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Noah:



Ich saß schon seit Cam weg war vor meinem Piano.

Eigentlich hatte ich spielen wollen, um nicht mehr nachdenken zu müssen, aber ich konnte einfach nicht.

Ich war so verwirrt. Diese Sache heute im Bad... Das hatte ich mir nicht eigebildet. Es konnte einfach nicht sein.

Ich wusste einfach nicht, was schlimmer war. Dass ich mir gewünscht hatte, vom ihm geküsst zu werden oder dass es beinahe passierte wäre.

Ich meine, auch wenn es sich nicht so anfühtle, war er immer noch mein Bruder und das... das konnte einfach nicht richtig sein.

Außerdem war er ein Typ. Ich konnte doch gar keine solche Anziehung zu einem männlichen Wesen haben.

Ich war einfach nur verwirrt. Ich dachte zu viel nach. Und ich hasste es, dass ich hoffte, Camerons Date würde komplett schief laufen.

Seufzend ließ ich den Kopf auf die Tasten fallen, weshalb das Instrument schreckliche Töne von sich gab.

Ich nahm all meine Kraft zusammen, um mich wieder richtig hinzusetzen. Ich zog mein Handy hervor, um Dave anzurufen. Er konnte mich bestimmt beraten. Aber wie zu erwarten nahm er mal wieder nicht ab. Typisch. Und jetzt machte ich mir auch noch Sorgen um meinen Bruder, obwohl ich wusste, dass er auf sich aufpasste.

Ablenkung, das war es, was ich brauchte. Und ich wusste auch schon die richtige Person dafür.

Die Nummer, die ich nun wählte, war eine andere. Die von Sandy.

„Hei Noahbaby!", nahm sie ab. Ich sah ihr lächeln quasi durch den Hörer. „Hei, Sandy. Ehm hast du Zeit?"

„Klarchen", meinte sie. „Willst du vorbeikommen?"

Ich schüttelte den Kopf, was sie aber nicht sah. „Ich weiß doch gar nicht, wo du wohnst"

„Stimmt", sagte sie nachdenklich. „Also weißt du, eigentlich wollte ich gleich zu Maxie, aber ich kann dich einfach abholen und wir gehen zusammen. Ich hab sowieso meinen Tage, da läuft nichts"

Ich musste lachen. Ich wusste doch, dass sie mich aufheitern könnte. „Okay, machen wir so"

Sie meinte, sie würde sofort losfahren und dann verabschiedeten wir uns. Ich machte mich fertig, teilte Dad mit, dass ich mit Sandy zu Max gehen würde und setzte mich dann vor der Haustür draußen auf die Treppen, um die Sonne ein bisschen zu genießen.

Es dauerte gar nicht allzulange, bis ich ein Hupen hörte und die Augen wieder öffnete, um Sandy in ihrem Mini zu sehen, die mir freudig zuwinkte.

Lächelnd schlenderte euch zum Auto und stieg ein.

Sie drückte mir einen Kuss auf die Wange und fuhr dann gleich weiter. „Wo ist denn Cammy?", fragte sie dabei neugierig.

Verwirrt sah ich sie an. Was hatte ich denn schon wieder mit Cam zu tun?

Sie bemerkte meinen Blick und seufzte. „Sie mir nicht Böse, Süßer, aber du gibst dich doch nur mit uns ab, wenn Cammy keine Zeit hat. Also wo treibt er sich rum?"

Ich seufzte. Naja, da hatte sie recht.

„Er hat ein Date mit Ken", meinte ich.

Ich merkte gar nicht, wie bitter ich dabei klang und die Arme verschränkte.

Doch ich merkte genau, mit welch seltsamen Blick sie mich ansah. „Hast du da was dagegen? Ken ist doch ein netter", meinte sie.

Ich mochte ihren Fahrstiel. Sie fuhr sehr konzentriert und lieber vorsichtig als unvorsichtig. Ich konnte mich wohl fühlen bei Sandy.

Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt