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Amara
17.00 Uhr

Du bist die einzige Frau in meinem Leben

Du bist die einzige Frau in meinem Leben

Dieser Satz spukt mir schon den ganzen Tag im Kopf herum.
Den ganzen Tag habe ich ihn nicht mehr gesehen. Ich schätze, dass er im Büro sitzt und sich um seine dreckigen Geschäfte kümmert.

Automatisch muss ich seufzen.

Es ist 17 Uhr und mir ist verdammt langweilig. Ich kann nicht mal in den Pool, obwohl das Wetter so schön ist.

"Du musst Amara sein?", spricht mich eine weibliche Stimme an.
Ich drehe mich um.
Hinter mir, vor der Couch, steht die Frau von vorhin.

Leicht lächel ich sie an.
"Ja, das bin ich. Und wer bist du?", frage ich freundlich und stehe auf von der riesigen Couch, die mitten im Wohnzimmer steht, auf.

Sie kommt mir näher.
"Das hat dich nicht zu interessieren. Die Leute reden hier davon, dass du seine neue Frau wärst. Stimmt das?", fragt sie mich schnippisch.
Überrascht sehe ich sie an.

"Wenn das der Fall sein sollte, dann würde ich mir an deiner Stelle nochmal gut überlegen, ob du das wirklich willst."
Die Fremde kommt immer weiter auf die Couch zu, dabei macht sie so langsame Schritte, als würde sie ihre Beute umkreisen.

"Denn wenn du ihn nicht in Ruhe lässt, dann will ich hoffen, dass dir nichts passiert. Er ist mein Mann, verstanden?!", zischt sie mir hasserfüllt entgegen.

"Was soll ihr denn passieren?"
Miguels Stimme hallt durch das große Wohnzimmer und lässt uns beide zusammen zucken.
Seine dunklen Augen liegen auf der Frau vor mir, während er seine Händetief in seiner Stoffhose vergräbt.

"Miguel", lächelt die Unbekannte nervös.

„Ich hab dich was gefragt!"
Seine Augen könnten Feuer spucken, so wütend sieht er aus.

"Miguel es ist alles gut.", mische ich mich ein und versuche ihn zu beruhigen.
Wieso reagiert er so?

"Du hältst dich daraus", unterbricht er mich.
Kurz liegt sein Blick auf mir, bis ich bestätigend nicke. Dann schaut er wieder zu der Frau.

"Elena. Hör mal. Es gibt Gründe, warum die Männer sich nie dich als Frau suchen, sondern immer nur als belanglose Affäre oder als Beschäftigung zwischen durch. Bei mir ist es so, dass ich definitiv keine Frau haben möchte, die sich wie eine Schlampe kleidet und die schon die Hälfte aller mexikanischen Schwänze zwischen den Beinen hatte. Das passt einfach nicht zu mir."
Er zuckt kurz mit den Schultern.
Seine Stimme ist rau und dunkel und man hört genau heraus, dass sie ihn wütend macht.

"Amara, zum Beispiel, ist da ganz anders. Sie ist schön. Hat eine perfekte Figur. Schöne Haare. Aber vor allem hat sie Charakter. Das unterscheidet euch beide wohl am meisten.", beleidigt er sie und schaut mich im Anschluss an.
Ich kann kaum atmen, so sprachlos machen mich seine Worte.

Elenas Augen haben sich bereits mit Tränen gefüllt.

"Redest du noch einmal so mit meiner Frau, dann liegst du bei den ganzen anderen Leichen. Das ist meine letzte Warnung."
Bedrohlich schaut er sie an.

"Und jetzt verschwinde. Wenn ich in einem Monat wieder endgültig zurückkehre, dann bist du weg. Inklusive deiner dreckigen Sachen!", haucht er ihr entgegen.

"Hast du das verstanden?!", wird er laut, sodass sie sich erschreckt und dann schnell nickt.

"Du weißt, wo die Tür ist."
Er macht eine Handbewegung in Richtung Tür und gibt ihr den Weg frei.
Kurz darauf rennt sie raus.

Ich hingegen bin wie erstarrt.
Noch immer stehe ich hinter dem Sofa und schaue ihr hinterher bis die Haustür ins Schloss fällt.

"Geht es dir gut?"
Miguel kommt mit kritischem Blick auf mich zu und streicht mir im Anschluss eine Strähne aus dem Gesicht.

"Du hast ihr mit deinen Worten weh getan.", ist das einzige, was ich über meine Lippen bringe.
Er hat sie so derbe beleidigt. Hat er denn nicht den Schmerz in ihren Augen gesehen?
Sie liebt ihn anscheinend, warum verletzt er sie so und tritt ihre Gefühle mit Füßen?

"Na und? Sie hat es nicht anders verdient. Außerdem hat sie mit dir respektlos gesprochen.", verteidigt er sich.
Fassungslos schaue ich ihn an.

"Aber ich bin doch nicht mal deine Frau!", schnaube ich entsetzt.
"Du hast sie einfach angelogen!", schaue ich jetzt zu ihm hoch.

"Bist du dir da sicher? So wie du mich immer anschaust."
Provokant zieht er die Augenbrauen hoch.
Ich schnappe perplex nach Luft.

"Alleine die Frage heute morgen, ob sie meine Frau ist, hat mir eindeutig gezeigt, dass du eifersüchtig bist. Außerdem hast du mich gestern auch geküsst." Sein Grinsen wird immer breiter und mein Gesicht immer röter.

"Das.. das stimmt nicht.. das war nur aus Interesse!", versuche ich mich rauszureden.
Jetzt lacht er.
Er amüsiert sich regelrecht.

Miguel legt einen Arm um meine Schulter und zieht mich zu sich ran. Sein erfrischendes Aftershave steigt mir in die Nase.

Dann drückt er mir einen Kuss auf den Haaransatz.

Er setzt sich in Bewegung und führt mich mit dem Arm um meine Schulter aus dem Wohnzimmer.

"Das war nur aus Interesse!", verstellt er seine Stimme und äfft mich nach.
Auch wenn ich es nicht will, muss ich lachen.
Dann haue ich ihm gegen die Brust.

"Oh Amara, du hast so einen festen Schlag. Da muss ich ja aufpassen, dass ich nicht k.o. gehe.", schauspielert er und fasst sich an seine Brust.

AmaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt