22 VEINTIDÓS

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XXX Murmeln XXX

Iwan Smirnow ist nach zwei Stunden gegangen, da nach dieser Zeit Agustín mein Büro alleine betreten hat. Stillschweigend hat er sich auf den Stuhl gegenüber von mir hingesetzt und angefangen irgendwelche Dokumente zu unterschreiben. Mittlerweile könnte man meinen, dass wir in einem Büro zusammenarbeiten.

Seufzend lehne ich mich nach hinten und schiebe den Papierkram zur Seite. Auch Agustíns Papierkram habe ich zur Seite geschoben. Ungläubig schaut er zu mir hoch, aber ich zucke schlicht mit meinen Schultern. „Pause", summe ich nur bevor ich meine Augen schließe und die Ruhe, die gerade herrscht, genieße.

Nach einigen Minuten versuche ich nur ein Auge aufzumachen, um nachzusehen, ob Agustín auch die Augen geschlossen hat. Natürlich nicht. Murrend öffne ich meine Augen wieder. Er schaut momentan nachdenklich zu mir. „Augen schließen, entspannen, Pause", gebe ich von mir, während ich ihn anklagend ansehe.

Als er aber einfach nur die Stirn runzelt statt das zu machen, was ich ihm die ganze Zeit befehle, werfe ich meine Arme in die Luft. „Ist das zu viel verlangt? Überfordere ich dich etwa damit?", frage ich keck nach. Als hätte sich ein Schalter umgelegt, schließt er sofort die Augen.

„Der zweite Schritt war sich zu entspannen, Agustín", erinnere ich ihn. Dieser seufzt aber nur. Danach versucht er seine angespannte Haltung zwar zu entspannen, aber es passiert nichts. Seine Schultern sind steif, seine Stirn gerunzelt, seine Augenbrauen streng zusammengezogen und seine Rückenhaltung noch immer viel zu angespannt.

„Du wirst früher Falten bekommen als es es für dein Alter gesund ist", murmele ich. Ich hatte den Gedanken schon einmal, aber habe ihn nicht laut ausgesprochen. Seine Lippen verziehen sich zu einem kleinen Lächeln, was ich mir länger anschaue als ich sollte. Er sollte viel öfter lächeln. Das steht ihm viel besser, als wenn er emotionslos gegen die Gegend.

Er sieht immer gut aus.

„Und was könnte dagegen helfen?", fragt er nach, während er nun die Augen öffnet. „Schließlich hören sich deiner Meinung nach Falten nach nichts Schönes an", murmelt er. Räuspernd nicke ich. „Viel schlafen, genug Wasser trinken und entspannen", zähle ich auf. Agustín nickt. „Und nicht rauchen und den Alkoholkonsum verringern", füge ich rasch hinzu, weswegen sich sein Mund leicht öffnet.

„Dann bekomme ich halt Falten", gibt er einfach von sich, was mich kurz kichern lässt. „Eigentlich sollte es nicht so schwer sein mit dem Rauchen sein und den Alkoholkonsum solltest du eh reduzieren.", summe ich neckisch. Überrascht werden seine Augen kugelrund und sein Mund öffnet sich leicht. „Ach ist das so?",fragt er nach.

„Eine Anti-Falten Creme würde dir auch bestimmt guttun", füge ich noch hinzu, während sein Gesicht immer fassungsloser wird. „Ich fühle mich gerade wegen dir alt und hässlich", brummt er nach einer Weile. Lachend drehe ich mich im Stuhl einmal um, bevor ich wieder zum Stehen komme. „Hat jemand denn mal etwas Anderes behaupten?", frage ich gespielt neugierig nach.

„Elaina", setzt er an. Mein Blick bleibt bei den strahlend blauen Augen hängen. Ich weiß nicht warum, aber ich bin immer wieder aufs Neue von diesen Augen fasziniert.

Und von dem Besitzer dieser Augen.

Kopfschüttelnd konzentriere ich mich wieder auf Agustíns Handlung. Seine Hand führt er zu seinem Hemd und öffnet einen Knopf, so dass man einen Blick auf die auf seine Brust bekommt, aber nur einen kleinen. Heiliger Himmel. Ich schlucke hart. Die Stimmung kippt rasant von albern zu angespannt.

Okay, Ela, konzentriere dich. Oder nein besser nicht. Was sich wohl unter diesem Hemd befindet? Gebräunte Haut. Muskeln. Ausgeprägte Muskeln. Ein Kribbeln durchfährt meinen Körper. Langsam aber sicher beginnt sich eine Vorstellung von Agustíns Oberkörper auszubreiten.

Agustín ~ Believe me Where stories live. Discover now