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Noah:



Der erste Moment, als Cam wieder mit mir redete war, als wir im Krankenhaus darauf warteten, dass wir zu Matt ins Zimmer kamen.

„Was wirst du sagen?", fragte er mich.

Er klang angepisst. Vermutlich lag das nicht nur an mir, sondern an der gesamten Situation, doch fühlte mich angegriffen, auch wenn ich es zu verbergen versuchte.

„Dass ich es schade finde, dass er nicht gestorben ist", meinte ich neutral.

Cam sah mich überrascht an, ich verdrehte genervt die Augen. „Nein, du Idiot. Ich werde so tun, als würde es mir leidtun und gut ist. Ich kann lügen"

Er nickte, sah wieder vor uns auf den Fußboden.

Kurz danach durften wir zu Matt ins Zimmer.

Er lag in dem Bett, hatte einen Verband um den Kopf, sah echt schrecklich dabei aus und ja, jetzt tat er mir wirklich leid.

„Was wollt ihr?", knurrte er aggressiv.

Ich schluckte.

Das alles hatte echt ich gemacht?

„Ich..." Ich räusperte mich. „Es tut mir leid, was da so passiert ist, okay? Ich wollte nicht so ausrasten. Ich wollte einfach, dass du aufhörst zu reden und ich hatte mich nicht mehr im Griff. Ich wollte nicht, dass es soweit kommt. Und ich bereue es." Reumütig sah ich ihn an und ich meinte es so.

Ich war für sein Leid verantwortlich und ich war keine herzlose Bitch.

Matt schüttelte den Kopf. „Ist okay", meinte er leicht schnaubend.

„Nein ist es nicht." Ich ging näher zu seinem Bett. „Sag mir, wie ich das gutmachen kann" Ich sah ihn flehend an.

Ich vergaß ganz, dass Cam ja auch noch da war.

Matt seufzte. „Das kannst du nicht. Versprich mir einfach nur, dass du Cameron immer so verteidigst, wie du es bei mir getan hast. Er hat es verdient" Dabei sah er hinter mich und ich blickte ebenfalls über die Schulter zu ihm.

Er sah Matt ungläubig an. „Was willst du damit sagen?", hauchte er.

Matt fuhr sich über das stopplige Kinn. „Dass ich weiß, was ich dir angetan habe. Und dass ich es bereue. Dass ich weiß, dass es falsch war. Aber dass ich einfach nicht anders konnte. Ich gebe es ja zu, ich bin immer noch so. Wahrscheinlich wird sich das niemals ändern. Aber ich bin froh, dass du jetzt jemanden hast, der dich verdient hat"

Nun sah er mich an. „Pass einfach nur auf ihn auf, okay?"

Ich schüttelte verwirrt den Kopf. „Dir ist schon klar, dass ich sein Halbbruder bin oder?"

Matt zuckte mit den Schultern. „Ihr kennt doch das Motto, nachdem wir alle leben sollten: Liebe ist Liebe"

„Wir gehen!" Cameron knurrte das, packte mich am Oberarm und zerrte mich aus dem Zimmer.

„Hei warte, ich..." Er drückte fest zu, sodass ich verstummte und mich von ihm vor das Krankenhaus zerren ließ.

Er ignorierte all die kritischen Blicke und ich versuchte zu lächeln, damit keiner auf die Idee kam, er misshandelte mich oder so.

Vor dem Krankenhaus nahm er dann endlich seine Wurstfinger von mir weg und lief neben mir her.

„Er hat gelogen", meinte er wie aus dem Nichts.

„Was? Wann?" Ich sah Cameron verwirrt an.

Er schnaubte. „Die ganze Zeit. Das ist seine Masche, Noah. Er schleicht sich in dein Herz und dann zerreißt er es und lacht dir dabei höhnisch ins Gesicht. Alles nette, was aus einem Mund kommt, ist eine Lüge, um hinterher jemanden zu verletzen und ich bin mir sicher, er plant so seine Rache, also egal, was er dir sagt, glaub ihm kein Wort"

Ich musterte Cameron. Er schien das komplett ernst zu meinen.

„Was wenn er sich geändert hat?"

Cameron schnaubte. „Denkst du das echt? Menschen wie er verändern sich nicht. Menschen wie er verändern andere. Und machen sie kaputt, sowie mich. Kein Wunder, dass ich so einen Knacks habe" Den letzten Satz murmelte er zu sich selbst und ich fragte mich, was er wohl damit meinte, doch ich traute mich nicht wirklich nachzufragen, also ließ ich es sein.

War ja sein Ding sowie, dass er seit Wochen nicht mehr mit mir redete, aber das war okay, immerhin hatte ich ja Sandy und Max, die zu guten Freunden von mir geworden waren.

Aber sie konnten niemals Cameron sein.


Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt