Lexy war ein sehr selbstbewusstes und freches Mädchen. Doch manchmal wusste sie auch nicht weiter.
Besonders bei ihm nicht.
Gerade als sie dachte, die alte Schachtel von nebenan war ausgezogen, kamen schon die Nächsten.
Sie hatte sich definitiv meh...
Ich lag in meinem Bett und guckte nur Netflix. Das gerade eben war zu viel. War ja süß von ihr, dass sie dem Hai helfen wollte, aber es hätte tödlich enden können. Nicht eine Sekunde hatte sie daran gedacht, wie viel Angst ich um sie hatte. Nicht eine Sekunde.
Irgendwie war ihr gar nicht bewusst, wie viel mir an ihr lag. Anfangs dachte ich, sie wäre das frecheste Mädchen auf Erden und jetzt? Sie konnte so schüchtern und unsicher sein. Allgemein war sie sehr unsicher mit ihrem Körper. Allerdings verstand ich sie da überhaupt nicht. Ja okay, jedes Mädchen ist unzufrieden mit ihrer Figur, aber ich hatte ihr schon so oft gesagt, wie hübsch sie doch war. Wieso glaubte sie mir denn nicht?
Carter drückte meine Tür auf und warf sich neben mich aufs Bett. Genervt musterte ich meinen besten Freund und wollte eigentlich gerade lieber meine Ruhe haben.
"Was willst du?", murrte ich. "Alter, es ist nichts passiert. Der Hai ist weg und ihr geht es gut. Klar war es scheiße, war es für uns alle. Niemand will sehen wie eine Freundin aufgefressen wird. Aber niemand wurde verletzt", plapperte er los.
"Sie wurde verletzt", knurrte ich nur. "Ihr tut es nicht weh und der Hai hat ihr ja kein Bein abgebissen." "Ja, du hast recht", murmelte ich und versuchte beleidigt zu bleiben.
"Komm mit runter. Na los du bist nicht für immer in Miami. Vermies dir das jetzt nicht", meinte Carter und stand auf. Ich gab nach und folgte meinem Kumpel nach Unten ins Wohnzimmer. Timothy kam auch noch dazu. Die Mädchen saßen zusammen gekuschelt auf einer Seite und schwärmten von irgendwelchen heißen Jungs.
Augenrollend setzte ich mich dazu. Timothy, Carter und ich sahen diese Typen kritisch an. Wieso mussten die sich sowas anschauen?
Es hockten ja schon heiße Typen neben ihnen auf der Couch!
Also bitte, wir sahen definitiv besser aus als diese Idioten.
"Uh, da ist Nolan!!", rief Lexy.
"Er ist so heiß", seufzte Mila. "Vergiss, behalt Archie, Nolan gehört mir." "Aber das hier ist Froy!", sagte Mila verzweifelt. "Ich weiss, wer er ist. Deswegen gehört er ja auch mir!"
Timothy, Carter und ich sahen sie jeweils mit einer hochgezogenen Augenbraue an. "Was ist? Die Typen sind eben heiß", verteidigte Mila sich und ihre beste Freundin.
Lexy schien in Gedanken zu sein und meinte sie müsste dann aufs Klo. Wieso hockte ich eigentlich noch hier unten? Wieso tat ich mir diesen schwulen Scheiß an? Ich musste mir doch keine oberkörperfreien Werwölfe reinziehen.
Eigentlich saß ich nur wegen Lexy hier, in der Hoffnung, sie würde sich zu mir kuscheln. Aber das tat sie nicht.
Nein, stattdessen ging sie. Sie kam lange Zeit nicht mehr. Ob sie nicht bei mir sein wollte, da sie meinte ich wäre sauer?
Bevor ich noch aufstehen konnte, kam sie in einem Bikini wieder runter und hatte Kopfhörer aufgesetzt. Verwirrt sahen wir sie an und Timothy fragte:"Wo warst du die ganze Zeit?" Genervt setzte Lexy ihre Kopfhörer ab.
