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Cameron:



Mum und Dad hatten mich verwirrt mit dem mehr als glücklichen Noah im Raum zurückgelassen.

Ich sah ihm dabei zu, wie er den Raum bewunderte und verträumt wirkte.

„Kannst du das alles spielen?"

Meine Stimme ließ ihn zusammenzucken.

Er sah überrascht zu mir, als habe er vergessen, dass ich auch noch da war.

Toll, so musste er sich wohl bei Ken gefühlt haben. Nicht sehr gut.

Noah nickte.

Ich schüttelte ungläubig den Kopf. „Beweis es"

Er begann zu grinsen, setzte sich an den Flügel. Das war wohl sein Lieblingsinstrument, denn er hatte ihn am längsten bewundert.

Er klappte etwas um, wodurch die Tasten vor ihm lagen und sah lächelte sie an, ehe er seine Finger darauf legte und zu spielen begann.

Und verdammt, das hätte ich echt nicht erwartetet.

Wieso zur Hölle konnte er das? Und dann auch noch so gut?

Ich hatte ihm das auf jeden Fall nicht zugetraut, aber das Klavierspiel war, obwohl es sehr beeindruckend war, nichts im Vergleich zum Gesang.

Er schien in seiner komplett eigenen Welt zu sein, er lächelte, er fühlte diese Musik. Und ich fühlte sie auch.

Ich hatte eine Gänsehaut am ganzen Körper, bei jedem Klang, den seine Stimme in Kombination mit dem Klavier machte.

Ich schüttelte ungläubig den Kopf, während ich ihn vor einem Fenster sitzen sah, durch das die Sonne den Raum erhellte.

Er warf einen Schatten in den Raum, doch stand direkt in meinem Herzen.

Das war der Moment, in dem es komplett um mich geschehen war.

Ich fiel. Hals über Kopf. Direkt in meine Gefühle für ihn, die aus rosaroten Herzen bestanden. Und ich ertrank beinahe darin, doch ich stellte es mir als den schönsten Tod vor, den man sterben konnte.

Ich wollte sterben, wenn es bedeutete, ihn lieben zu dürfen. Aber dem war nicht so. Und das brach mir das Herz sofort wieder.

Es tat so unglaublich weh.

Die Probleme eines normalen Schwulen waren die Akzeptanz und das Outing, und dann musste erstmal der Richtige gefunden werden, doch ich hatte als das hinter mir und der Richtige für mich, saß direkt vor mir, aber ich durfte diese wenigen Schritte, die uns trennten, nicht zu ihm gehen und ihm mein offiziell Herz überreichen, das schon lange ihm gehörte.

Schlimmer als diese Tatsache war die, dass er meine Gefühle niemals erwidern würde.

Manche dachten, er hätte den psychischen Knacks, aber die hatten keine Ahnung, was in mir vor sich ging.

Wie sehr ich dieses Bedürfnis hatte, meine Lippen auf die meines Bruders zu drücken, ihm die Klamotten vom Leib zu reißen und ihn an jeder erdenklichen Stelle zu spüren.

In dem Moment, als Noah zum Finales des Liedes kam, spürte ich sogar körperlich, wie sehr mein Herz aus meiner Brust und in seine Arme springen wollte. Es tat unfassbar weh.

Ich konnte nicht mehr atmen, meine Brust tat weh, doch als ich es dann schaffte, Luft zu holen, entwich meiner Kehle ein Schluchzen genau in dem Moment, als Noahs Leid endete und ich fiel vor ihm auf die Knie.


Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt