75

6.1K 370 79
                                    

Cameron:

Ich war froh, dass die Blutung meiner Nase schon ziemlich früh aufgehört hatte und ich nicht mit den Tampons in der Nase auf die Beerdigung hatte gehen müssen. Die Kühlung hatte auch etwas gegen die Schmerzen geholfen, doch je mehr Zeit verging, desto mehr schmerzte es wieder und atmen konnte ich auch nur durch den Mund. Trotzdem hielt ich die Klappe. Heute ging es nicht um mich.

Ins krankhaus konnte ich auch noch, wenn wir wieder zuhause waren.

Noah brauchte mich jetzt. Vorhin, als er am Grab seiner Mutter gestanden hatte, wollte ich eigentlich zu ihm gehen, aber Dave war schneller gewesen und wahrscheinlich war das auch gut so.

Es konnte nur ein Wink des Schicksals sein, was heute mit der Tür passiert war.

Noah und ich gehörten einfach nicht zusammen, es sollte nicht sein.

Doch das änderte nichts daran, dass ich ihn liebte und für ihn da sein wollte.

Seine 4 Cousinen stritten beim Essen im Restaurant darum, wer neben ihm sitzen durfte. Ich fand das echt süß, obwohl ich enttäuscht war, weil ich neben ihm hatte sitzen wollen, doch gegen diese kleinen Drachen hatte ich absolut keine Chance.

Ich setzte mich Noah einfach gegenüber zu dem ältesten seiner Cousins. Er war 14 und um einiges ruhiger als die anderen, da er nur auf seinem Handy zockte. Er hatte noch einen kleinen Bruder, aber der war ein Baby und wurde deshalb von der Mama an deren Platz versorgt.

„Hei, Kumpel", meinte ich zu dem Zocker, als ich mich zu ihm setzte.

Er sah kurz auf, musterte mich, nickte und sah dann wieder auf sein Handy.

Seufzend sah ich zu Mum und Dad, sie sich mit Clary und Tom unterhielten, den Eltern der Kinder, und dann wieder zu Noah, der noch immer mit den drei Biestern zu tun hatte.

Es war süß, wie er versuchte zu erklären, dass sie ja Platz tauschen könnten, wenn es Nachtisch gab und dass es nichts änderte, wer neben wem saß, weil er alle gleich sehr lieb hatte.

Er warf mir auch mal einen kurzen, ziemlich hilfesuchenden Blick zu, weshalb ich schmunzeln musste, obwohl mein Kopf so wehtat.

„Wieso will eigentlich keiner neben mir sitzen?", frage ich die Gören.

Alle drei sahen aus großen Augen zu mir.

„Aber wir kennen dich doch gar nicht", meinte die mittlere. Sei war so 7.

„Cameron ist ein ganz lieber.", versicherte Noah schnell, in der Hoffnung, dass sich eines der Kinder für mich entscheiden würde.

„Isst er mir mein Essen weg?", fragte die 9-jährige und sah mich überprüfend an.

Noah schüttelte den Kopf. „Nein, nur meins" Dabei sah er mich bittend an.

Ich seufzte. Er musste etwas bestellen und er musste einen leeren Teller zurückgeben, das war uns beiden Klar. Aber genauso, dass er es nicht essen würde, also nickte ich, selbst, wenn es mir nicht gefiel, ihn auch noch zu decken.

Aber sein dankbares Lächeln war für mich Grund genug, über mein Gewissen hinwegzusehen.

„Also ich geh zu dem Großen", meinte die 7-jährige dann. Ich konnte mir ihre Namen einfach nicht merken und sie sahen alle so gleich aus.

Die Kleine setzte sich neben mich, ihre Schwester ihr gegenüber, mir gegenüber Noah und neben ihm das andere Mädchen.

„Du hast es wohl nicht leicht mit drei Schwestern, mh?", frage ich den Jungen.

Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt