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Amara

Sofias Blick fällt hinter mich.
Ich drehe mich um und sehe Miguel, der angesäuert aus dem Bad kommt.
Oberkörperfrei.

Er schaut mich verärgert und genervt an und schließt währenddessen seine schwarze Anzughose. Mein Herz rast.

Muss er es so offensichtlich machen?

"Oh.", haucht Sofia verstehend.
"Ich kann auch gleich nochmal-"

"Nein!", rufe ich laut.
"Alles gut, wir können los.", nicke ich hastig und werfe mir eine dünne Jacke über.
Miguel zieht sich ein weißes lockeres Shirt über und nimmt sich dann die Zimmerkarte.

Er drückt uns aus der Tür ohne irgendwas zu sagen.


Als wir draußen vor das Hotel treten, umhüllt und die warme Luft.
„Wir müssen hier entlang.", lotst uns Miguel nach links.
Anscheinend war er hier schon öfter.

"Er kennt diese Strecke und die Städte wie seine Westentasche. Das war seine Schmuggelroute.", kichert Sofia leise.
Mir bleibt das Herz fast stehen.

"Sofia.", warnt Miguel sie eindringlich.

„Hab doch gar nichts gesagt!" hebt sie abwehrend die Hände und verdreht die Augen.

"Schmuggelroute?", frage ich leise.
„Ja, er hat ganz klein als Dealer angefangen, dann gab es einen Aufstand und frag mich nicht wie, aber seit 5 Jahren führt er das Sinaloa-Kartell.", zuckt sie mit den Schultern.
Sie tut so, als wäre es das Normalste auf der Welt.

Als wäre jeder 2. auf dieser Weit Drogendealer und führt das mächtigste Kartell in Süd- und Nordarmerika.

Miguel

Dank Sofia kann ich jetzt mit einer Latte durch Tucson laufen.
Außerdem reden die beiden über mich und denken wirklich, dass ich es nicht mitkriegen würde.

"Im Moment kümmert er sich aber mehr um den Waffenhandel, als um die Drogen.", höre ich meine Schwester flüstern.

Ich stoppe.

"Sofia. Es ist schön, wenn Xavier dir das alles erzählt, aber ich würde das Amara gerne selber erzählen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist."
Ich drehe mich um und werfe ihr einen vielsagenden Blick zu.

„Wann ist denn der richtige Zeitpunkt?", fragt mich Amara zickig und verschränkt die Arme vor ihrer Brust.
Kurz wandert mein Blick in ihren Ausschnitt, doch ich fasse mich schnell wieder.

Werd jetzt nicht frech, Kleine

Ich werfe ihr ebenfalls einen warnenden Blick zu und drehe mich wieder um, damit wir weiter gehen können.

Schon von weitem erkenne ich, dass die Stadt voll ist.
Als die beiden in einen Modeladen gehen wollen, ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche und setze mich auf eine Bank direkt vor dem Laden.

Sind in 1 Stunde da

Xaviers Nachricht erleichtert mich in gewisser Weise.
Zufrieden stecke ich mein Handy wieder in die Hosentasche und sehe zufällig wie Amara aus einer Umkleidekabine heraustritt.
Nur in einem schwarzen kurzen Kleid.

Schnell springe ich auf.
"Was hast du da an."
Bedrohlich gehe ich auf sie zu und schiebe sie zurück in die Kabine.
„Ein Kleid?"
Verständnislos schaut sie mich an.

"Zieh das aus, die Leute gaffen dich an.", fordere ich sie auf.
Ohne auf ihre Antwort zu warten, drehe ich sie um und öffne den Reisverschluss.

"Miguel!", versucht sie mir auf die Finger zu hauen, doch ich greife ihr in den Nacken.

„Glaubst du nicht, dass du mich heute schon genug geärgert hast?", will ich von ihr wissen und spiele ganz offensichtlich auf den Moment im Bad an.
Einfach stehen gelassen hat sie mich!

Sie schluckt.

"Zieh das aus.", stelle ich klar und verlasse dann die Kabine.

"Miguel, stell dich mal nicht so an.", beschwert sich Sofia, doch ich ziehe sie nur stumm mit nach draußen.

"Du bist ganz schön genervt.", beginnt sie.
Ich verdrehe die Augen.
„Ja. Bin ich, Sofia. Schließlich hast du mir einen Orgasmus versaut!", zische ich.

Ihre Augen werden groß.

„Oh Gott, Miguel! Sag doch sowas nicht zu deiner Schwester!", hält sie sich die Ohren zu und dreht sich weg.

Desinteressiert schaue ich in den Laden.
"Was ist los?", fragt Amara überrascht, als sie aus dem Laden kommt und Sofia sieht.

Warnend blicke ich meine Schwester an.
Sie grinst, als würde sie etwas im Schilde führen.

"Miguel hat gerade gesagt, dass er uns zwei Kugeln Eis kauft.", lächelt sie mich an.
Ich atme tief durch.

Ich spüre Amaras skeptischen Blick auf mir.

„Oder etwa nicht?", setzt meine Schwester mich weiter unter Druck.

"Kommt mit.", gehe ich brummend nach und greife nach Amaras Handgelenk.
Vor der Eisdiele gebe ich beiden Geld und schaue zu der langen Schlange.

"Was möchtest du?", fragt mich Amara und schaut zu mir rauf, nachdem sie das Geld in ihrer Hand gezählt hat.
„Nichts", erwidere ich lediglich.
Genervt atmet sie aus und geht dann zu Sofia, die bereits in der Schlange steht.

18.13 Uhr

"Hier", hält mir Amara ein Zitroneneis unter die Nase.
„Ich will nicht", runzle ich die Stirn.
"Nimm jetzt", fordert sie mich auf.
Auch, wenn mir nicht gefällt, wie sie mit mir redet, nehme ich ihr das Eis aus der Hand.

"Woher weißt du, dass ich Zitrone am liebsten Essen?", frage ich sie, als wir zurück zum Hotel gehen. Sofia läuft rund 10 Meter vor uns ne schaut sich die Hochhäuser an.
"Hab geraten, außerdem guckst du schon den ganzen Tag so sauer. Da passte Zitrone am besten", ärgert sie mich schmunzelnd.

Ihr Ernst?
Bevor ich etwas erwidern kann, kichert Sofia und Amara schließt zu meiner Schwester auf, die die ganze Zeit vor uns her gelaufen ist.

„19 Uhr, wir holen dich ab, Sofia!", bespricht Amara mit Sofia, als wir oben im Flur angekommen sind.

„Bis gleich!", winkt sie uns zum Abschied zu.

"Ich hab gar keine schönen Sachen für heute Abend.", bemerkt Amara, als sie meinen schwarzen Anzug auf dem Bett liegen sieht.

"Xavier bringt dir ein Kleid mit.", informiere ich sie und schließe die Zimmertür.
"Oh, okay."
Ein leichtes Lächeln liegt auf ihren Lippen.

"Kann ich duschen gehen?", fragt sie mich und holt frische Unterwäsche aus unserer Tasche.

Ich schaue sie an und stelle mir ihren zarten Körper unter der heißen Dusche vor.

„Gleich.", erwidere ich.

Irritiert sieht sie zu mir rüber.
Ich ziehe sie an der Hand auf meinen Schoß, lege ihre langen Haare zur Seite und küsse ihren Nacken.

„Ich kann an nichts anderes mehr denken, seitdem du deine Hand an meinem Schwanz hattest.", flüstere ich zwischen den Küssen.

Sie atmet zitternd ein.

Ich lache leise.
„Woher die Nervosität.", frage ich und drücke sie aufs Bett.

AmaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt