, Jude grinst mich mit seiner Zahnlücke an und springt lachend vor mir auf und ab. Erst vor kurzem hat er seinen ersten Zahn verloren, aber Mama meinte, sie werden einmal nachwachsen und auf die bleibenden Zähne sollen wir ganz besonders aufpassen.
»Du hast mich voll erschreckt«, antworte ich nur.
»Tut mir leid«, meint er ehrlich und nimmt mich kurz in den Arm.
»Ich werde dich für immer ganz doll lieb haben, kleiner Bruder«, grinst er mich kurz darauf wieder an.
»Ich dich auch. Für immer und ewig«, gebe ich leise zurück und grinse ihn nun ebenfalls an.

Erschrocken zucke ich zusammen und schaffe es nun sogar meine Augen zu öffnen. Mein Blick ist verschwommen und das helle Tageslicht brennt in meinen Augen. Da meine Augen mir nicht wirklich helfen, versuche ich mich etwas mit meinen Händen zu orientieren, doch auch diese sind schwer und scheinen nicht auf mich hören zu wollen.

Leichte Panik überrollt mich, als es auch nach ein paar Minuten immer noch nicht besser geworden ist.

Nur am Rande bekomme ich mit, wie sich die Tür öffnet. Schnelle Schritte nähern sich mir und kaum ein paar Sekunden später drückt sich ein Körper auf meinen und drückt mich mit seinen Armen fest an sich.

Ich spüre die Tränen, der Person in meine Halsbeuge tropfen.
»Ich hab dich so vermisst«, schluchzt er und nun steigt mir auch sein wohltuender Geruch in die Nase.

Allmählich klärt sich meine Sicht auf und auch meine Arme beginnen endlich meine Befehle zu befolgen.
Vorsichtig lege ich meine Arme um Daniel und versuche krampfhaft die Tränen zurückzuhalten.

»Was ist passiert?«, meine Stimme ist kratzig und hört sich nicht wie meine an. Daniel reicht mir schnell einen Becher mit Wasser, den ich mit seiner Hilfe meinen Hals hinunterstürzte.
Er sieht wahnsinnig erschöpft aus und sofort bekomme ich ein schlechtes Gewissen.

»Prinzessin Merle hat-«, beginnt er, doch unterbreche ich ihn, da mir bei dem Klang von ihrem Namen mehrere Bilder durch den Kopf schießen, die ich lieber vergessen hätte. Erschöpft lehne ich mich wieder an ihn und genieße seine sanften Streicheleinheiten.
»Ich bin so müde«, hauche ich.
»Ich weiß. Schlaf weiter. Wir reden später«, antwortet er und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

»Prinz Daniel, wo bleibt Ihr?«, ertönt die altbekannte Stimme meiner Mutter, bevor sie in das Zimmer kommt. Am liebsten würde ich aufspringen und sie umarmen, ihr tausendmal Danke für alles sagen, aber ich bin einfach zu müde und ich glaube, meine Beine würden mich eh nicht halten.

Mir kommt es vor, als hätte ich viel zu kurz geschlafen, aber wahrscheinlich war es eine viel längere Zeit.

»Er war eben kurz wach. Aber er ist noch sehr erschöpft«, man hört Daniel förmlich an, wie glücklich er ist. Sanft berührt er das Tuch, welches fest um meinen Kopf gebunden ist. Bis dahin, habe ich es nichtmal bemerkt.
»Um Gotteswillen, was ein Glück«, meine Mutter schluchzt auf und kurz drauf spüre ich ihr Hände, die sanft die meinen in ihre nehmen.

»Ich bin so stolz auf dich, Ethan«, haucht sie und ich schlafe ein.

Hopelessly Fall In Love [BoyxBoy] + Aria1SpencerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt