50 CINCUENTA

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XXX Liebesbeweis XXX

POV Agustín 

Sobald wir den Saal verlassen, werde ich sofort wieder aufgehalten.

Journalisten halten mir deren Mikrofone vor die Nase, Fotos werden von jeder Ecke aus den verschiedensten Kameras geschossen, Fragen über Fragen ertönen, wobei die eine Stimme lauter als die andere ist, überall Lichter, die so kurz davor sind mich zu erblinden. 

Wie wäre es damit, mich erst einmal durchatmen zu lassen?

„Wie fühlt es sich an freigesprochen zu werden?" „Finden Sie, dass es eine gerechte Strafe ist?" „Werden Sie etwas dagegen tun?" „Sind Sie über das Urteil glücklich oder nicht?" „Wäre Ihnen eine mindere Strafe besser gewesen?"

Diese Vollidioten haben definitiv zu wenige Gehirnzellen. Was sind das für Fragen? Bin ich der Richter, oder was?

Kopfschüttelnd gehe ich einfach weiter, wobei ich die weiteren Fragen geflissentlich ignoriere. 

Ich bin mehr als zufrieden mit meiner Strafe.

Ehrlich gesagt will ich einfach nach Hause und den Gedanken verdauen, dass ich ein freier Mann bin. Dass ich nichts mehr zu befürchten habe. Dass ich nicht mehr vor meinem Erzeuger fliehen muss. Dass ich vom FBI nicht auf Schritt und Tritt verfolgt werde.

Ich fühle mich befreit. 

Ainara und Acaimo gehen neben mir her, aber haben noch kein einziges Wort gesprochen.

Plötzlich greift einer der Journalisten nach meinem Arm und zieht mich brutal zurück. Das kam unerwartet. Bevor ich mich selber losreißen kann, quetscht sich eine Person zwischen uns. 

„Treten Sie zur Seite und lassen Sie den Mann in Ruhe!", das ist die Stimme, die sich von allen anderen Stimmen hervorhebt. 

Elaina entfernt seinen Arm und von meinem und schiebt ihn zur Seite. Dabei war ihr Killerblick, dem sie dem Journalisten zugeworfen hat, nicht zu übersehen. „Ich begleite euch mal besser", murmelt sie.

Schmunzelnd schaue ich zu ihr herunter. Gleichzeitig blickt sie zu mir hoch, während wir Seite an Seite den Gang entlang gehen. 

Die braunen Augen schauen mich neckisch an. Ihre Lippen verzeihen sich zu dem typischen Elaina-Sonrisa (Sonrisa = Lächeln).

Wann kann ich sie endlich wieder küssen? 

Als hätte sie meine Gedanken gelesen, befeuchtet sie ihre Lippen. Schluckend trenne ich mich von ihrem Anblick und schaue wieder nach vorne. 

Sobald wir das Treppenhaus erreichen, entfernen sich die ganzen Journalisten. Die edlen Personen fahren eher mit den Aufzügen - wahrscheinlich wollen sie auch einfach nur schneller unten sein, um uns dann wieder abzufangen. 

Anstatt nach unten zu gehen, bleiben wir einfach im Treppenhaus stehen.

Elaina lehnt sich gegen die Tür, während meine Geschwister sich vor mir stellen. Das ist der Zeitpunkt, an welchem sie ihr Schweigen brechen werden. 

„Du bist ein freier Mann, hermano", murmelt Ainara. Keiner Sekunde später wirft sie sich auch schon in meine Arme. Ich atme tief aus und umarme sie selbstverständlich zurück. „Ja, das bin ich", es auszusprechen, hört sich surreal an. 

Sanft fahre ich über ihren Rücken. Ich bin frei, frei, frei und frei.

„Weinst du gerade?", frage ich nach, als ich ein Beben an meiner Brust wahrnehme. Das bin ich definitiv nicht. Eine Mischung aus Weinen und Lachen dringt aus Ainaras Kehle. 

Agustín ~ Believe me Where stories live. Discover now