24 VEINTICUATRO

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XXX Ponte Vecchio XXX

Agustín versucht mich seit bestimmt einer halben Stunde aufzuwecken. Statt mich aber zu erheben, kuschele ich mich einfach weiter ins Bett. Ich habe bezaubernd gut geschlafen. Überraschenderweise bin ich gerade auch wirklich ausgeschlafen, aber es schadet ja nicht, Agustín weiterhin zu nerven.

„Elaina, wach auf", brummt er schon wieder. Das müsste jetzt mittlerweile das 55. Mal sein, dass er meinen Namen sagt, wenn ich mich nicht verzählt habe. „Wir verpassen gleich noch das Essen", sagt er plötzlich, weswegen ich abrupt nach vorne schnelle. Erschrocken blicke ich zu ihm. Wie konnte ich das vergessen? Natürlich gibt es vorgegebene Uhrzeiten, in welchen das Essen bereitsteht.

Wenn wir jetzt wegen dir kein anständiges Essen bekommen, dann werde ich dich auf den Balkon schleppen und dann herunterwerfen.

Du würdest dann automatisch mit mir sterben?

Nein.

Keine Begründung?

Nein.

Warum?

Nein.

Verwirrt ignoriere ich die unsinnigen Antworten meiner inneren Stimme. Nein.

Aus großen Augen schaue ich zu Agustín. Auf dessen Gesicht breitet sich gerade ein Lächeln aus. Er hat sich auch schon fertig angezogen. Weißes Hemd und schwarze Stoffhose. Ob in seinem Kleiderschrank auch etwas außer diesem Outfit drinnen ist? Wahrscheinlich befinden sich dort unendliche viele gleiche Hemden und Hosen. Dann aber auch einige andere farbige Hemden, die er dann in der Bar trägt.

„Wann gibt es Essen?", frage ich schnell, während ich mich aus dem Bett rolle und fast hinfalle, aber mich rechtzeitig noch fange. Dann ziehe ich den Koffer zu mir und suche nach passenden Klamotten. „Antworte!", rufe ich aus, als ich bereits das Bad betreten habe. Dann entleere ich meine Blase, wasche mir das Gesicht und die Hände und putze mir meine Zähne. Rapide schäle ich mich aus dem Hello Kitty Pyjama. Darauf ziehe ich mir schnell die hellblaue Bluse rüber und eine schlichte Jeans. Schließlich will ich nur essen gehen.

Meine Haare lasse ich so wie sie sind und ordne die Locken an einigen Stellen mit meiner Hand. Ich habe keine Zeit. Ich will essen. „Wann müssten wir dort sein?", wiederhole ich meine Frage, als ich aus dem Bas heraustrete. Agustín ist an der Tür gelehnt. Bevor er aber antwortet, lässt er seinen Blick über meinem Outfit wandern. „Gleich öffnet das Buffett erst", antwortet er mir schließlich. Gerade will ich nicken, als ich seine Wörter realisiere.

Mein Mund öffnet sich automatisch empört. Dann gleitet mein Blick zu der Digitaluhr, die über der Tür befestigt ist. Perfekter Ort für eine Uhr. Es ist gerade 8 Uhr. Die Zeitverstellung hat mir zwar ein wenig zu schaffen gemacht, aber solange Agustín die Uhr in seinen Augen behält, ist alles in bester Ordnung.

Fast.

„Bedeutet das, dass ich mich gar nicht beeilen musste?", frage ich verdattert nach. Das schadenfrohe Grinsen auf Agustíns Gesicht ist Antwort genug. Kurz bleibt es still. Agustín beobachtet mich genau.  Kurz blinzele ich zu meinem Bett, um nachzuschauen, ob die großen Kissen noch immer drauf liegen.

Als Agustín kurz wegschaut, nutze ich diesen Moment aus und greife schnell nach einem der schweren Kissen. Wieso waren die aber so gemütlich? Sobald Agustín sich wieder zu mir dreht, fliegt ihm auch schon ein Kissen gegen das Gesicht. „Elaina", ruft er empört aus. Das ist jetzt das 56. Mal. Schulterzuckend greife ich einfach nach dem anderen Kissen, welches nach wenigen Sekunden wieder genau gegen sein Gesicht fliegt, aber Agustín fängt diesen dieses Mal noch rechtzeitig das Kissen.

Agustín ~ Believe me Where stories live. Discover now