16 DIECISÉIS

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XXX Herzlos XXX

„Agustín", halte ich ihn auf. Als er mich hört, dreht er sich abrupt um. Verwirrt blickt er dann endlich zu mir. Seine Augenbrauen ziehen sich kurz streng zusammen, bevor er dann die Arme vor der Brust verschränkt. Abwertend blickt er mir entgegen, während ich auf sein weißes Hemd starre.

Es kommt so vor, als wäre der Stoff am rechten Arm viel dunkler als der weiße Stoff auf dem linken Arm. Skeptisch blicke ich an seinen Armen entlang. Gibt es Hemde, bei denen der Stoff an manchen Stellen dicker ist? Vielleicht war es ein Fehler? Vielleicht aber versucht er auch etwas zu kaschieren?

„Was?", lenkt Agustín meine Aufmerksamkeit wieder auf sein Gesicht. „Ja also, wir könnten jetzt über das Fotoshooting am Montag sprechen und über die Reise?", frage ich vage nach. Erwartungsvoll verlagere ich mein Gewicht vom linken Fuß zum rechten Fuß. Agustín hingegen aber schaut mich einfach stumm an.

„Also?", frage ich nochmal nach, als einige Minuten vergehen, indem nur Stille geherrscht hat. Als ich wieder spreche, schüttelt er kurz den Kopf, bevor er nun klarer zu mir sieht. „Natürlich, komm", sagt er dann schließlich. Nickend drehe ich mich um und erkenne noch, wie Agustín seinen Blick zum Keller zucken lässt.

Nach wenigen Treppen erreichen wir dann auch schon die erste Etage, in der wir dann in sein Büro gehen. Stillschweigend betrete ich nach ihm das Büro und lasse mich dann auf dem Stuhl vor dem Mahagoni Tisch nieder.

Solange spaziert Agustín zu seinem Lederstuhl und setzt sich auf diesen. Seine Hände platziert er auf den Tisch, während er sie ineinander verschränkt. Seufzend fahre ich mir durch die Haare, während ich mich versuche zu entspannen. Aus irgendeinem Grund bin ich gerade wirklich zappelig.

„Bezüglich des Fototermins. Wann wird die Kampagne veröffentlicht?", frage ich dann ruhiger nach. Agustín aber durchbohrt mich noch immer mit seinem Blick, was mich wieder nervös macht.

„Es wird lange dauern bis das Designerteam alles fertig macht. Laut Plan aber Anfang April", beantwortet er nach Jahrzehnten endlich meine Frage. Schade, dass Agustín und seine Geschwister diese Veröffentlichung nicht miterleben werden, da sie zu dieser Zeit schon im Gefängnis sein sollten.

Jetzt verstehe ich auch, warum ich so nervös bin. Die Zeit wird knapp. In einer Woche fliegen wir ab. In dieser Zeit wird die FBI genug Informationen haben, dass Agustín, nachdem wir wieder zurückkommen, gefangen genommen werden kann. Wie Acaimo und Ainara. Es sind nur noch wenige Wochen bis dieses Projekt endlich ein Ende gefunden hat.

„Wie geht es dir?", dringt eine Stimme zu mir durch. Sofort schaue ich zu Agustín zurück. „Wie bitte?", frage ich nach, um sicherzugehen, dass ich ihn richtig verstanden habe. Er murmelt etwas, bevor er dann deutlich sagt: „Ich habe gefragt, wie es dir geht".

Ich habe ihn richtig verstanden. Ein leichtes Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. „Mir geht es gut", antworte ich daraufhin. Agustín nickt zwar knapp, aber wendet seinen Blick nicht von mir ab.

Vielleicht kann er auch einfach nicht die Augen von dir nehmen wegen deinem Aussehen.

Ist das ein Kompliment?

Nein. Wahrscheinlich siehst du so schlecht aus, dass er grübelt, wie ein Mensch nur so schlecht wie du aussehen kann.

„Wie geht es dir?", stelle ich die Gegenfrage. Ich hätte fast gesagt, dass er heute gesprächig ist. aber als ich als Antwort wieder nur ein Nicken bekomme, beiße ich mir auf die Zunge. Agustín nimmt einen Stift in die Hand, lehnt sich zurück und dreht den Stift in seinen Händen.

Agustín ~ Believe me Where stories live. Discover now