35 TREINTA Y CINCO

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„Ich will nicht", murmele ich, während ich meinen Kopf in seine Halsbeuge verstecke. „Das Wasser wird kalt. Wir sind schon zu lange hier drinnen und deine Haut wird schrumpelig, wenn wir noch länger bleiben", versucht er mich davon zu überzeugen, aus der Wanne zu steigen.

Agustín nutzt aber meine schwache Seite aus und hält mich an meinen Oberschenkeln fest, während er langsam aufsteht. Wenn er gleich ausrutscht, bitte achte darauf, dass du dich verletzt und nicht er. Danke. Mein Körper befindet sich nicht mehr im Wasser, sondern schwebt in der kühlen Luft.

Ich brumme, als er vorsichtig aus der Wanne steigt. „Ich habe gesagt, dass ich nicht will", beschwere ich mich. Du verhältst dich wie ein kleines Kind. Agustín lacht. Wie kann der Mann jetzt lachen, nachdem er dir das alles vorhin erzählt hat? Er wird es ja wohl kaum verlernt haben.

„Du führst dich wie ein kleines Kind auf", sagt er. Mal wieder sind dein Seelenverwandter und ich einer Meinung. „Gar nicht", schmolle ich leicht. „Wahrscheinlich schmollst du gerade", ratet er. Während er zu der Duschkabine geht, verstecke ich mein Lächeln in seiner Halsbeuge. Er kennt mich halt ein wenig zu gut meiner Meinung nach.

„Glaubst du, dass du stehen kannst?", fragt er nachdenklich. Ich lehne mich zurück und nicke. Egal wie sehr ich es genossen habe, in seinen Armen zu sein, jetzt muss ich mich selber bewegen. Langsam lässt er mich los.

Sobald meine Füße den Boden berühren, prasselt eiskaltes Wasser auf mich herab. Erschrocken keuche ich auf und springe zurück, wobei ich gegen die Kabine geknallt wäre, wenn mich Agustín nicht im letzten Moment an meinem Handgelenk zurückgezogen hätte. Aus weitaufgerissenen Augen schaue ich zu ihm. Er steht von dem Wasserstrahl entfernt, sodass nur ich das kalte Wasser abbekomme.

„Agustín!", rufe ich, während ich selber das Wasser abschalte. Er schaut mich aber weiterhin nur angriffslustig an. Ich sterbe gleich wegen der Kälte. „Ich dachte, dass es das warme Wasser wäre", wagt er zu sagen. Langsam hebe ich meine Hand hoch und zeige ihm meinen Lieblingsfinger, welcher in der Mitte meiner Hand ist. Den Mittelfinger.

„Wie ein kleines Kind", Agustín schüttelt den Kopf. Ich beiße meine Zähne aufeinander und zittere. Ich hasse Kälte. Ich mache schnelle das warme Wasser an und stelle mich unter dem Duschkopf. „Das Angebot deinen Kopf in die Kloschüssel zu stecken, steht noch", murmele ich grinsend.

„Danke, aber ich werde darauf nicht zurückgreifen", „Du musst ja nicht zurückgreifen, sondern ich, Gusti". „Du bist wirklich verrückt", sagt er. „Es gibt dafür sicherlich andere Adjektive wie zum Beispiel einzigartig, unwiderstehlich oder wundervoll, aber da dein Wortschatz begrenzt ist, nehme ich es dir nicht übel", zuckersüß lächele ich ihn an.

„Elaina", „Gusti", sage ich zurück.

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Nachdem wir beide einigermaßen den Schaum von unseren Körpern abgespült haben und uns anschließend abgetrocknet haben, hat Agustín das Bad verlassen. Solange creme ich meinen Körper ein. Anscheinend war ich wirklich zu lange im Wasser, da meine Haut bereits an einigen Stellen schrumpelig geworden ist. Hättest du nur auf Agustín gehört, du Sturkopf.

Jetzt muss ich mich nur umziehen. Summend öffne ich die Tür uns strecke meinen Kopf aus. „Gusti!", rufe ich. Ein Brummen ertönt. „Könntest du mir frische Wäsche bringen? Danke", damit trete ich wieder vor dem Spiegel. Ich greife nach der Gesichtscreme, die ich mir auf das Gesicht schmiere. Währenddessen höre ich wie Agustín in einem Koffer kramt.

Einen Moment.

Ich halte in meiner Bewegung inne.

In meiner Unterwäsche ist der Zettel, auf dem meine Identität steht.

Agustín ~ Believe me Where stories live. Discover now