"Wieso warst du solange weg?", wollte Mila wissen und widerholte Timothy's Frage. "Hab mich umgezogen. Werde mich etwas sonnen, sorry Mila wir schauen später weiter."
Sie setzte die Kopfhörer wieder auf und ging nach draußen. Die anderen zuckten mit den Schultern und mich durchfuhr ein unwohles Gefühl im Bauch.
Nach einer Zeit stand ich auf und lief auf die Terasse. Ich entdeckte Lexy vor dem Wasser stehen. Langsam ging sie in das Wasser und meine Augenbrauen zogen sich zusammen. Sie ging nur bis zu den Oberschenkeln ins Wasser. Da würde ihr nichts passieren.
Doch dann entdeckte ich eine große Haiflosse auf sie zu schwimmen. Sofort stürmte ich die Treppenstufen entlang und raste über den heißen Sand.
Lexy ging einige Schritte zurück. Sie hatte Angst. Endlich am Wasser angekommen packte ich sie an den Hüften und zog sie an meine Brust. Wir blickten beide in das große Maul des Haies, welches er aufgerissen hatte.
Meine Hände lagen auf ihrem Bauch und sie drückte ihr kleinen Hände auf meine. Am Strand setzte ich sie ab und sie bewegte sich keinen Millimeter. Hatte sie Schmerzen?
"Lexy, hat er dich erwischt?", fragte ich besorgt und mein Blick schweifte über ihren Körper.
Sie schüttelte nur den Kopf und ihr Körper bebte vor Angst. "I-Ich dachte er kennt mich noch", stammelte sie mit zitternder Stimme.
Ich drehte sie zu mir und sah ihr besorgt in ihre grünen Augen. "Ich dachte er braucht noch Hilfe", nuschelte sie. Noch nie hatte sie so unschuldig gewirkt.
Ich schmunzelte und hob ihr Kinn vorsichtig an. Ihre Augen weigerten sich mir in die Augen zu sehen. Was hatte sie?
"Sieh mich an, Kätzchen", hauchte ich.
Sie schluckte und flüsterte brüchig:"Ich kann nicht, Alec."
Sie entfernte sich von mir und brachte genug Abstand zwischen uns. Meine Hände fielen von ihrem Körper ab und ich schaute sie verwirrt an.
"Es tut mir so leid", meinte sie und lief ins Strandhaus.
Überfordert ließ sie mich zurück und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Was meinte sie? Was tat ihr denn leid?
Dieses Mädchen verwirrte mich jeden Tag immer mehr. Was stellte sie bloß mit mir an? Mir war klar, dass sich dieses Mädchen schon lange in mein Herz geschlichen hatte. Sie hatte mich am ersten Tag in Portland schon neugierig gemacht. Sie war einfach nicht wie all die anderen Mädchen.
Sie hatte mir einfach den Kopf verdreht und ich hatte gefallen daran gefunden, sie zu provozieren. Mir gefiel es, wenn sie sich über mich aufregte oder als wir uns mit Eiern beworfen hatten. Mit welchem Mädchen konnte man sowas schon machen?
Ich fand es viel zu niedlich, dass sie immer meine Pullover tragen wollte. Vorallem da sie letztens meinte, dass er, wenn ich sie ins Wasser schmeißen würde, der Pulli nicht mehr nach mir riechen würde.
Am liebsten würde ich dieses Mädchen einfach in meine Arme schließen und nie wieder los lassen wollen.
Ich gebe es ja zu.
Ich war verliebt in dieses wunderschöne Mädchen.
Jetzt war es raus.
Aber sie meinte es tat ihr leid. Wieso hatte sie denn das gesagt?
Hatte sie soeben das mit uns beendet?
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Was meint ihr?
Wie hat euch das Kapitel von Alec's Sicht gefallen?
