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• E T H A N •

Gehetzt eile ich durch die langen Flure, um Daniel sein Gewand für den heutigen Abend zu bringen.
Auch viele der anderen Diener eilen im Schloss umher, tragen Dinge durch die Gegend, oder dekorieren.

Heute ist die offizielle Willkommensfeier für die norwegische Königsfamilie. Viele Berater und auch Freunde des Königshauses sind zu Besuch, um diesen Fortschritt zu feiern.

Ich bleibe kurz vor seiner Zimmertür stehen, da mir eine schrille Stimme entgegenschallt. Prinzessin Merle.
Ich verziehe mein Gesicht und klopfe an. »Herein«, ertönt Daniels stimme und sofort öffne ich die Tür.
»Ich habe Euer Gewand, Prinz Daniel«, meine ich und lege es feinsäuberlich auf sein Bett, bevor ich mich Prinzessin Merle zuwende.
»Eure Hoheit«, meine ich und verbeuge mich vor ihr, bevor ich das Zimmer mit eiligen Schritten wieder verlasse. Es gibt noch viel zutun.

Ein paar Stunden später befinden wir uns alle in einem großen Saal.
Der König erhebt sich und alles wird still.
»Willkommen«, beginnt er und breitet einladend seine Arme aus.
»Mit großer Freude darf ich verkünden, dass nun seit ein paar Tagen die königliche Familie von Norwegen auf unserem Schloss ist. Und ich freue mich Ihnen mitteilen zu dürfen, dass nun nach langer Arbeit endlich vollkommener Frieden zwischen unseren Reichen herrscht und wir meinen Sohn Prinz Daniel mit der zauberhaften Prinzessin Merle vermählen werden«, redet er weiter. Lauter Applaus durchdringt den Raum, während ich zweifelhaft versuche nicht in Tränen auszubrechen. Mein Blick schweift unauffällig zu Daniel, der jedoch monoton auf die ihm gegenüberliegende Wand starrt.

Der König klatscht 2 mal in die Hände und schon beginnen die Musikanten langsame Musik anzustimmen. Prinz Daniel erhebt sich und läuft auf direktem Wege zu Prinzessin Merle, vor welcher er sich verbeugt und ihr seine Hand hinhält. Er scheint etwas zu sagen, was ich allerdings nicht verstehe. Doch ich kann mir denken, was es ist.

Sie beginnt zu schmunzeln und legt ihre Hand in seine, bevor er sie mit hochzieht und anschließend auf eine freie Fläche führt. Er legt seine Hand an ihre Hüfte, sie ihre auf seine Schulter, während ihre anderen beiden Hände zueinander finden, bevor sie beginnen miteinander zu tanzen.
Ein Blick zu dem König und der Königin zeigt mir, das dieser wohl sehr zufrieden scheint, während ich den Blick der Königin nicht deuten kann.

Immer mehr gesellen sich zu den tanzenden, während ich nur zwangshaft versuche nicht in Tränen auszubrechen.
»Ethan, der König will dich sprechen«, eine andere Dienerin steht vor mir und deutet mit ihrem Kopf in die Richtung des Königs.

Mit gesenktem Kopf mache ich mich auf den Weg zu ihm und verbeuge mich anschließend.
»Ethan, ich habe einen sehr wichtigen Auftrag für dich. Ich fände die Idee hinreißend, wenn Prinzessin Merle heute bei unserem hinreißenden Sohn nächtigen würde. Was sagst du dazu?«, meint er und blickt mir eindringlich in die Augen.
Schluckend versuche ich mir nichts anmerken zu lassen.
»Das ist eine fabelhafte Idee«, würge ich schließlich hervor.
»Das freut mich«, meint er mit einem gefälschten Lächeln, bevor er fortfährt. »Richte sein Zimmer für 2 her, los«, meint er und wedelt mit seiner Hand in Richtung einer Tür in dem großen Saal. »Jawohl, eure Majestät«, antworte ich und verbeuge mich vor ihm.
Anschließend werfe ich einen letzten Blick zu Daniel, der gerade gemeinsam mit Prinzessin Merle über irgendetwas zu lachen scheint.
Er sieht glücklich aus.

Was, wenn ich ihn an sie verliere? Aber was denke ich überhaupt darüber nach? Das zwischen uns ist sowieso zum Scheitern verurteilt.

In seinem Gemach angekommen, beziehe ich das Bett neu, lege noch ein paar mehr Kissen auf es und zünde Kerzen an, um etwas Licht zu spenden. Zusätzlich räume ich das Zimmer noch etwas auf, bis sich einige Zeit später die Tür öffnet.

Ein lächelnder Daniel betritt das Zimmer und schließt hinter sich die Tür, bevor er auf mich zu kommt. Immer wieder werfe ich ein Blick hinter ihn zur Tür, doch Prinzessin Merle ist nirgends zu sehen.
»Sie kommt gleich, sie muss sich noch umziehen«, meint er, da er meinen Blick wohl richtig gedeutet hat. Er lässt sich das Hemd von den Schultern gleiten und greift nach seinem Schlafhemd, welches ich ihm schon zurecht gelegt habe.

Wieder kann ich nicht anders, als ihn von oben bis unten zu mustern, während ich mich darauf konzentriere, das Papier vor mir auf einen Stapel zu schieben. Plötzlich steht er vor mir und hebt mein Kinn mit seinen Fingern an.
»Alles in Ordnung?«, fragt er und schaut mich liebevoll an. Mein Blick jedoch hängt an seinen Lippen fest.
»Küss mich«, antworte ich unüberlegt und schon liegen seine Lippen auf meinen. Meine Hände finden den Weg zu seiner starken Brust, unter seinem weiten Oberteil.
Er löst sich von mir und streicht mir leicht mit seiner Hand über die Wange.
»Ich liebe dich Ethan«, haucht er.
»Ich liebe dich auch, Daniel«, meine ich grinsend und schlinge meine Arme um seinen Hals.
Es klopft an der Tür und sofort lösen wir uns voneinander. Ich schnappe mir den Stapel Blätter, während Daniel einige Schritte von mir weggeht. Die Tür öffnet sich und Prinzessin Merle tritt in einem weißen Gewand ein, welches wohl ihr Kleid für die Nacht sein wird.
Ich werfe Daniel einen unsicheren Blick zu, den er allerdings nur mit einem Lächeln erwidert.

Ich verabschiede mich mit einer Verbeugung und wünsche beiden eine gute Nacht. Während Daniel mich dankbar anlächelt, ernte ich von Prinzessin Merle nur ein abschätzendes Lächeln.

Auch wenn ich weiß, das zwischen den beiden nichts passieren wird, da sie bis nach der Hochzeit warten müssen, ist mir der Lippenstiftfleck an seiner Wange nicht entgangen.

Hopelessly Fall In Love [BoyxBoy] + Aria1SpencerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt