32 TREINTA Y DOS

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XXX Apollo & Daphne VS. Bonnie & Clyde XXX

„Dann lass uns einfach darunter schleichen", schlage ich vor. Agustín schaut mich so an, als hätte ich nicht nur eine Schraube locker. „Wie bitte?", fragt er nach. Murrend stoße ich meinen Ellenbogen gegen seine Seite. 

„Hier ist keiner. Ich will endlich rein. Wir gehen jetzt einfach da durch. Illegal oder legal, das interessiert mich nicht", betone ich. Unsere Lage? Wir wollten gerade das Kunstmuseum mitten in der Nacht betreten, aber aus irgendeinem Grund ist keiner hier. Nicht, dass es mich stört, dass hier keine anderen Touristen sind, sondern das Problem liegt darin, dass die Sicherheitsabsperrung abgeschlossen ist. 

„Glaubst du, dass es in Ordnung ist, wenn wir uns einfach ducken und reingehen?", gebe ich zu bedenken. Ela, du paradoxes Etwas. Du wolltest ihn bis gerade eben überzeugen, einfach reinzugehen und jetzt fragst du, ob es in Ordnung sei? Du brauchst Hilfe. Wieso konnte ich nicht die innere Stimme von einer anderen Person sein?

Will mich jemand? Einfach nur melden.

Was habe ich nur getan, um Ela als Strafe zu bekommen? Ich bin doch immer so nett und so freundlich. Ich wollte nie jemandem etwas Schlechtes.

Das wundert mich. Deinen Heiligenschein sieht man kaum.

„Keine Ahnung", brummt er nur, während er sich durch die Haare fährt. „Das ist mir Antwort genug. Jetzt komm", sage ich aufgeregt. Kopfschüttelnd über meine Reaktion gibt er schließlich nach, sodass wir zu unseren eigenen Mitteln greifen. 

Wir schleichen uns einfach rein. 

„Hier sind bestimmt Kameras", sagt er, während wir durch den langen Flur gehen, um endlich bei der Galerie anzukommen. „No shit Sherlock", brumme ich, während ich meine rechte Augenbraue nach oben ziehe. Wir schauen uns ja einfach nur um.

„Die werden ja wohl kaum etwas dagegen haben, wenn wir uns einfach umschauen", spreche ich meine Gedanken aus. „Solange wir nichts stehlen oder kaputtmachen", füge ich hinzu. „Bei dir weiß man nie. Du Tollpatsch wirst hier wahrscheinlich nicht rauskommen ohne, dass etwas schiefläuft", brummt er.

Da hat er Recht. Du wirst wahrscheinlich irgendeine Skulptur umstoßen oder irgendein Kunstwerk zerstören. Das Museum tut mir jetzt schon leid. 

„Das werden wir ja noch sehen", summe ich nur, als wir endlich Skulpturen sehen. An den Seiten des Flurs stehen immer im regelmäßigen Abstand verschiedene Skulpturen. Es sind zwar nicht Ganzkörperskulpturen, sondern nur Büsten.

„Das erinnert mich an das Fotoshooting", sage ich, während ich mir die einzelnen Büsten genauer anschaue. Ich liebe es Kunst zu betrachten. Es ist einfach interessant zu sehen, dass man auch ohne Wörter etwas ausdrücken kann. Dass man als Künstler eine Message herüberbringen kann, die man in gewisser Maßen erst einmal selber finden muss, ist genial.

Und so nebenbei: Wer hat gefragt?

Kopfschüttelnd versuche ich meine innere Stimme ein weiteres Mal, vergebens, aus meinem Kopf zu schütteln. Sie ist aber weitaus hartnäckiger als ich dachte. 

Brummend starre ich ein Kunstwerk nieder, während ich versuche meine innere Stimme zu vertreiben. Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, wie mich Agustín anschaut. Wahrscheinlich fragt er sich, warum du eine Büste böse anschaust. 

„Schlechte Laune?", höre ich ihn belustigt fragen. 

„Nein, danke. Ich habe noch welche", antworte ich instinktiv.

Sobald ich das gesagt habe, versteife ich mich. 

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„Schlechte Laune?", fragt der Unbekannte unbekümmert weiter. 

Agustín ~ Believe me Where stories live. Discover now