3 TRES

5K 239 281
                                    

xxx Schauspielkünste xxx

Mittlerweile ist eine Woche vergangen seitdem ich das Gespräch mit Agustín hatte. In den letzten Tagen war ich immer mal wieder im FBI Gebäude, aber nur zu Uhrzeiten, in denen möglichst wenige Beamte dort waren. Warum?

In den letzten Jahren wurden so viele Agenten gefeuert, weil sie mit der Reyes Familie zusammengearbeitet haben, sodass man keine vertrauenswürdigen Agenten finden kann. Aus diesem Grund musste ich seit meiner Anfangszeit den Kontakt mit meinen Kollegen reduzieren. Damit hatte ich kein Problem, da sie zum einen nicht gesprächig sind, aber zum anderen auch gar nicht in meinen Freundeskreis passen.

Freundeskreis, seit wann hast du Freunde? Habe ich etwas verpasst? 

Kopfschüttelnd steige ich die Treppen zu dem Hintereingang hoch. Ich gehe an dem Aufzug vorbei, während ich die Treppen nehme. Es sind 72 Treppenstufen bis zu meinem Büro.

Erschöpft erreiche ich dann auch endlich das zweite Stockwerk. Dieses Treppensteigen ist in letzter Zeit meine einzige sportliche Aktivität. Dadurch, dass ich nicht mehr richtig beim FBI arbeiten kann und irgendwelchen Verbrechern hinterherlaufen muss, konnte ich lange nicht mehr richtig Sport treiben.

Wie wäre es mit Joggen? Wie jeder normale Mensch, Ela?

Zurück in meiner Heimatsstadt Cleveland habe ich während meiner Ausbildung auf dem Polizeirevier gearbeitet. Dabei habe ich oftmals die Drecksarbeit bekommen wie den Papierkram zu erledigen oder halt typische Verdächtige zu fangen. Währenddessen saßen dann die älteren Beamten im Gebäude und haben vor meiner Nase genüsslich Kaffee getrunken.

Verwirrt schaue ich mich um. Wie üblich stehen in der Halle in gewissen Abstände Tische mit dem technischen Equipment, während die Beamten wie wild auf die Tastaturen tippen.

Heute jedoch heben sie ihre Köpfe an, um mich neugierig anzuschauen.

Bis jetzt ist das nur an meinem ersten Arbeitstag passiert, als sich alle gefragt haben, was ich hier suche. Die Blicke der größtenteils männlichen Kollegen sind nicht neugierig wie ich es erwartet habe, sondern schadenfroh. Spitzbübisch schauen sie mir entgegen.

Mit einem harschen Blick gebe ich ihnen zu verstehen, dass sie irgendwo anders hinschauen sollen. 

Einige wenden tatsächlich ihre Blicke von mir, als ich mich meinem Büro nähere, während die anderen einfach weiter vor sich hingrinsen. Ist das ein Kino oder was?

Ich habe wirklich mehr kompetetente Kollegen erwartet, aber anscheinend ist auch das FBI nicht in der Lage richtige Arbeitnehmer auszuwählen, sondern orientieren sich einfach an ihre Berufserfahrungen und an irgendwelchen Zahlen in ihren Bewerbungen. 

Du kannst mit mir reden, wenn du mit kompetenten Menschen reden willst.

Seufzend greife ich in meine Tasche, um nach meinem Schlüssel zu suchen, da geht auch meine Bürotür schon auf.
Ich will Agent Carter ein kleines Lächeln zu werfen, als ich seinen ernsten Blick sehe.

Verwirrt frage ich ihn stumm per Blickkontakt, was das zu bedeuten hat. 

Er wiederum starrt mir einfach emotionslos in die Augen, fast enttäuscht.

Hast du etwas gemacht, Ela?

Sofort schüttele ich meinen Kopf stark, was für Außenstehende komisch wirken kann. Was habe ich gemacht?

Ich bin erst vor wenigen Stunden aufgewacht, also heute habe ich definitiv nichts verbrochen. An den Tagen davor auch nicht. 

Er spaziert an mir vorbei und tretet vor die gesamte Mannschaft. Stumm blicke ich mich um. Mein Blick bleibt bei Xavier hängen, der gerade mit einigen Kartons aus meinem Büro kommt. Sichtlich verwirrt schaue ich ihm hinterher, wie er mit vollgeladenen Kartons die Halle verlässt. 

Agustín ~ Believe me Where stories live. Discover now