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Cameron:



„Du nervst mich schon wieder mit deiner Laune" Alec warf mir ein Kissen ins Gesicht und stand auf, um in die Küche zu gehen.

Wir waren bei ihm. Wie immer die letzten Wochen war ich mies gelaunt.

Ich fühle mich scheiße und das wegen Noah. Das war bisher noch nie passiert und jetzt schon mehrere Wochen am Stück.

„Das muss doch was mit Noah zu tun haben", vermutete Alec, als er wieder zurückkam und mir ein Bier gab.

Ich trank die halbe Flasche in einem Zug.

„Hat es nicht", behauptete ich, doch es war scharmlos gelogen.

Es hatte doch alles mit Noah zu tun.

Noahs Lächeln, Noahs Augen, Noahs Stimme. Überall Noah.

Das ging mir langsam echt auf den Sack, vor allem weil ich ihn doch seit Wochen mied und trotzdem war er ständig in meinem Schädel bei mir.

„Gehen wir feiern?", murmelte ich in die Flasche zu Alec.

Er seufzte. „Das willst du nur, um dich abzulenken. Aber so beseitigst du keine Probleme, Cameron. Also, was ist los?"

Ich seufzte. „Er hat gesagt, dass ich nicht sein Bruder bin"

Für einen Moment war es still, ehe Alec ungläubig schnaubte. „Und deshalb bist du beleidigt? Seit 3 verdammten Wochen? Du tust ja so, als hätte er persönlich Donalds Trump zum Präsidenten gemacht!"

Ich verschränkte beleidigt die Arme. „Das war verletzend, okay? Ich dachte so, wir würden uns endlich verstehen, und dann kam das, obwohl ich ihm nur helfen wollte. Dummer Arsch"

Das letzte brummte ich nur so vor mich hin du kassierte dafür einen Schlag von Alec. „Hier wird nicht gelästert!"

Ich knurrte frustriert. „Mann, ich kann ja auch nichts dafür, er hat meine Gefühle verletzt, okay?"

„Welche Gefühle?", wollte Alec wissen.

Und ich in dem Moment fragte ich mich das selbst. Welche Gefühle?

„Brudergefühle", meinte ich fest. Es klang so verdammt falsch, erstunken und erlogen.

Alec atmete tief durch. „Du würdest es mir doch sagen, wenn da mehr wäre?"

Nein, würde ich nicht, weil das pervers wäre. Nur leider fühlte es gar nicht so an. Auch gar nicht falsch oder so. Es fühlte sich richtig an, obwohl es falsch war.

Ich atmete tief durch und krallte die Finger in die Haare. „Weißt du, ich glaube, ich sollte mich wieder nach einem neuen Freund umsehen. Ich bin zu viel allein, das ist alles"

Alec seufzte, rutschte zu mir auf und legte einen Arm um meinen Rücken. „Es ist okay, Cameron. Bruderliebe ist auch eine Form von Liebe. Denk einfach daran, okay? Bruderliebe"

Ich nickte, schloss gequält die Augen.

Bruderliebe, nur Bruderliebe.

„Kannst du mich küssen?", murmelte ich verzweifelt.

„Was?!" Alec ließ mich sofort los und rutschte leicht zurück.

„Küss mich!", wiederholte ich, doch diesmal mit mehr Nachdruck.

„Das ist keine Lösung, Camer..."

Er wurde unterbrochen, weil ich ihn zu mir zog und meine Lippen auf seine presste.

Er drückte mich energisch, fast schon brutal, weg, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. „Scheiße, Cam, ich bin nicht schwul, das weißt du doch!"

„Aber du bist mein bester Freund", plädierte ich, beleidigt von seiner Reaktion.

„Genau", bestätigte er. „Und nicht mehr."

Ich seufzte frustriert. „Mann, bitte Alec! Das macht mich fertig"

Ich bettelte doch nicht gerade ernsthaft um einen Kuss. Scheiße, ich war so erbärmlich geworden.

„Das geht nicht."

„Es geht sehr wohl! Mach einfach die Augen zu und stell dir vor, ich wäre Megan Fox"

Er lachte leicht, schüttelte den Kopf. „Du spinnst, Ronny."

Ich schob schmollend die Unterlippe vor und ließ meine Augen glasig werden, doch Alec ließ sich einfach nicht weichkochen.

„Ich meins ernst. Es reicht"

Frustriert stöhnte ich auf und verschränkte die Arme. „Ich hasse dich"

Er lachte. „Weiß ich doch. Ich dich auch"

Sofort setzte er sich neben mich und wir schauten die scheiß Serie weiter, die wir angefangen hatten, während ich daran dachte, dass nicht mal mein bester Freund mich küssen wollte.

Wieso sollten es denn andere wollen?


Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt