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Amara

"Wir fangen am besten unten an. Außerdem hab ich Hunger und Mira hat Plätzchen gebacken.", lacht er laut.
Auch ich muss lachen, denn rgendwie ist sein Lachen ansteckend.
Wir laufen gemeinsam grinsend die Treppe herunter, bis wir in der Küche ankommen. Schnell schnappt er sich ein paar Plätzchen vom Tablett, bevor es jemand sieht.

"Willst du auch?", hält er mir eins hin.
Es riecht wirklich köstlich. Ohne auf meine Antwort zu warten, legt er es mir einfach in die Hand.
Dann zwinkert er mir zu, worauf hin ich lachen muss.

„Ich frage jetzt besser nicht, woher deine Verletzung am Auge kommt, oder?", beginnt er, während wir durchs Haus laufen.
Ich schüttle den Kopf.
„Du kannst es dir denken, oder?"
Er nickt.
„Das tut mir Leid", entschuldigt er sich für Miguel.
Ich winke ab.

"Ich werde dir einen Arzt holen, warte einen Moment."
Schnell verschwindet er zwei Räume weiter und kommt Kurze Zeit später heraus um mich in die Küche zu bringen.

"Wasser?", hält er mir eine kleine Flasche hin, die er aus dem Kühlschrank geholt hat.
Dankend nehme ich sie entgegen.

18.12 Uhr

"Also, hier ist sein Büro.", spricht Paulo mit vollem Mund und öffnet eine große Tür.
Der junge Arzt hat meine Wunde an der Augenbraue gesäubert und dann mit drei kleinen Pflastern geklebt.

"Tritt bloß nicht auf den Teppich! Das hat er gar nicht gerne.", lacht der große Kerl neben mir.
Mir fällt auf, dass das Büro ganz  anders aufgebaut ist, als das in Amerika.
Es ist dunkler.
Die Wände sind in einer dunklen Farbe gestrichen, die Sitzecke ist schwarz und nicht braun. Der Teppich ist ebenfalls dunkel und sieht wirklich sehr teuer aus.
Sein Schreibtisch besteht aus Glas, nicht aus Holz, wie der in San Clemente. Nur die großen bodentiefen Fenster, die zum Garten führen, sind gleich.
Ich gehe zu den dunkelbraunen Regalen in denen  viele Bücher stechen und ziehe eins heraus.

Der Medicus

Ob er das wirklich gelesen hat?
Ich bezweifle es.

"Ließt du gerne?", unterbricht mich Paulo.
Ich schnaufe.
"Es geht, aber das hier sieht ganz interessant aus.", halte ich ihm das Buch unter die Nase.

"Dann nimm es mit.", schlägt er mir vor.
Ich mache große Augen.
"Um Gottes Willen, er wird mich töten.", lache ich und auch Paulo stimmt mit ein.

Sollte mir das Sorgen bereiten?
Immerhin hat er nicht mal versucht es zu leugnen.

Schnell stelle ich das Buch wieder zurück.

"Komm, ich zeig dir noch andere Zimmer und den Garten. Danach können wir hier wieder rein und du suchst dir ein Buch aus. Ich übernehme auch die Verantwortung.", grinst er mich an.

Ich grinse zurück.
Es tut gut jemanden zu haben, mit dem ich Witze machen kann und tatsächlich eine normale Unterhaltung möglich ist.

Wir schauen uns weitere Zimmer an, die alle mindestens genauso edel eingerichtet sind, wie sein Schlafzimmer und sein Büro.

Auch der Garten ist, wie zu erwarten, riesig. Ein großer Pool grenzt direkt an die Terrasse an, ein paar dunkle Liegestühle aus Holz stehen davor.

Ich bin irgendwie beeindruckt.
Er hat bestimmt hart dafür gearbeitet, auch, wenn seine Hände nicht mehr sauber sind.

"Willst du zurück ins Büro? Ich hab noch was zu tun aber ich hole dich rechtzeitig ab, bevor dein Mann wieder nach Hause kommt.", zwinkert er mir zu.
Ich muss kichern.

"Er ist nicht mein Mann Paulo!", rufe ich laut.
Paulo schmunzelt aber reagiert nicht weiter auf meine Aussage.

Dann gehe ich direkt zu den Büchern. Einige haben interessante Cover, andere sind einfach nur schlicht.

Miguel

Als ich um 20 Uhr nach Hause komme, sehe ich, dass meine Bürotür offen steht.

Ich will sie gerade zu ziehen, da sehe ich Amara auf dem Holzboden sitzen.
Sie hat ein Buch auf ihrem Schoß liegen, drei weitere liegen um sie herum.

"Was machst du hier?", frage ich verwirrt. Erschrocken blickt sie mich an und steht in Windeseile auf.
Ich schließe die Tür hinterher mir und mache eine kleine Lampe neben der Tür an.

"Sorry, ich-"

"Ich hab dir gesagt, dass du in dem Zimmer bleiben sollst! Und dann gehst du ausgerechnet in mein Büro?!", unterbreche ich sie harsch.

Ich glaube ich spinne

Hektisch stellt sie die Bücher in den Schrank.
"Das rote kommt nach links.", weise ich sie an.

Sie bringt alles durcheinander.

Ich sehe, dass ihre Hände zittern.
"Paulo hat dir das Haus gezeigt oder?", stelle ich fest.
Ich weiß, dass sie so viel Angst vor mir hat, dass sie es sich von alleine nicht getraut hat.

"Nein, das war meine Idee.", lügt sie mich an.
Sie spielt nervös mit dem Buch in ihren Händen, während sie meinen Cousin in Schutz nimmt.
Dann gehe ich an ihr vorbei und lehne mich an den Schreibtisch.

"Komm mal her.", winke ich sie zu mir.

Sie tut was ich ihr sage, geht jedoch um den Teppich herum und bleibt letztendlich vor der Teppichkante stehen.

"Ich hab meine Antwort schon.", beginne ich zu lachen.
Irritiert sieht sie mich an.

"Mi amor, Paulo hat dir erzählt, dass du nicht auf den Teppich treten darfst, verdad?", hake ich erneut nach. Diesmal bestätigt sie meine Vermutung.

"Das ist ein Witz zwischen uns beiden. Ist eine längere Geschichte, deshalb lass ich das jetzt einfach mal so stehen. Und jetzt komm her, du darfst auf den Teppich treten.", greife ich nach ihrer Hand und ziehe sie zu mir ran.
Das Buch, welches sie immernoch in der Hand hält, kommt mir bekannt vor.

Der Medicus

"Willst du es haben?"
Sie schüttelt hektisch mit dem Kopf.

"Nein, du musst es mir nicht geben.", lehnt sie ab. "Zu spät. Es gehört jetzt dir."
Ich halte ihr das Buch wieder vors Gesicht. Als sie danach greifen will, ziehe ich es zurück und lege es hinter mich auf den Schreibtisch.

Überrascht schaut sie mich an.
Als sie hinter mich greifen will, nutze ich dir Gelegenheit und ziehe sie noch näher an mich. Mit einer geschickten Bewegung drehe ich sie um, sodass sie zwischen mir und dem Schreibtisch steht.

Sie sieht mir nervös in die Augen.
Dann tue ich etwas, was ich hätte schon längst tun sollen. Aber auch etwas, was ich vielleicht trotzdem nie tun sollte.

Ich küsse sie.

Es ist passiert!!
Der erste Kuss

AmaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt