6 SEIS

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xxx Ainara oder Adora? xxx

Ich werde von einem Telefonklingeln geweckt. Müde reibe ich mir über die Augen und suche nach dem Friedensstörer.

Neben meinem Kopf auf dem Tisch liegt mein Handy, welches vibriert und währenddessen meinen Klingelton abspielt. Übermüdet greife ich nach dem Telefon. Den Anruf nehme ich entgegen ohne nachzusehen, wer gerade anruft.

„Was willst du?", knurre ich.

Als niemand antwortet, seufze ich und schaue nach, wer angerufen hat.

Wer zum Henker wagt es, mich um 7am anzurufen? Und das noch an einem Sonntag!

„Ich lege jetzt auf und rufe nie wieder mehr an", murmele ich nur schlafgetrunken.

Kaum will ich den roten Button zum Auflegen drücken, lässt mich eine Stimme innehalten.

„Ich habe nicht erwartet, dass ich nach dieser langen Zeit so von dir empfangen werde", ertönt eine zerknirschte Stimme.

Hellwach setze ich mich auf, als ich ohne Nachzudenken auflege.

Das Telefon werfe ich automatisch weit weg von mir, sodass es auf den Boden landet und einige Kratzer wahrscheinlich abbekommt.

Das interessiert mich gerade nicht. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Mein Puls beschleunigt sich, während sich Panik in mir ausbreitet. Wie kann das sein? Woher hat diese Person meine Nummer bekommen? Die Decke schlage ich weg von mir, da es plötzlich warm ist. Sehr warm.

Der Raum erscheint auch plötzlich so klein und eng. Ich brauche Platz. Ich brauche Luft! Tief atme ich ein und aus, während ich nachdenke, wie man überhaupt richtig atmet, da meine Atemwege nicht richtig funktionieren.

Ich brauche Luft. Kalter Schweiß breitet sich auf meiner Stirn aus, während ich schmerzerfüllt aufstehe und mir aufgebracht Luft zu wedele.

Ich renne zu dem Fenster und öffne dieses, während ich meinen Kopf herausstrecke. Wie eine Verrückte wedele ich mir weiterhin Luft zu, während sich meine Lungen wieder reichlich mit Sauerstoff füllen.

Im Hintergrund beginnt mein Handy wieder zu summen, weswegen sich meine Luftröhre wieder verknotet.

Ich muss das Ding ausschalten, wegwerfen und verbrennen.

Mit zittrigen Füßen gehe ich vorsichtig auf das Smartphone zu, welches in regelmäßigen Abständen vibriert. Ich warte bis es aufhört. Meine Hände zittern, als ich das Handy in die Hand nehme, sodass ich mehrere Anläufe brauche, um die beiden Tasten gleichzeitig feste zu drücken. 

Ausschalten.

Genau in dem Moment, in dem ich diese Fläche drücken möchte, beginnt es wieder in meiner Hand zu vibrieren. Schnell schalte ich es aus und werfe es dieses Mal sanfter auf mein Bett.

Ich dahingegen lande auf den Boden, da meine Beine aufgegeben haben. 

Woher hat sie meine Nummer? Warum meldet sie sich bei mir? Warum jetzt?

Unzählige Fragen bilden sich in meinem Kopf, während ich versuche die Tränen zurückzuhalten.

Hey, die alte Tante brauchst du nicht. Sie kann dir nichts mehr.

Der Fakt, dass sogar meine innere Stimme zum ersten Mal rational handelt und sich nicht über mich lustig macht, beruhigt mich. Ein wenig.

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Es ist 10am. Ich hätte schon vor einer Stunde im Reyes Gebäude sein sollen, aber habe es nicht rechtzeitig geschafft, da ich zu abgelenkt war.

Nun ja, außerdem hatte ich keine Lust aufzustehen. Keine Lust, mich zu bewegen. Keine Lust, aus dem Haus zu gehen. Leider aber muss ich meinen Arsch hierhinbewegen, da ich nicht arbeitslos werden will, sondern meinen Job behalten möchte.

Agustín ~ Believe me Where stories live. Discover now