53 CINCUENTA Y TRES

2.1K 121 50
                                    

XXX Adora Reyes XXX

Übermorgen ist Adoras Todestag.

Agustíns Laune ist im Keller und ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll.

Um ehrlich zu sein: Ich will nichts dagegen tun.

Es ist selbstverständlich, dass seine Laune im Keller ist. Ich weiß selber wie es ist, wenn sich der Todestag von meinen Eltern nähert. Ich habe keine gar keine Lust auf irgendetwas.

Man braucht Zeit, um die Sachen zu verdauen. Man braucht Zeit, um nachzudenken und das alles zu ertragen. Aus diesem Grund dränge ich ihn zu nichts.

Wenn er Lust auf etwas hat, dann machen wir es. Wenn er alleine sein will, dann lasse ich ihn alleine. So einfach ist es.

„Elaina!", ruft er durch die Wohnung.

Ich stelle sein Frühstück auf den Tisch. Agustín liegt noch immer im Schlafzimmer, während ich bereits das Essen gemacht habe. Deshalb laufe ich zurück in unser Schlafzimmer.

Unser Schlafzimmer.

Hört sich das nicht fabelhaft an? Einfach traumhaft.

Ich lehne mich gegen den Türrahmen, aber Agustín will, dass ich mich zu ihm lege.

Habe ich schon gesagt, welche Vorteile das Zusammenziehen hat?

Mal abgesehen davon, dass Gusti nun rund um die Uhr bei mir ist, wenn ich zuhause bin. Er läuft ohne Oberteil herum... einfach göttlich. Womit habe ich das nur verdient?

Ich habe in den letzten Tagen noch meine restlichen Sachen hierhergebracht und dann meinen Mietvertrag gekündigt. Dann musste ich mich mit Agustín darüber streiten, wer das Apartment bezahlt.

Nur weil ich die Frau bin, heißt das lange noch nicht, dass ich einfach hierhin ziehe und nichts bezahle.

Das wollte der spanische Sturkopf aber nicht verstehen.

Schlussendlich meinte er, dass das Apartment ihm bereits gehöre und keine Miete gezahlt werden müsse. Also meinte ich, dass ich halt die Einkäufe erledige.

Als ich gestern von der Arbeit gekommen bin, war der Schrank mit Essen gefüllt.

Ich reiße Agustín den Kopf ab, sobald der Todestag hinter uns liegt.

Gerade lehnt Agustín mit seinem Rücken gegen das Bett, seine Beine sind ausgetreckt und auf seinem Schoß liegt sein Laptop. Ich tappe zu ihm unter die Decke. Meinen Kopf lehne ich gegen seine Schulter.

„Hast du gültige Reisedokumente?"

Verwirrt schaue ich vom Laptop hoch zu Agustín. Automatisch lege ich meine Hand auf sein Kinn. Er hat momentan die typischen drei-Tage-Stoppeln und er sieht verdammt heiß aus.

Ich räuspere mich. „Ja, warum?"

„Weil wir morgen nach Valencia fliegen", brummt er.

Mein Blick gleitet wieder zu dem Laptopbildschirm. Er bucht gerade zwei Tickets vom John F. Kennedy International Airport zum Flughafen Valencia. Verdattert blicke ich auf den Bildschirm.

Er will heute gegen Mitternacht abreisen, damit wir um 11 a.m. morgen dort sind.

Dann bucht er aber noch die Rückreise am gleichen Tag, und zwar fliegen wir gegen Mitternacht am morgigen Tag wieder zurück nach New York.

Was will er für knappe 12 Stunden in Valencia machen, obwohl der Todestag seiner Mutter erst am nächsten Tag, also übermorgen und nicht morgen ist?

Agustín ~ Believe me Where stories live. Discover now