29 VEINTINUEVE

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XXX Guten Morgen XXX

Als ich aufwache, bemerke ich, dass mich kräftige Arme umschließen. Agustín ist direkt hinter mir und hat seine Arme um mich geschlossen. Sanft lehne ich mich zurück und schmiege mich gegen ihn. Seinen Kopf hat er auf meinen Kopf abgelegt, aber dieser rutscht gerade zu meiner Halsbeuge, sodass sich meine Nackenhaare aufstellen.

Ich lege meine Hände über seine Arme. Er scheint wach zu sein, da seine Nase gegen meinen Hals streichelt, als würde er den Kopf schütteln. Eine leichte Gänsehaut bildet sich auf meinen Armen aus. Es fühlt sich an, als hätte ich den besten Schlaf meines Lebens gehabt.

Ela,

Ela,

Ela,

Wach auf!

Murrend öffne ich meine Augen. Ich spüre keine Arme, die mich umschlingen oder einen Atem, der meinen Nacken streift. Stattdessen habe ich mich auf dem Bett komplett ausgestreckt. Müde reibe ich mir über die Augen. Mein Sichtfeld wird langsam klarer.

Ich liege mit dem Bauch auf dem Bett. Meine Beine sind wie meine Arme weit auseinander gestreckt. Wenn man auf mich herabblicken würde, dann sehe ich bestimmt wie ein Stern aus. Und dann ist da noch Agustín. Da ich durch meine Schlafposition fast den gesamten Platz einnehme, hat er nicht viel Platz. Sein halber Körper liegt auf dem Bett, während die andere Hälfte seines Körpers herunterhängt. Er sieht aus wie ein Faultier, welches sich am Bett festhält.

Ein großes Lächeln macht sich auf meinem Gesicht breit, als ich die Decke wegschlage. Ich bin wirklich genial. Ich bin das Genie hier nicht du. Vorsichtig krabbele ich zu Agustín. Vor Aufregung muss ich mir mit aller Kraft das Lachen verkneifen. Ich halte meinen Atem an, als ich mich über ihn lehne.

Mit meiner rechten Hand versuche ich die Kommode ein wenig zur Seite zu schieben, damit sein Kopf nicht gleich gegen diese stößt und er hier an einer Gehirnverletzung stirbt. Ich halte noch immer den Atem an, als ich mich wieder zurücklehne.

Kurz betrachte ich ihn. Agustín sieht sogar im Schlaf ernst aus. Das liegt vielleicht an den Mundwinkel, die nach unten verzogen sind. Zumindest aber ist seine Stirn nicht gerunzelt. Meine Finger kribbeln, als mir der Gedanke kommt, dass ich über seine Jawline fahren könnte.

Wieso belästigst du den armen Mann mitten im Schlaf? Das ist meine Aufgabe.

Kurzer Hand schubse ich ihn einfach aus dem Bett.

Ein dumpfer Aufprall ertönt.

Der Aufprall mit dem Boden war anscheinend wirklich hart. Ein schmerzerfülltes Seufzen kommt von Agustín. Ich lehne mich über das Bett und schaue auf ihn herab. Er liegt mit dem Rücken auf den Boden, so dass er gerade starr zu mir hochschaut. Sobald er mein Gesicht sieht, schließt er die Augen, als könnte er mich nicht mehr sehen.

„Elaina", brummt er. „Gusti", summe ich.

Als er dann wieder so seufzt, als wäre er fertig mit der Welt, lache ich.

Wir sollten zu einem Arzt. Dir geht es nicht gut.

Lass mich und meine Stimmungsschwankungen in Ruhe. Ich bin nun mal aufgeregt. Heute werden die Dokumente aus dem Keller geholt, sodass diese Mission so gut wie zu Ende ist. Es fehlen nur noch Bruchstücke. Natürlich steigt meine Nervosität, wenn dann ein Bengel noch meint, meine Identität zu kennen.

Ich höre dann auch wieder auf mit dem Lachen und drehe mich wieder zu Agustín. „Guten Morgen", begrüße ich ihn. Er öffnet wieder seine Augen. „Guten Morgen", brummt er zurück. Dass seine Stimme tiefer als sonst ist, überrascht mich nicht. Seine plötzliche Bewegung aber schon.

Agustín ~ Believe me Where stories live. Discover now