38 TREINTA Y OCHO

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XXX Die Ruhe XXX

Agustín POV

Elaina distanziert sich mit jedem Tag immer mehr und mehr von mir. Mit jedem Tag vergrößert sich diese Distanz zwischen uns.

Das wird mir erst heute Morgen richtig bewusst, als ich aufwache und Elaina nicht neben mir liegt. Stattdessen finde ich einen Zettel auf meiner Nachtkommode.

„Ich bin draußen - E"

Drei Wörter. Nicht mehr.

Brummend lasse ich den Zettel auf den Boden fallen. Das darf doch nicht wahr sein. Ich fahre mir angestrengt durch die Haare. Elaina Cooper nimmt mal wieder meine ganzen Gedanken ein. Nur sie hat diese Kraft, sich in meinen Kopf einzufädeln und nicht mehr wegzugehen. Das will ich auch gar nicht.

Seitdem wir wieder in NYC sind, übernachtet Elaina bei mir. Sie ist noch nicht dazu bereit in ihre Wohnung zu gehen mit dem Gedanken, dass ihre Nachbarin gestorben ist. Heute findet Elizabeths Beerdigung statt. Ich rede mir ständig ein, dass Elaina sich vielleicht unbewusst deswegen von mir distanziert. Trotzdem sträubt sich etwas in mir, es zu glauben.

Ich war für sie da. Wann immer, sie plötzlich angefangen hat zu weinen, ich habe sie gehalten. Als sie unbewusst mitten am Tag angefangen hat zu zittern, ich habe sie gehalten. Als sie mitten in der Nacht wegen Albträumen schweißgebadet aufgewacht ist, ich habe sie gehalten.

Die letzten Tage waren sowohl für sie als auch für mich reine Folter. Sie muss sich mental auf die Beerdigung einer Geliebten vorbereiten, während ich mitansehen muss, wie sie immer mehr daran kaputtgeht.

Nach wenigen Minuten höre ich auch schon, wie die Tür wieder aufgeschlossen wird. Vorsichtige Schritte nähern sich meinem Zimmer. Dann erblicke ich Elaina, die sich gegen den Türrahmen stellt. „Guten Morgen, Fremde", begrüße ich sie. Ich bekomme ein träges Nicken als Antwort. Ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde, dass diese Distanz mir nicht mehr ausmacht als es sollte.

Langsam stehe ich auf. „Wir müssen in einer halben Stunde dort sein", sagt sie, bevor sie den Raum verlässt. Sie schaut mir nicht einmal richtig in die Augen. Es geht heute nicht um mich. Es geht um Elaina. Seufzend ziehe ich mich an und mache mich im Bad fertig.

Schweigend verlassen wir das Gebäude. Schweigend steigen wir in den Wagen.

Schweigend steigen wir nach einer zwanzig minütigen Fahrt wieder aus. Schweigend betreten wir den Friedhof.

Schweigend laufen wir auf den kleinen Menschenkreis zu, der vor einem Sarg steht. Schweigend bleiben wir während der Prozedur stehen.

Schweigend blicken wir zu wie der Sarg in die Erde herabgelassen wird. Schweigend verlassen wir den Friedhof.

Schweigend greife ich nach ihrer Hand und verschränke unsere Finger miteinander, während wir zu meinem Apartment laufen.

„Ich will-", Elaina räuspert sich. „Ich würde gerne noch zu Elizabeths Wohnung", bringt sie flüsternd hervor.

Nachdem ich kurz zu ihr geschaut habe, nicke ich knapp. Sie hat kein einziges Wort während der Beerdigung gesagt und hat auch keine einzige Träne vergossen. Sie versucht stark zu bleiben, obwohl sie das nicht muss. Ich weiß nicht, ob es die richtige Idee ist, zu ihrer Wohnung zu gehen.

Trotzdem gehen wir zu ihrem Wohnungsgebäude. Es ist fast ungewohnt ihre Stimme zu hören, wenn man bedenkt, dass sie bis vor wenigen Tagen nonstop gesprochen hat und jetzt kaum mehr als einen Satz am Tag sagt. Gemeinsam steigen wir die Treppen hoch. Ihr Griff um meine Hand wird mit jeder Treppenstufe, die wir der Wohnung näherkommen, kräftiger.

Agustín ~ Believe me Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin