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Cameron:



Ich grinste, während ich im Unterricht saß und an heute Morgen dachte.

Noah hatte so niedlich ausgesehen. Seine Wangen waren total rot gewesen, er hatte sich doch ernsthaft die Hände vor den Schritt gehalten, damit ich nichts sah. Aber ich hatte es gesehen. Groß und deutlich. Und ich wollte mehr.

Aber dann erinnerte ich mich daran, wie krank dieser Gedanke war und schämte mich, mein Grinsen verschwand, genauso wie jetzt.

„Was ist los mit dir?" Alec stupste mich an, flüsterte mir zu.

„Nichts", wiegelte ich ab, während ich versuchte, mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Aber das ging leider nicht, da Noah diesen Kurs ja unbedingt mit mir haben musste und ich die ganze Zeit das Bedürfnis hatte, ihn anzustarren und Blicke von ihm zu ernten.

Krank, ich weiß. Aber solange keiner Gedanken lesen konnte, war ich sicher vor dem Scheiterhaufen.

Ich war Alec dankbar, dass er nicht weiter nachhakte. Er wusste, wenn ich bereit war zu reden, dann tat ich das auch und er drängte mich nicht. Deshalb war er mein bester Freund.

Nachdem die Stunde zu Ende war, verließ Noah schon beinahe fluchtartig den Raum.

Er floh vor mir, das wusste ich. Ich hätte heute Morgen vielleicht nicht so übertreiben sollen, aber ich hatte ja keine Ahnung gehabt, dass er sich so dafür schämte.

Und jetzt brauchte ich Rat.

Ich hielt Alec am Oberarm auf und schob ihn in die Besenkammer.

Nachdem ich mich versichert hatte, dass keiner hier war, wandte ich mich ihm zu, aber er begann schon zu reden.

„Cameron, du weißt, ich mag dich echt gerne, aber ich hab nicht vor, mit dir rumzumachen"

Verwirrt sah ich ihn an.

Oh, das hier war ja der Fick-Hotspot in den Pausen... Egal.

„Es geht nicht darum. Es geht um Noah."

Wieso wurde ich den jetzt so nervös?

Alec atmete erleichtert durch. „Endlich. Ich dachte schon, du erzählst mir nie, was da los ist"

Ich atmete tief durch. Ganz ruhig, Kumpel, du schaffst das!

"Heute Morgen da... Wir haben im Bad gerangelt und er hat mich einfach unter die Dusche geschoben und sie angemacht. Und dann hab ich mich ausgezogen und ich hab genau gesehen, dass er einen stehen hatte"

Alec zog die Augenbrauen hoch. „Und was ist das Problem?"

Sein Ernst?

Ich schlug ihm auf den Kopf. „Mein Bruder hatte einen Ständer, weil er mich nackt gesehen hat!" Ich versuchte meine Stimme gesenkt zu halten, deswegen zischte ich die Worte nur.

Alec wiederholte den Schlag bei mir. „Vielleicht hatte er einfach eine Morgenlatte oder er hat auf den Körperkontakt reagiert oder er hat an ein heißes Mädchen gedacht. Es gibt so viele Gründe dafür, Cameron, aber bestimmt nicht, dass er scharf auf dich ist"

Scheiße. Er hatte Recht.

Wieso enttäuschte mich das jetzt so? Oh fuck, ich sollte mir echt mal wieder einen Freund suchen, ich wurde ja total verrückt.

„Du hast recht" Ich schnaufte tief durch und versuchte mich zu beruhigen.

Alec verdrehte die Augen und legte die Hände auf meine Schultern. „Wenn dich der Umgang mit ihm so verwirrt, solltest du ihn vielleicht wieder ein bisschen zurückschrauben", meinte er einfühlsam.

Energisch schüttelte ich den Kopf. „Nein, er kommt gerade erst ein bisschen aus sich raus. Er braucht mich. Vielleicht weiß er das selbst noch nicht, aber ich glaube, ich kann ihm helfen"

Ich wollte es. Doch nicht aus den richtigen Gründen.


Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt