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Cameron:



Ohne mir nach der Schule noch die Möglichkeit zu geben, zu meinen Freunden zu kommen, zog Noah mich sofort ans Auto und sah sich währenddessen um, so als erwarte er, dass wir "verfolgt" wurden.

Er war schon den ganzen Tag so seltsam drauf, doch das war echt ein neuer Level.

„Was ist denn los mit dir?", fragte ich verwirrt.

Er hatte sie doch nicht mehr alle.

„Ich will uns nur beschützen", meinte er.

Ich lehnte mit dem Rücken an meiner Autotür und er drückte mich dagegen, lehnte also gegen mich, während er zum Pausenhof sah. Ich folgte seinem Blick, doch erkannte nichts Besonderes.

„Wovor denn?"

„Vor Ken", knurrte Noah.

Ich legte meine Hände an seine Hüften und übte einen leichten Druck aus.

Es half.

Er wandte den Blick zu mir hoch und sah mich an, während seine Hände auf meiner Brust lagen.

Dann seufzte er, sah auf den Saum meines Shirts und zupfte daran herum, während er redete. „Er hat mich heute in die Besenkammer mitgenommen und meinte, er steht auf Jungs wie mich"

Ich zog die Augenbrauen hoch und verstärkte den Druck auf seine Hüften, um klarzustellen, dass ich ihn weder loslassen noch teilen würde.

„...Als ich ihm gesagt habe, dass ich nicht auf Jungs stehe, hat er mich gefragt, ob er bei dir eine Chance hat, aber ich hab gesagt, dass du auch nicht auf Jungs stehst" Unsicher sah er zu mir hoch und erwartete wohl, dass ich ausrastete, doch natürlich tat ich das nicht.

„Wieso denn?", fragte ich ihn etwas verwirrt.

Er seufzte. „Ich weiß nicht. Mir hat die Vorstellung von ihm und dir einfach nicht gefallen" Das murmelte er nur, während seine Hände wieder ruhten.

Seufzend drückte ich seinen Kopf an meine Brust und lehnte meinen an seinen. „Schon okay, Kleiner" Ich umarmte ihn und er lehnte komplett gegen mich, mit der Wange an den Händen, die an meiner Brust lagen.

Nach wenigen Augenblicken löste ich meinen Kopf von seinem, küsste seine Haare und drehte den Kopf zur anderen Seite. So sah ich perfekt, wie Max uns angrinste und anzüglich mit den Augenbrauen wackelte.

Genervt löste ich eine Hand von Noahs Rücken, um Max meinen Mittelfinger hinzustrecken.

Er hielt mir den Arsch hin, obwohl er in 30 Meter Entfernung stand und ich musste echt schmunzeln, während ich Noah wieder weiter an mich zog und Max mit Sandy verschwand.

Die anderen meiner Freunde sahen uns nicht und das war wahrscheinlich auch gut so.

Noah und ich standen noch eine ganze Weile so da, bis er sich wieder von mir löste und mich anlächelte. Einfach so, ohne besonderen Grund.

Das ließ mein Herz leuchten, so hell, dass ich befürchtete, es würde ihn blenden und erblinden lassen, doch ich konnte nichts dafür, dass sein Lächeln mich so glücklich machte. Ich war eben einfach verknallt. Aber mehr als das war ich einfach froh, dass er wieder richtig lächeln konnte und noch mehr, dass ich der Grund dafür zu sein schien.

„Gehen wir nachhause?", fragte ich nach einer Weile.

Er nickte und löste sich dann vollständig von mir, doch er ging noch nicht zur Beifahrerseite, weshalb auch ich stehen blieb.

Er sah mich lächelnd an, doch die Röte auf seinen Wangen deutete darauf, dass er wieder etwas verlegen war. „Bisher hab ich das eigentlich nie als zuhause angesehen, weißt du? Aber jetzt... Weil du da bist..."

Ich musste noch breiter lächeln und drückte meine Lippen auf seine Stirn. „Ich finde es schön, dass es dir besser geht, Noah. Ich meine das ernst. Das freut mich wirklich. Und es bedeutet mir viel, dass du mir so offen sagst, dass ich dir dabei helfe. Mehr will ich gar nicht" Mein Finger lag unter seinem Kinn und drückte sein Gesicht zu mir hoch.

Ich küsste seine Nasenspitze und schob ihn dann um das Auto herum zur anderen Seite, auf der er einsteigien musste, sonst würden wir hier niemals mehr vom Fleck kommen.

Grinsend stieg er ein und ich ebenfalls.


Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt