4. Kapitel

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Sollte ich mich jetzt für den Pulli bedanken? Wieso gab ausgerechnet er mir einen Pullover von sich?

Er hasste mich.

Und ich ihn, nur mal so am Rande.

Ich wollte mich nicht bedanken! Er war ein eingebildetes Arschloch und hatte mir gestern meinen Plan, mehr als ruiniert.

Doch mein schlechtes Gewissen kam zum Vorschein. Ja, ich hatte sowas wie ein Gewissen, stellt euch vor.

"Ehm da-", wollte ich zögernd loslegen.

"Schon gut."
Er sah mich emotionslos an. Was hatte er denn?

Mace starrte ihn genauso sehr wie ich an. Aber sein Blick war dem Blauäugigen gegenüber so vorwurfsvoll.

"Ich geh' schon", murmelte er nun und ließ mich mit Mace alleine.

"Ist alles gut zwischen euch?", fragte ich gleich.
Ja, ich war eben eine sehr neugierige und auch aufmerksame Person.

"Ja alles gut."

Natürlich.

"Willst du etwas essen?"
"Nein, danke. Deine Eltern sollten am Besten gar nicht mitbekommen, dass ich hier bin", meinte ich.

"Warum denn?"
"Einfach so."

Ich stand auf und starrte aus dem Fenster.
Timothy glotzte geschockt auf die dreckigen Häuser von den Eiern.
Sein Blick schweifte zu mir ans Fenster hoch und er sah mich nicht gerade begeistert an.

"Also dann, bye", sagte ich und öffnete das Fenster.

"Was hast du vor?", fragte er panisch.
Kein Wunder, ich stand mit einem Bein schon auf dem Dach vom Wintergarten.

"Lass sie gehen", ertönte die Stimme von seinem Zwilling.

"Sie kann doch nicht einfach da raus klettern!", rief er.

Ich rollte die Augen und stand nun ganz auf dem Dach.
Ich grinste Timothy frech an und er lachte nur.
Schnell lief ich bis zum Ende von dem Dach und sprang einfach.

"Ist sie tot!??", brüllte Mace.

Noch lauter gings nicht, oder?

"Die doch nicht."

Danke du Vollarsch.

Ich umarmte Timothy schnell und er musterte meinen neuen Pulli.
Ich musste zugeben, dieser Pullover war extrem kuschelig und auch um einiges größer.
"Wo hast du den denn her?"

"Von diesem Typ."

"Welcher Typ?", fragte er nun.

Stimmt, er hatte die Zwillinge ja bisher noch nicht getroffen.
"Die Kinder von dem Ehepaar."
Er nickte verständlich und sah mich erneut verwirrt an.

"Wieso warst du bei ihnen im Haus?"

"Du weisst doch, dass ich noch was vor hatte. Tja, dieser neue Typ hat alles kaputt gemacht und jetzt sieht unser Haus auch so aus. Als ich dann wieder ins Haus wollte, sah ich Dad. Er hatte zugesperrt. Ich musste die ganze Nacht im Garten schlafen. Die zwei Jungs standen dann in der Früh vor mir und ich durfte bei ihnen duschen."

"Die scheinen doch ganz nett zu sein."

Ich sah meinen viel zu netten Bruder genervt an und schüttelte nur den Kopf.

"Ich will jetzt einfach in mein Bett", seufzte ich.

Timothy packte mich und hob mich hoch. Ich klammerte meine Arme und Beine um ihn und grinste.

Alec ~ My new Neighbour!? #Pessi-Award2019Where stories live. Discover now