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Cameron:

Natürlich bemerke ich, dass mit Noah etwas nicht stimmte. Wieso sonst, hätte er mich wegschieben sollen und meinen, dass er meiner Mum beim Kochen helfen wollte?

Er ging mir aus dem Weg. Die Frage war nur wieso.

Ich wollte das wirklich gerne mit ihm klären, aber wusste, wenn er so drauf war, ließ er ohnehin nicht mit sich reden, also beschloss ich, nach Alec und Dave zu suchen, da diese mir bestimmt sagen konnten, warum Noah plötzlich so nachdenklich und traurig war.

Ich suchte erst das Erdgeschosse ab, dann den ersten Stock, aber fand die beiden nicht, solange, bis ich nachdenklich aus dem Fenster sah und meinen Augen nicht rauen konnte.

Echt jetzt?!

Ich stürmte laut die Treppen runter, sodass meine Mum fast einen Schreianfall bekam, aber das war mir egal.

Mit meinem Handy bewaffnet, um ein Beweisfoto machen zu können, eilte ich in den Garten und knipste erstmal das Bild, auf dem man ab sofort bestaunen konnte, wie Dave in meinem Garten lag, seine Hand mit Alecs verschränkt war und sich dieser auf der Seite liegend an den Arm des Älteren herangekuschelt hatte.

Beide schliefen und sahen dabei so vertraut aus, dass man sie für Brüder halten könnte. Oder vielleicht doch mehr... und dabei kannten sie sich da erst ein paar Stunden!

Ich hielt das nicht für richtig.

Der wichtigste Grund dafür war nicht wirklich, dass sie sich erst seit heute Mittag kannten oder dass Dave 4 Jahre älter war als Alec, nein, Dave war drogenabhängig und trieb sich in Kreisen rum, in denen mein bester Freund nichts zu suchen hatte.

Daher konnte ich sie einfach nicht friedlich weiter kuscheln lassen, sondern tippte mit meiner Fußspitze an Alecs Hintern, damit er wach wurde.

Er brummte nur, kuschelte sich weiter an Dave.

Ich hielt Dave echt für korrekt, ich mochte ihn gerne, aber -egal wie gemein das jetzt klang oder viel falsch meine Vermutungen sein könnten- er war einfach nicht gut genug für Alec.

Also rüttelte ich meinen besten Freund weiter wach, solange bis er verwirrt die Augen öffnete und diese sich dann weiteten, als er erkannte in wieder Position er sich befand.

Zumindest war das keine Absicht gewesen.

„Was machst du da?", zischte ich ihm leicht aufgebracht zu.

Alec setzte sich und fuhr sich durch die verwuschelten Haare. „Keine Ahnung"

Er stand auf, sodass wir beide auf Dave herunter sahen.

Er atmete so flach, dass ich bezweifelte, dass er es überhaupt tat.

„Is' der überhaupt noch am Leben?", fragte ich Alec.

Er nickte. „Jaja, hab seinen Herzschlag gehört"

Kurz darauf sah er mich ertappt an.

Ich wollte etwas sagen, aber er unterbrach mich, indem er sich runterbeugte und Dave hochhievte, sodass er ihn trug wie seine Braut.

„Mach mir mal die Tür auf", presste er hervor. Kein Wunder, Dave war groß, hatte auch Muskeln, die bestimmt nicht leicht waren.

Ich tat es, und ließ Alec Dave aufs Sofa legen. Es gefiel mir nicht, wie sanft er mit ihm umging. Mich hätte er einfach drauf geworfen oder sogar nebenhin.

„Schau mich bitte nicht so an", meinte Alec leise, als ich kritisch musterte, wie er Dave sorgfältig ein Kissen unter den Kopf schob.

„Wie schau ich denn?"

Alec sah mit einem leichten Schnauben zu mir hoch. „Als hätte ich ein Verbrechen begangen"

Ich schüttelte den Kopf. „Ich will nur, dass du auf dich aufpasst, das ist alles."

Alec antwortete mit einem knappen „Mach ich", ehe er Dave einen letzten, überprüfenden Blick zuwarf und dann den Raum verließ.

Ich hörte gedämpft, wie er ein Gespräch mit meiner Mum startete und gesellte mich zu ihnen in die Küche.

Mit ihrem Auflauf waren sie schon fertig, lehnten alle nur an der Küche und unterhielten sich.

„Ach da ist er ja auch schon", freue sich Mum. „jetzt erzähl mal von deinem Ken. Habt ihr rumgeknutscht?"

„Mum bitte!" Angeekelt sah ich sie an, weil sie so wild mit den Augenbrauen wackelte, dass es schon unheimlich wurde.

„Also ja", lachte sie.

Ich verdrehte die Augen, stellte mich zu Noah und legte meine Hand auf seinen Rücken, sodass es keiner sah, er aber wissen musste, dass ich nach seiner Nähe suchte.

Er schaute deshalb betrübt auf den Boden und mein Herz zog sich schmerzerfüllt zusammen. Was war los mit ihm?!

„Nein, hab ich nicht. Wir sind Freunde, Mum und mehr werden wir auch niemals sein. Ich mag einen anderen"

Als ich das sagte, schoss Noahs Blick nach oben, so als habe er Angst, ich würde es verraten.

Alec sah mich aus großen Augen an und schüttelte den Kopf und das, obwohl er ja offiziell gar nicht wusste, was ich mit Noah hatte.

„Wen? Wen? Wen?", wollte Mum aufgeregt wissen.

„Alec", grinste ich und warf ihm einen Luftkuss zu.

Er entspannte sich sofort und auch Noah atmete tief durch.

Mum wirkte verwirrt.

Ich nickte schnell auf ihren fragenden Blick hin. „Ja, Mum, du glaubst gar nicht wie er abgeht, wenn er unter mir liegt und ich..."

„Ach halt doch die Klappe!" Er warf mich mit einer Taschentuchpackung ab und ich fing sie grinsend auf.

„Jaja, außerdem des Betts ist er immer ein bisschen schüchtern", behauptete ich.

Mir war klar, dass mir das kein Schwein abkaufen würde.

Alec und ich? Das war wie Salat und Nutella gemischt: Zum Kotzen.

Ich hatte jemanden, der zu mir passte wie Ketchup zu Pommes, nur glaubte ich so langsam, dass er an alle dem zweifelte.


Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt