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Miguel
07:00 Uhr

Um 7 Uhr klingelt mein Handy und reißt Amara und mich aus dem Schlaf. Ich schalte den Wecker aus und gehe direkt ins Bad, um mich zu duschen.

Unter der Dusche denke ich nach.
Bis nach Culiacan sind es noch rund 18 Stunden, wir sollten vielleicht einen Stop in Hermosillo machen.

Ich steige aus der Dusche und schreibe meine Schwester an, die in Hermosillo wohnt. Vielleicht können wir eine Nacht bei ihr unter kommen, dann muss ich nicht wieder nach einem Hotel suchen.

Als ich aus dem Bad komme, steht Amara auf dem Balkon und schaut auf die Stadt runter. Es ist bereits hell draußen und die Sonne steht zwischen den Hochhäusern.
Mein weißes Shirt geht ihr knapp unter ihren Hintern, ihr lange braunen Beine glänzen in der Morgensonne.
Einen Moment lang beobachte ich ihr blondes langes Haar, das sachte im Wind weht.

"Kann ich ins Bad?", holt sie mich aus meinen Gedanken.
Schnell nicke ich.
Sie geht an mir vorbei, jedoch nicht ohne mich anzurempeln.

Gut, wenn sie meint sauer sein zu müssen, dann soll sie sauer sein.
Ich werde mit Sicherheit nicht zusehen, wie sie in meine Geschäfte gerät. Sie soll damit nichts zu tun haben und da wird sich auch nichts ändern.

Vielleicht sollte ich sie doch in Culiacan einfach umlegen, so wie ich es ursprünglich geplant hatte.
Dann verschwende ich meine kostbare Zeit nicht mehr mit solchen Gedanken über sie.

Ich ziehe mir meine blaue Anzughose und ein frisches weißes Hemd über, dann setze ich mich ans Bettende und warte bis Amara fertig ist, damit wir endlich in Richtung Mexiko weiter fahren können.

Eine Nachricht von Xavier lässt mich hellhörig werden.

Boss, wir haben Garcia!

Ich runzle die Stirn. Soll das ein Witz sein?
Ich rufe ihn an.

"Ist das ein Witz?", begrüße ich ihn am Telefon.
Er lacht leise.
"Nein, Señor. Er wird gerade nach Culiacan zu ihrem Anwesen gebracht. Da können Sie mit ihm machen, was sie wollen.", spornt er mich an.

Ich schüttel mit dem Kopf.
"Wenn ich ihn umbringe, dann wird eine ganze Meute auf uns los gehen.", teile ich ihm meine Bedenken mit.

"Boss, bei allem Respekt. Wir werden dafür sorgen, dass sich seine Leute uns anschließen!", schlägt er vor.

Ich atme laut aus.
"Ich werd mir was überlegen", verabschiede ich mich von ihm.
Amara tritt mit nassen Haaren ins Zimmer, bleibt jedoch in der Tür stehen, als sie mich auf dem Bett sitzen sieht.

Ein weißes Handtuch verdeckt ihren gebräunten Körper.
"Kannst du mir was aus der Tasche zum Anziehen geben?", spricht sie mich an.

Wie sehe ich aus? Wie eine Haushälterin, die sie bedient?

Widerwillig stehe ich auf und hole ihr eine Jogginghose und ein Shirt aus der Tasche, welches ich ihr reiche.

Keine 2 Minuten später kommt sie fertig angezogen aus dem Bad.
"Brauchst du keinen Pulli?", frage ich, als sie die Tasche schließt. Sie schaut zu mir hoch.

"Ich... ich hab keinen eingesteckt", gibt sie leise zu. "Unten in der Tasche ist ein dunkelgrüner Hoodie, den kannst du anziehen. Falls es dir kalt wird.", biete ich emotionslos an und ziehe die Schlüssel aus meiner Hose.

Als sie den Pulli in der Hand hält, nehme ich ihr die braune Ledertasche ab und gehe in Richtung Zimmertür. Still folgt sie mir und schlüpft durch die Tür, die ich ihr aufhalte.

Seit wann halte ich Frauen die Tür auf? Normalerweise knalle ich sie ab.

Irritiert von mir selber folge ich dem Mädchen vor mir zum Aufzug.

07:32 Uhr

"Wir machen in Hermosillo den nächsten Halt. In 10 Stunden sind wir da." teile ich ihr mit und fahre vom Hotelparkplatz.

"Machen wir zwischendurch auch mal Pause oder hast du vor durchzufahren?", fragt sie mir eine Spur zu zickig.

"Damit du wieder abhauen kannst?", frage ich leicht säuerlich.
Sie rollt die Augen.

"Was hab ich dir dazu gesagt?", fauche ich wütend. Sie erlaubt sich wieder zu viel.

"Hör mal, ich glaube du vergisst manchmal, wer hier der Boss ist. Muss ich dir das nochmal klar machen?!", drohe ich ihr wütend.

"Nein.", flüstert sie.
"Gut, dann halt deine Klappe. Wir machen Pause, wenn ich Pause machen will, als0 warte ab.", beende ich die kleine Diskussion. Wir sind nicht mal 20 Meter gefahren und schon jetzt geht sie mir auf die Eier.

AmaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt